Bologna Anniversary Conference in Wien  

erstellt am
12  03. 10

Karl: Chancen für junge Menschen stehen im Mittelpunkt der Bologna-Idee
Wissenschafts- und Forschungsministerin begrüßt Kasachstan als 47. Bologna-Mitgliedsland
Wien/Budapest (bmwf) - "Der gemeinsame europäische Hochschulraum ist jetzt Realität. Die Chancen für junge Menschen stehen im Mittelpunkt der Bologna-Idee", betonte Wissenschaft - und Forschungsministerin Beatrix Karl bei der Eröffnung der Bologna Anniversary Conference in Budapest. "Der Arbeitsmarkt kennt keine Grenzen mehr. Deshalb brauchen wir auch einen europäischen Hochschulraum, der mit dieser Entwicklung Schritt hält und jungen Menschen eine international anerkannte Ausbildung bietet", verwies Karl auf die Kernziele des Bologna-Prozesses, nämlich die internationale Vergleichbarkeit und Anrechenbarkeit der Studienleistungen, aber auch mehr Mobilität und Flexibilität für die Studierenden."

"Mit diesem gemeinsamen europäischen Hochschulraum ist es für die Studierenden viel leichter geworden, schon während des Studiums die heutzutage so wichtigen Auslandserfahrungen zu sammeln oder auch nach dem Abschluss beruflich ins Ausland zu gehen. Österreichische Studienabschlüsse werden jetzt international anerkannt", so Karl. "Nur ein gemeinsamer europäischer Hochschulraum kann sich als weltweit führender Wissens- und damit auch Wirtschaftsstandort behaupten. Hier geht es um die Arbeitsplätze der Zukunft", betonte die Ministerin, die aber auch die innerösterreichische Kritik an Bologna deutlich ansprach: "Bologna wird bei uns für vieles die Schuld in die Schuhe geschoben, womit es nichts zu tun hat. Berechtigt ist aber die Kritik an der nationalen Umsetzung der Bologna-Architektur in Österreich." Während an den Fachhochschulen die Umsetzung gut funktioniert habe, gibt es an den Universitäten noch viel zu tun: "An einigen Universitäten wurden Fehler bei der Gestaltung der Studienpläne gemacht. Ich werde hier gemeinsam mit den Verantwortlichen an den Universitäten, den Studierenden und Experten an Verbesserungen arbeiten." Für die Universitäten werde es klare Empfehlungen geben, wie zukunftstaugliche Studienpläne gestaltet werden sollen: "Denn als Ministerin fühle ich mich in erster Linie dafür verantwortlich, dass junge Menschen an den Universitäten alle Fähigkeiten mitbekommen, die sie für Ihre Zukunft brauchen."

"Wir müssen aber auch gemeinsam daran arbeiten, dass die Idee von Bologna, nämlich ein gemeinsames Europa des Wissens, in der Öffentlichkeit noch besser transportiert wird. Denn der gemeinsame Hochschulraum ist ein Eckpfeiler der Zukunft Europas und damit auch unserer Länder", appellierte Karl, die auch die Aufnahme von Kasachstan als 47. Mitgliedsland ausdrücklich begrüßte: "Der Hochschulraum wächst weiter - das ist ein klares Signal, dass die Idee von Bologna weiter lodert und immer mehr Länder Feuer und Flamme für den Wissensstandort Europa sind. Wir müssen weiter an Kritikpunkten arbeiten, aber zugleich auch die großen Chancen in den Vordergrund stellen, die uns dieses einzigartige Projekt eröffnet."

Am Abend übersiedelte die von Ungarn und Österreich gemeinsam organisierte Konferenz in die Wiener Hofburg. Nach einer Abendveranstaltung fanden die Arbeitssitzungen am Vormittag des 12.03. ihre Fortsetzung.

