99. Frauentag  

erstellt am
09  03. 10

Faymann: Situation der Frauen weiter verbessern
Bundeskanzler unterstützt den internationalen Frauentag und fordert weitere Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen
Wien (sk) - "Schon vor 99 Jahren gingen Frauen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen auf die Straße ", so Bundeskanzler Werner Faymann anlässlich des Frauentages am 08.03. "Fast ein Jahrhundert später ist die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern größer denn je und die Betreuung der Kinder und Pflege von Angehörigen immer noch fast ausschließlich ein Frauenthema. Umso wichtiger ist es, weiter für die Verbesserung der Situation der Frauen einzutreten", so der Bundeskanzler. "Wir haben im vergangenen Jahr mit dem einkommensabhängigen Kindergeld, mit dem verpflichtenden Gratis-Kindergartenjahr für die 5-Jährigen und mit 9000 neu geschaffenen Kinderbetreuungsplätzen einiges weiter gebracht."

Bis zur tatsächlichen Gleichstellung liege aber noch ein Stück des Weges vor uns, der energisch beschritten werden müsse, so der Bundeskanzler. "Frauen machen die Hälfte unserer Gesellschaft aus. Ihnen möchte ich heute für ihre Leistungen danken und ihnen versichern, dass ich mich für ihre Anliegen auch an den restlichen 364 Tagen des Jahres mit ganzer Kraft einsetzen werde", so Bundeskanzler Werner Faymann abschließend.

 

Marek: Frauenförderung in Unternehmen macht sich bezahlt"
Wien (övp-pd) - Anlässlich des Internationalen Frauentages besuchte die geschäftsführende Landesparteiobfrau der ÖVP Wien, StS Christine Marek, mehrere Unternehmen im Donau Business Center und lud die weiblichen Mitarbeiter zu einem Empfang: "Wir müssen das Bewusstsein schärfen, dass sich Frauenförderung in Unternehmen bezahlt macht. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten können es sich Unternehmen nicht mehr leisten, auf das Potenzial vieler gut ausgebildeter Frauen zu verzichten." In vielen Bereichen der Arbeitswelt seien Frauen leider nach wie vor benachteiligt, etwa bei gleichem Einkommen für gleichwertige Arbeit, der Doppelbelastung durch Familie und Beruf oder dem Aufstieg in Führungspositionen. "Der Internationale Frauentag jährt sich heuer zum 99. Mal - die zentrale Forderung bleibt unverändert: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit.", schloss Marek.

 

 Glawischnig: Giftgrüne Brennnessel für Landtagspräsident Prior
Giftgrün, brennend und nicht unbedingt begehrt ist sie, die "Brennnessel", welche die Grünen am 08.03. für den frauenfeindlichsten Sager vergeben haben.
Wien (grüne) - "Ausgezeichnet" wurde der burgenländische Landtagspräsident Walter Prior (SPÖ). Die Grünen wollten mit dem Award einen ironischen Zugang zum Welt-Frauentag finden, machten dabei aber auch auf die dringendsten Forderungen wie Einkommensgerechtigkeit aufmerksam.

Bundessprecherin Eva Glawischnig kritisierte, dass rund um den Frauentag die Situation zwar immer bejammert wird, sich aber dennoch nichts ändert. Eher das Gegenteil sei der Fall. So rutschte Österreich bei der Einkommensschere im weltweiten Vergleich vom 104. (2006) auf den 122. Platz. "Viele sind offenbar mit der Situation durchaus zufrieden. Anders ist es nicht erklärbar, dass sich nichts ändert." Die Grünen pochten etwa auf ein drittes Konjunkturpaket für Investitionen in jene Bereiche, in denen hauptsächlich Frauen tätig sind, wie im Sozialen oder in der Bildung.

Prior sagte im Jänner des Vorjahres in einer TV-Gesellschaftsreportage, angesprochen auf die von den Grünen stets eingeforderte Frauenquote in der Politik: "Ich hab ihr das gesagt, es steht bereits in der Bibel geschrieben: Wenn sie etwas nicht weiß, soll sie nach Hause gehen und ihren Mann fragen." Der Landtagspräsident entschuldigte sich später in einer Landtagssitzung. Zweitplatzierter bei der "Brennnessel" wurde der frühere ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (Wäre ich ein Linker, würde die ganze Emanzentruppe vor mir flach liegen.") Der dritte Platz ging an einen niederösterreichischen SPÖ-Stadtrat.

