Ernst Fuchs: "Ich bin in meiner Heimat Kärnten"   

erstellt am
15  03. 10

LH Dörfler und LR Dobernig zeichneten den Künstler mit dem "Großen Ehrenzeichen des Landes Kärnten" aus
Klagenfurt (lpd) - Dem Künstler Professor Ernst Fuchs wurde am 12.03. von Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Kulturlandesrat Harald Dobernig das "Große Ehrenzeichen des Landes Kärnten" verliehen. Dazu waren in den Spiegelsaal der Landesregierung auch mehrere Freunde Fuchs' gekommen. Dieser will das Ehrenzeichen in seiner "Schatzkammer", der Kapelle in der Klagenfurter Stadtpfarrkirche St. Egid, aufbewahren: "Dort ist mein größtes Werk zuhause", sagte Fuchs. Zur Begrüßung des Landeshauptmannes meinte er: "Ich bin in meiner Heimat Kärnten."

Der Landeshauptmann sprach bei der Ehrung von einem würdigen Moment und einer großen Ehre für Kärnten. Fuchs sei ein außergewöhnlicher Österreicher und auch Kärntner. "Sie sind Kunstweltbürger, Kunstweltgestalter und Kunstweltvisionär", sagte Dörfler. "Sie haben Kärnten durch Ihre Anwesenheit und Ihr Wirken sehr bereichert."

Dobernig bezeichnete Fuchs als Weltenbürger und Grenzgänger, der sich wie selbstverständlich zwischen verschiedenen Kunstgattungen hin und her bewege. "Mit der Ehrenzeichenverleihung wollen wir uns bei dem Künstler und Menschen Ernst Fuchs herzlich bedanken", betonte der Kulturreferent.

Fuchs gilt als großer Freund Kärntens und arbeitet hier auch an seinem Hauptwerk, der "Werktags-Kapelle" in der Klagenfurter Stadtpfarrkirche St. Egid. 1990 hat er hier mit dem "Apokalypse-Zyklus" begonnen, der nun seiner Vollendung entgegenblickt. Auch St. Veit ist für Werke Fuchs' bekannt. Dort stehen die Hotelanlage "Fuchspalast" mit dem Restaurant "Zodiac" sowie im Rathaushof die Großplastik "Hermes Trismegistos".

Fuchs wurde am 13. Feber 1930 in Wien geboren. Er studierte von 1946 bis 1950 an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1950 übersiedelte er nach Paris. Es folgten Reisen nach Amerika, Italien, Spanien und England sowie ein längerer Aufenthalt zur Ikonenmalerei in Jerusalem. 1966 erhielt Fuchs in Wien eine Professur, 1972 erwarb er die Otto-Wagner-Villa und verwirklichte dort mit der Brunnenanlage "Nymphäum Omega" seine architektonischen Vorstellungen. Das Gebäude dient heute als "Privatmuseum Ernst Fuchs". Seit 1988 lebt und arbeitet der Künstler in Monaco.

Fuchs ist einer der Hauptvertreter der sogenannten Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Er ist Kind eines streng gläubigen jüdischen Vaters und einer christlichen Mutter, wurde erst mit zwölf Jahren christlich getauft. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen des Glaubens und der Religion sowie der jeweils zugehörigen Ikonografie ist Fuchs in seinem gesamten Oeuvre ein konstantes Anliegen. Fuchs arbeitet als Maler, Grafiker und Plastiker, schafft Skulpturen, arbeitet für Film und Bühne, gestaltet Opernausstattungen, wirkt als Kirchenmaler, schreibt Bücher, Gedichte und philosophische Essays, singt eigene Lieder und wirkt auch im Bereich der Baukunst.

Bei der Ehrenzeichenverleihung waren u. a. die Muse des Künstlers, Uta Saabel, der Künstler Rainer Stern, Stadtpfarrer Markus Mairitsch, Prälat Karl Matthäus Woschitz, der frühere Stadttheaterintendant Herbert Wochinz, Shirley und Otto Retzer, Inge Unzeitig und Elisabeth Reichmann anwesend.
     
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