Wir starten neue Ära eines Europäischen Hochschulraums
"Wir starten heute eine neue Ära des Europäischen Hochschulraums", so Wissenschafts- und Forschungsministerin Beatrix Karl. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou, ihrem ungarischen Amtskollegen Istvan Hiller, dem spanischen Generalsekretär im Wissenschaftsministerium Marius Rubiralta, dem rumänischen Wissenschaftsminister Petru Funeriu, Ligia Deca, Vorsitzende der European Students Union, Lars Nielson, Vorsitzender der European Association of Institutions in Higher Education und Jean-Marc Rapp, Vorsitzender der European University Association zog die Ministerin heute eine kurze Bilanz der Bologna-Konferenz und gab einen Ausblick.

Die vergangenen beiden Tage haben aus Sicht der Ministerin einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Umsetzung des Bologna-Prozesses sowie weitere notwendige Schritte geboten. "Wir stehen zur Vision des Bologna-Prozesses", betonte die Ministerin. Bologna habe einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Europäischen Hochschulraums geleistet.

Die "größte Herausforderung" bleibe aber die Umsetzung auf nationaler Ebene, die bisher in manchen Ländern besser, in anderen weniger gut geklappt habe. "Wenn Bologna funktioniert, ist das ein unverzichtbarer Mehrwert, von dem sowohl Studierende als auch Lehrende profitieren", unterstrich die Ministerin die neuen Möglichkeiten und Chancen im Rahmen von Bologna, etwa die Mobilität und bessere Vergleichbarkeit und Anrechenbarkeit der Studien.

Erfreulich sei, dass Bologna weiter wachse, verwies die Ministerin auf das Tags zuvor neu aufgenommene Mitglied Kasachstan. "Das ist der beste Beweis dafür, dass Bologna stetig wächst und die Idee nach wie vor lebendig ist", so Beatrix Karl. Bologna hat somit bereits 47 Mitgliedsstaaten.

 

Mailath: Mobilität sicherstellen
Rasche Maßnahmen für die Universitäten gefordert
Wien (rk) - "Der Grundgedanke von Bologna ist ein gemeinsamer europäischer Hochschulraum. Die bisherigen Maßnahmen haben uns diesem Ziel nicht näher gebracht. Jetzt geht es darum, rasch dafür zu sorgen, dass dieses Vorhaben endlich Wirklichkeit wird", fordert Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny anlässlich der derzeit stattfindenden Bologna-Konferenz.

"Die jetzige Studienarchitektur wirkt sich negativ auf die Mobilität aus, da das Anrechnen von Lehrveranstaltungen zwischen Universitäten oft kaum möglich ist", stellt Mailath fest und kritisiert weiters die Verschulung der Studienpläne: "In vielen Fällen wurde das achtsemestrige Diplomstudium einfach in einen sechssemestrigen Bachelor gequetscht". Dass unter diesen Bedingungen keine qualitativ hochwertige universitäre Bildung stattfinden könne, liege auf der Hand, so Mailath, der betont: "Es ist dringend notwendig, die Studienpläne so zu überarbeiten, dass sinn- und lustvolles Studieren wieder möglich wird".

Eine erneute Absage erteilte der Wissenschaftsstadtrat auch den Plänen, Zugangsbeschränkungen einzuführen: "Es muss möglichst viele Anreize geben, ein Studium zu beginnen. Dazu gehört ein umfassendes Beratungsangebot für MaturantInnen genau so wie ein lückenloses Studienbeihilfensystem und der freie Zugang zum Studium. Das bedeutet, dass es keine Zugangsbeschränkungen, weder bei Studienbeginn noch bei Aufnahme eines Masterstudiums, geben darf sowie keine Wiedereinführung der Studiengebühren", stellte Mailath klar.

Als Grundvoraussetzung, um die Zukunft der Universitäten zu sichern, sieht Mailath die ausreichende Finanzierung: "Wir brauchen ein Universitätsbudget von 2 Prozent des BIP und wir brauchen es so schnell wie möglich", wies Mailath abschließend auf den dringenden Handlungsbedarf hin.

