Neue ÖBB-Vorstände bestellt  

erstellt am
10  03. 10

Pöchhacker: Kern und Seiser bestellt
Wien (öbb) - Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der ÖBB-Holding AG, Horst Pöchhacker, hat am 09.03. bekanntgegeben, dass Christian Kern, Vorstand der Verbund AG, mit Wirkung vom 7.Juni 2010 zum Vorstand der ÖBB-Holding AG bestellt wurde. Er tritt die Nachfolge von Vorstandssprecher Peter Klugar an. Auf Holdingvorstand Gustav Poschalko folgt der Geschäftsführer der ÖBB-Technische Services GmbH, Franz Seiser. Er tritt seine Aufgabe mit Wirkung vom 1. April 2010 an. Gustav Poschalko wechselt in den Aufsichtsrat der Rail Cargo Austria AG und er ÖBB-Personenverkehr AG. Pöchhacker zeigte sich erfreut: "Das ist ein klares Signal. Mit diesen beiden renommierten und erfahrenen Führungskräften an der Spitze des ÖBB-Konzerns sind die Weichen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Unternehmens gestellt."

Christian Kern in einer ersten Stellungnahme: "Es handelt sich um eine außerordentliche Herausforderung. Die ÖBB sind einer der Leitbetriebe der österreichischen Wirtschaft und haben als Konjunkturmotor Bedeutung für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft. Wir müssen die ÖBB aus der tagespolitischen Diskussion bringen. Unternehmen und Mitarbeiter haben heute nicht das Ansehen, das wir brauchen und auch verdienen. Mein Ziel ist es, dass die Österreicherinnen und Österreicher wieder stolz auf ihre Bahn sind."

"Wir werden die Österreichischen Bundesbahnen als den erfolgreichsten und nachhaltigen Mobilitätsanbieter positionieren. Das wird uns mit vereinten Kräften gelingen," so Franz Seiser in einer ersten Reaktion. Seiser hat die ÖBB-Technische Services GmbH von einem Werkstättenunternehmen zu einem international erfolgreichen Servicebetrieb entwickelt.

 

Bures: ÖBB strukturell und personell für die großen Herausforderungen gut aufgestellt
Dank an scheidende Vorstände Klugar und Poschalko
Wien (bmvit) - Infrastrukturministerin Doris Bures sieht mit der Personalentscheidung des Aufsichtsrates der ÖBB-Holding das Unternehmen ÖBB "strukturell und personell für die großen Herausforderungen gut aufgestellt". Die Ministerin sieht drei zentrale Aufgaben für das neue Management:

  1. Die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn stärken.
  2. Eine Marktoffensive im Personen- und Güterverkehr.
  3. Die effiziente und beschäftigungswirksame Umsetzung des massiven Ausbaus der Schiene.

"Für mich ist wesentlich, dass sich der ÖBB-Vorstand auf eine kundenorientierte und wirtschaftsnahe Unternehmensstrategie konzentriert", so Bures.

Die Ministerin spricht den beiden scheidenden Managern Peter Klugar und Gustav Poschalko ihren ausdrücklichen Dank aus. "Sie haben in einer außerordentlich schwierigen Zeit in der ÖBB Verantwortung getragen. Mit ihrem Einsatz haben sie die Weichen für die Neuausrichtung des Unternehmens gestellt."


 

Maier: "Schlechte Aussichten"
ÖVP-Verkehrssprecher kritisiert Dreier-Vorstand und Ministerin Bures
Wien (övp-pk) - Die heutigen Entscheidungen des ÖBB-Vorstandes geben leider Gottes keinerlei Anlass zu Optimismus, weil Haberzettel und Co. offenkundig weiterhin das Zepter bei den ÖBB in Händen halten, musste ÖVP-Verkehrssprecher Abg. Dr. Ferdinand Maier feststellen.

"Der Vorstand hat weiterhin drei Mitglieder. Ausgemacht und zugesagt war eine Verschlankung auf zwei Mitglieder. Ministerin Bures ist - das ist leider festzuhalten - wortbrüchig geworden. Und das zweifelsfrei nicht aus freien Stücken, sondern auf Druck der Eisenbahnergewerkschafter, die immer mehr zur bestimmenden Kraft dieses Unternehmens werden. Diese Entscheidung ist zudem eine echte Chuzpe, bedenkt man gerade die heutigen Entscheidungen der Bundesregierung und die schmerzhaften Sparmaßnahmen der Bundesministerien. Der neue Vorstand der ÖBB geht jedenfalls mit einem denkbar schweren Rucksack in seine neue Aufgabe. Mit einem Rucksack, den ihm die eigenen Parteifreunde umgehängt haben", so Maier abschließend.

