RF-RSO Wien mit Mahler-Symphonien in Graz und Wien   

erstellt am
10  03. 10

Wien (orf) - Im März stehen zwei Symphonien von Gustav Mahler auf dem Spielplan des ORF-RSO Wien: die 9. Symphonie ist am 15. und 16.3. im Grazer Musikverein und am 18.3. im Wiener Musikverein zu hören, die 8. Symphonie am 25. und 27.3. im Wiener Konzerthaus.

2003 hat das RSO Wien begonnen, die symphonischen Welten Mahlers mit Bertrand de Billy neu zu entdecken. Der Zyklus geht heuer zu Ende: Im März spielt das ORF Radio-Symphonieorchester Wien mit Chefdirigent Bertrand de Billy sowohl die 8. Symphonie als auch, gewissermaßen als einen gebündelten Auftakt zum Mahler-Jubiläumsjahr (2010: 150. Geburtstag, 2011: 100. Todestag), Mahlers 9. Symphonie. Beide Konzerte sind in Ö1 zu hören - weitere Höhepunkte des Mahler-Jahres in Ö1 sind etwa am Ostersonntag (4.4., 11.03 Uhr) die 2. Symphonie (Auferstehungssymphonie) mit dem Königlichen Concertgebouw Orchester unter Mariss Jansons oder eine im Juli beginnende elfteilige sonntägliche Reihe (Gestaltung: Otto Brusatti) über Mahlers symphonisches Schaffen, die sich bis zum Mai 2011 erstrecken wird.

"Eine Symphonie schreiben heißt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln eine Welt errichten", fasste Gustav Mahler sein Kunstverständnis nicht nur in Töne, sondern auch in Worte. In seiner 9. Symphonie - die letzte, die er vollendet hat, die erste, deren Uraufführung er nicht mehr erlebte - hat Mahler zwischen 1908 und 1909 eine Welt errichtet, von der er sich gleichzeitig voller Schmerz verabschiedete. Alban Berg schrieb 1912, ein Jahr nach Mahlers Tod, im Jahr der Uraufführung, an seine Frau: "Ich habe wieder einmal die IX. Mahler-Symphonie durchgespielt. Es ist der Ausdruck einer unerhörten Liebe zu dieser Erde, die Sehnsucht, in Frieden auf ihr zu leben, sie, die Natur, noch auszugießen bis in ihre tiefsten Tiefen - bevor der Tod kommt. Denn er ist unaufhaltsam." Mahlers 9. Symphonie spielt das RSO unter Chefdirigent Bertrand de Billy am 15. und 16. März im Grazer Musikverein (Beginn: 19.45 Uhr), am 18. März ist das Werk im Wiener Musikverein zu hören (Beginn: 19.30 Uhr). Der Mitschnitt dieses Abends wird in Ö1 am 11. April ab 19.30 Uhr ausgestrahlt.

München, 12. September 1910: Die Uraufführung seiner 8. Symphonie sollte Gustav Mahler den größten Erfolg zu Lebzeiten bescheren. Wenige Monate zuvor hatte der Komponist selbst an der Aufführbarkeit des Monumentalwerkes gezweifelt. "Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen", schrieb er. Der Beiname "Symphonie der Tausend", den Mahler verabscheute, beschrieb bis dahin ungekannte Dimensionen: Drei Chöre, insgesamt 850 Sänger, 170 Orchestermusiker, 8 Solisten. Bei den Proben bestand Mahler auf höchster Genauigkeit und drohte, er werde ohne zu zögern das Konzert absagen, "wenn nicht alle künstlerischen Bedingungen zufriedenstellend sind". Dafür erwirkte er sogar, dass die Straßenbahnen während der Aufführung "langsam und ohne Glockenzeichen" an der Münchner Musikfesthalle vorbeifuhren. Am 25. und am 27. März spielt das RSO Wien Mahlers 8. Symphonie im Wiener Konzerthaus (Beginn: jeweils 19.30 Uhr). Unter der Leitung von Chefdirigent Bertrand de Billy wirken Ricarda Merbeth (1. Sopran), Elza van den Heever (2. Sopran), Yu Guan Qun (3. Sopran), Stella Grigorian (1. Alt), Meredith Arwady (2. Alt), Johan Botha (Tenor), Boaz Daniel (Bariton), Kwangchul Youn (Bass), der Slowakische Philharmonische Chor, die Wiener Singakademie und die Wiener Sängerknaben mit. Ö1 sendet den Konzertmitschnitt am 9. April ab 19.30 Uhr.
     
Informationen: http://rso.orf.at    
     
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