 

Karlsböck: Krisengipfel zu Bologna wäre angebrachter als Jubiläumsfeier
Bei Ausschluss wesentlicher Dialogpartner ist Projekt zum Scheitern verurteilt
Wien (fpd) - Elf Jahre nach Unterzeichnung des Bologna-Abkommens sieht der freiheitliche NAbg. Andreas Karlsböck - Mitglied im Wissenschaftsausschuss und im Bologna-Arbeitsausschuss - keinen Grund zum Feiern: "Angesichts der katastrophalen Situation an unseren Universitäten wäre ein europäischer Krisengipfel viel eher angebracht als das gestrige ministerielle Champagnisieren in der Hofburg." Die Universitäten würden sich weiterhin als Großbaustelle präsentieren. "Anstatt aber die gute Substanz zu sichern, bedient sich Wissenschaftsministerin Beatrix Karl nur der Abrissbirne und sorgt mit ihrer Idee von flächendeckenden Zugangsbeschränkungen für einen weiteren bildungspolitischen Kahlschlag", kritisiert Karlsböck. Die aktuelle Bologna-Konferenz geht für ihn abgesehen vom dekadenten Abendprogramm auch inhaltlich am Ziel vorbei, wenn wesentliche Partner vom Dialog ausgeschlossen werden, nämlich die Abgeordneten zu den Parlamenten, welche für die gesetzliche Grundlage der Hochschulpolitik verantwortlich sind. "Wenn der europäische Bologna-Zirkel zum Ausdruck bringt, dass er auf die Beteiligung der vom Volk gewählten Vertreter pfeift, dann braucht man sich nicht wundern, wenn auch die Bürger immer mehr von der europäischen Idee entfremden."

Karlsböck richtet in Zusammenhang mit der Konferenz eine parlamentarische Anfrage an Wissenschaftsministerin Beatrix Karl, die ja gemeinsam mit ihrem ungarischen Kollegen die Gastgeberin des Gipfels ist, und erwartet sich Antworten auf folgende Fragen:

  1. Welche Kosten entstanden der Republik Österreich durch die zweitägige Bologna-Jubiläumskonferenz?
  2. Welche Mandatare auf Bundesebene erhielten eine Akkreditierung?
  3. Welche Mandatare auf Landesebene erhielten eine Akkreditierung?
  4. Welche Mandatare auf Gemeindeebene erhielten eine Akkreditierung?
  5. Welche sonstigen Vertreter österreichischer Institutionen und Vereine erhielten eine Akkreditierung?
  6. Wussten Sie bzw. wurden Sie darüber informiert, dass von Seiten einiger Abgeordneter des österreichischen Parlaments der Wunsch und das Interesse bestanden, an der Konferenz teilzunehmen?
  7. Wie rechtfertigen Sie den Umstand, dass der Vorsitzende des parlamentarischen Wissenschaftsausschusses keine Akkreditierung erhielt?
  8. Wie rechtfertigen Sie den Umstand, dass auch andere freiheitlichen Mitglieder des parlamentarischen Wissenschaftsausschusses keine Akkreditierung erhielten?
  9. Wie rechtfertigen Sie den Umstand, dass beispielweise die Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) Sigrid Maurer besser "in das europäisches Format der Teilnahme" passt als ein Mandatar des österreichischen Nationalrates, ein Mitglied des Wissenschaftsausschusses und Mitglied der Bologna Arbeitsgruppe?
  10. Ist Ihnen der Umstand bekannt, dass einige Mitarbeiter Ihres Ministeriums auf Akkreditierungsansuchen von österreichischen Parlamentariern zwecks Mitarbeit bzw. Information geraten haben, zu Hause zu bleiben und die Veranstaltung "via Internet-Live-Stream zu verfolgen" oder die doch sehr zynische Einladung ausgesprochen haben, statt der aktiven Teilnahme doch jederzeit den Public Viewing Bereich im Vorraum, aufsuchen zu können - unter Umständen ähnlich wie bei der Fussball-EM?
  11. Halten Sie, zumal Sie ja selbst einige Jahre Abgeordnete im österreichischen Nationalrat waren, einen derartigen Ton und Stil im Umgang mit gewählten Mandataren des österreichischen Parlaments für angebracht?
  12. Ist es vorstellbar, dass Mitarbeiter des Ministeriums eigenmächtig und nach vermeintlich persönlicher politischer Interessenslage an Ihnen vorbei wichtige Entscheidungen treffen?
  13. Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund, diese "Akkreditierungspolitik" einiger Mitarbeiter Ihres Ministeriums?
  14. Wie soll es unter diesen Rahmenbedingungen zu der eingangs zitierten partnerschaftlichen Zusammenarbeit und zur weiteren Vertiefung des Dialogs kommen, wenn wichtige Dialogpartner - nämlich die vom Volk gewählten Vertreter und Mitglieder des parlamentarischen Wissenschaftsausschusses, die letztendlich die Zuständigen für die Umsetzung des Bologna-Prozesses sind - bei dieser Veranstaltung nicht anwesend waren?