 

Vilimsky: ÖBB im roten parteipolitischen Würgegriff
Ein schweres Erbe, das Kern von Vorstandssprecher Peter Klugar übernommen hat
Wien (fpd) -
Dass mit der Bestellung von Christian Kern in den ÖBB-Vorstand die von Faymann begonnene rote Umfärbung der ÖBB Holding durch die nunmehrige Verkehrsministerin Bures eine logische Forstsetzung finde, stehe außer Zweifel und sei auch nicht anders zu erwarten gewesen. Eine Startsituation, die Kern aber gewiss nicht automatisch dazu befähige, die großen Aufgaben bei den ÖBB zu bewältigen, so FPÖ-Verkehrssprecher NAbg. Harald Vilimsky. Man könne nur hoffen, dass mit Kern nun die anstehenden Probleme angegangen würden und er die prekäre Finanzlage der ÖBB in den Griff bekomme.

"Ein schweres Erbe, das Kern von Vorstandssprecher Peter Klugar übernommen hat", sagt Vilimsky, sei es doch das Ziel des neuen Bahn-Chefs, die ÖBB aus der tagespolitischen Diskussion zu bringen. Dazu müssten zunächst das Problemfeld der Unpünktlichkeit der Züge sowie die Schuldensituation des Unternehmens angegangen werden. Vilimsky erinnert auch an die Spekulationen des ÖBB-Vorstandes, die in horrenden Verlusten ausgeartet seien und die letztendlich die vielen Pendler und anderen Zugreisenden mit überhöhten Ticketpreisen zu zahlen gehabt hätten. Nicht zuletzt die Bahnbediensteten selbst seien davon betroffen, die dadurch von massivem Stellenabbau bedroht seien.

Das Agieren Kerns an der Konzernspitze der ÖBB werde jedenfalls genau beobachtet werden müssen. Seine um noch einmal 100.000 Euro höhere Gage, als die seines Vorgängers, sei eine "Provokation der Sonderklasse", so Vilimsky. Und Kern müsse jetzt außerdem einmal den Koalitionspartner ÖVP von seinem Geschick für die Zukunft der ÖBB überzeugen, habe diese sich ja extrem kritisch zu seiner Bestellung geäußert.

 

Hagen: Gehaltsabzüge bei schlechtem Wirtschaften
Allerhöchste Zeit sei es, mit dem Schönfärben bei den ÖBB Schluss zu machen
Wien (bzö) - Zur Bestellung der neuen ÖBB-Vorstände merkte BZÖ-Verkehrssprecher Christoph Hagen an: "Nach den schlechten Erfahrungen mit ihren Vorgängern, die Millionen verspekuliert haben, sollten die Managergehälter von Kern - der gleich 100.000 Euro mehr kassieren wird als sein Vorgänger - und Seiser nicht nur Erfolgs-Boni beinhalten, sondern auch Abzüge, wenn sie ähnlich schlecht wirtschaften." Allerhöchste Zeit sei es, mit dem Schönfärben bei den ÖBB Schluss zu machen und das herrschende Chaos endlich zu beenden.

Dazu gehört für Hagen ein Hinaufsetzen des Pensionsantrittsalters. "Viele ÖBB-Bedienstete wollen noch gar nicht in den Ruhestand. Sie werden einfach vom ÖBB-Management abgeschoben", kritisierte der BZÖ-Verkehrssprecher. Die neuen Vorstände sollten aus den ÖBB ein zukunftsorientiertes Unternehmen machen und sich dafür ins Zeug legen. "Da kann der ehemalige SPÖ-Parteisoldat Kern beweisen, dass seine Besetzung nicht nur der übliche Postenschacher ist. Dann lässt sich auch über Boni reden. Wird das Ziel verfehlt, muss es dafür auch kräftige Abschläge geben. Wie jeder Kleingewerbetreibender müssen auch die großen Manager das Ergebnis ihres Wirtschaftens am eigenen Leib verspüren", verlangte Hagen.
     

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