 

Riemer: Bologna-Prozess ohne Alternative
Studienreform weit vorangeschritten, Nachjustierungen aber notwendig - Ziele der Bologna-Reform Vorteil auch für Studierende
Wien (pdi) - "Die Industriellenvereinigung (IV) bekennt sich ebenso wie der europäische Arbeitgeber-Dachverband Businesseurope zum Bologna-Prozess und seinen Zielen", betonte Dr. Gerhard Riemer, IV-Bereichsleiter Bildung, Innovation & Forschung am 12.03. "In einem zusammenwachsenden Europa gibt es keine Alternative zum Bemühen um besserer Mobilität der Studierenden, um bessere Vergleichbarkeit der Inhalte und Anerkennung der Abschlüsse." Der Umsetzungsprozess gehe gut voran, auch wenn die Kritik teilweise berechtigt sei, so Riemer: "Sicherlich werden hier und dort weitere Nachjustierungen unumgänglich sein." Erfreulicherweise sei die Studienreform zwar weit vorangeschritten, nun müsse aber noch die inhaltliche Neugestaltung der Studiengänge folgen. Eine solche Neugestaltung könne "nur im Miteinander von Universitäten, Wirtschaft und Studierenden erfolgen", so Riemer.

Das wichtigste Ziel des Bologna-Prozesses sei es, die Beschäftigungschancen der Absolventinnen und Absolventen zu sichern und zu stärken. Damit sei jedoch keine reine und unmittelbare Beschäftigbarkeit gemeint, sondern ein Paket an Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen. "Wenn es uns gelingt, Employability erfolgreich als Studienziel zu verankern, wird sich das in Erfolgen der Absolventinnen und Absolventen am Arbeitsmarkt zeigen", betonte Riemer. Dies sei im Interesse der Studierenden, der Hochschulen und der Wirtschaft. Richtig gemacht sei ein Gelingen der Bologna-Reform somit auch im ureigensten Interesse der Studentinnen und Studenten.

Um Employability zu gewährleisten, müssten Vertreter der Berufspraxis in die Qualitätssicherung eingebunden werden, forderte Riemer: "Dies ist eine zentrale Bedingung für eine umfassende Qualitätssicherung der Studiengänge im gesamten Europäischen Hochschulraum und für die Akzeptanz der Ergebnisse in der Wirtschaft." Das Ziel der IV und von BUSINESSEUROPE, eine vertrauensvolle und produktive Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaft zu erreichen stehe dabei "nicht im Widerspruch zur notwendigen und berechtigten Autonomie der Hochschulen, sondern ist ein Zeichen ihrer Offenheit und Verantwortung gegenüber ihren Stakeholdern."

 

Sünkel: Bologna-Konferenz als Arbeitsauftrag für alle Beteiligten
Europäische Studienarchitektur als "gemeinsame intellektuelle Währung"
Wien (uniko) - Ein positives Resümee zieht der Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko), Rektor Hans Sünkel, aus der zweitägigen Bologna-Konferenz in Budapest und Wien: "Statt gegenseitigem Schulterklopfen haben die Teilnehmer in den Gesprächen eine Analyse der Stärken und Schwächen des Bologna-Prozesses vorgenommen, die als Arbeitsauftrag für alle Beteiligten zu verstehen sind", erklärt Sünkel. "Überall dort, wo die Universitäten gefordert sind, werden sie daher in Wahrung ihrer Autonomie vorhandene Mängel beheben." Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ist aufgerufen, für die entsprechenden Rahmenbedingungen zu sorgen und die Finanzierung sicherzustellen. Auch die Studierenden sollten nicht nur als Kritiker auftreten, sondern ihre Verantwortung wahrnehmen und sich als Gestalter in den Prozess einbringen.

Zehn Jahre Bologna-Prozess haben auch den Beweis erbracht, dass sich die unterschiedlichen Universitätstypen - wissenschaftliche, medizinische, technische und Kunst-Universitäten - bei der Umsetzung der Bachelor-Master-Doktorat-Struktur nicht über einen Kamm scheren lassen. Der Paradigmenwechsel von der Input- zur Outputorientierung und die daraus abzuleitenden Konsequenzen für die Lehre sind noch nicht überall angekommen. Die Umstellung muss in den Köpfen aller Angehörigen der Universität, aber auch der Abnehmer künftiger Universitäts-Absolventen/innen in der Wirtschaft vollzogen werden. "Es geht darum, die Bologna-Architektur als gemeinsame intellektuelle Währung in Europa zu begreifen", betont Sünkel. Dies bedeute nicht Gleichartigkeit der universitären Angebote, sondern Gleichwertigkeit. Es muss möglich sein, für die gemeinsamen Ziele von Bologna auch individuelle Wege zu beschreiten, und die Diversität als wertvolles Gut zu bewahren.  

 

Kilga: Bologna-Umstellung in vielen wichtigen Punkten bis dato gescheitert
Neustart notwendig – Für Studierende sind die propagierten Vorteile kaum, bis gar nicht spürbar
Wien (öh wu) - Die HochschülerInnenschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien (ÖH WU) zeigt sich in einer Reaktion auf die Feiern zum 10 jährigen Jubiläum der Bologna- Vertragsunterzeichnung in viele Punkten von der Umsetzung bzw. nationalen Interpretation sehr enttäuscht. "Der Versuch durch die Verkürzung der Studiendauer auf drei Jahre eine frühere Arbeitsmarktfähigkeit der Studierenden zu erreichen ist klar gescheitert. Es ist schlichtweg eine Farce, dass die Bundesregierung selbst nach zehn Jahren noch immer nicht in der Lage ist, im öffentlichen Dienst eine volle Anerkennung der neuen Studienabschlüsse durchzusetzen. Die Uneinigkeit innerhalb der Bundesregierung pervertiert damit einen zentralen Punkt der gesamten Bologna-Umstellung. Derzeit werden Bachelorabsolventen im öffentlichen Dienst noch mit Maturanten gleichgesetzt - Dieser Zustand ist untragbar, es besteht unmittelbarer Handlungsbedarf", so Stefan Kilga, Vorsitzender der ÖH WU.

Weiters unterstreicht Kilga die Notwendigkeit einer Neugestaltung der Bachelorstudienpläne. "Die Bachelorstudienpläne sind überladen, teilweise extrem verschult und kaum praxisorientiert. Für uns Studierende bedeutet das nicht nur immer weniger Freiheit in unserer persönlichen Entfaltung, diese Entwicklung steht vor allem auch in einem krassen Widerspruch zur Bologna-Idee nach einer breiten Basisausbildung. Die ÖH kämpft schon seit Beginn des Bologna-Prozess gegen diese Entwicklung an. Unsere Bemühungen scheitern aber leider nur allzu oft am Unverständnis der Professoren. Erst langsam setzt ein Umdenken ein, hoffentlich führt dieses auch zu Ergebnissen im Sinne der Studierenden."

"Momentan überwiegen die Nachteile noch bei weitem. Die Studierenden müssen ein Jahr länger studieren, um keine Gehaltseinbußen hinnehmen zu müssen und haben dabei noch zusätzlich die Unsicherheit nach dem Abschluss des Bachelorstudiums einen Platz für das Masterstudium zu finden. Die propagierten Vorteile sind für uns Studierende kaum bis gar nicht wahrnehmbar. Ein Bologna-Neustart ist längst überfällig.", so Kilga abschließend.
     

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