Frauenfeindlich waren auch die rund 100 Sprüche, die im Rahmen der Aktion auf der Homepage der Grünen gepostet wurden. Rund 600 Personen haben sich laut Frauensprecherin Judith Schwentner am darauffolgenden Voting beteiligt. Vorgetragen vom Kabarettisten Werner Brix sorgten sie sogar noch für Lacher, aber auch Empörung unter den Gästen der Verleihung. Preisträger Prior selbst war bei der Veranstaltung nicht dabei, die Trophäe soll ihm aber von der Grünen-Klubobfrau im Burgenland, Grete Krojer, überreicht werden.

Namensgeber für den Award war eine Aussage des Kärntner Landeshauptmanns Gerhard Dörfler (FPK). Dieser meinte im März 2009: "Ich freue mich unglaublich, wenn mir meine Frau um zehn Uhr abends noch eine frische Brennnesselsuppe machen kann und sie nicht abgehetzt und müde ist." Zur Verkostung ebendieser luden die Grünen dann auch im Anschluss an die Preisverleihung.

 

Vondrasek: Einkommensschere muss schnell geschlossen werden
Mareks Bewusstseinsbildung würde Jahrzehnte dauern
Wien (ögb/fsg) - "Wenn ÖVP-Staatssekretärin Christine Marek schon im Vorfeld gegen etwas ist, was noch gar nicht im Detail auf dem Tisch liegt, dann zeigt das einmal mehr, wie egal es ihr ist, ob die ungerechten Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern beseitigt werden oder nicht", reagiert FSG-Frauenvorsitzende Elisabeth Vondrasek auf die erneute ablehnende Haltung Mareks zur Gehaltsoffenlegung in Betrieben.

Während sich einige Politikerinnen und auch Politiker der ÖVP in der Sache hin und wieder durchaus bewegen, verharrt Marek am Platz. "Marek soll sich nicht auf die Mentalität und Modelle aus anderen Ländern ausreden, sondern klar sagen, wenn sie Frauen bei der Entlohnung weiter diskriminieren möchte. Denn geht es nach Marek, dann müssten Frauen in Österreich vermutlich noch weitere Jahrzehnte darauf warten, bis Mareks Modell der Bewusstseinsbildung greifen würde", sagt Vondrasek.

Die FSG-Frauen unterstützen daher den Vorstoß von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, ein Modell der verpflichtenden innerbetrieblichen Gehaltsoffenlegung zu erarbeiten, um damit, neben anderen notwendigen Maßnahmen, die Einkommensschere schnellstens zu schließen. Denn es könne nicht sein, dass eines der reichsten Länder der Welt bei der Einkommensschere fast Schlusslicht ist.

 

Frauenarbeit: Von prekärer Beschäftigung bis zur "gläsernen Decke"
Podiumsdiskussion zum Internationalen Frauentag im Parlament
Wien (pk) - Die Weltwirtschaftskrise hat insbesondere auch Frauen getroffen. Frauen werden von den Arbeitsmärkten gedrängt, verlieren an Aufstiegschancen, sind vermehrt Opfer von Gewalt und haben weniger Zugänge zu Gesundheitsversorgung und Nahrungsmitteln. Auch in Österreich sind steigende Arbeitslosenraten, die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse, eine weit auseinanderklaffende Einkommensschere und die hohe Armutsgefährdung von Frauen Realität.

Vor diesem Hintergrund lud Nationalratspräsidentin Barbara Prammer heute anlässlich des Internationalen Frauentags zu einer Podiumsdiskussion ins Parlament. Unter dem Titel "FRAUenARBEIT – von prekärer Beschäftigung bis zur gläsernen Decke" diskutierten Vertreterinnen der fünf Parlamentsfraktionen unter der Moderation von Karin Strobl über zukünftige Perspektiven und mögliche politische Strategien. An der Frage "Quote - ja oder nein" schieden sich dabei wie gewohnt die Geister. Wirtschaftswissenschafterin Luise Gubitzer forderte in einem Impulsreferat unter anderem die Entwicklung einer neuen "Dienstleistungsökonomie" sowie ein Konjunkturpaket für Non-Profit-Organisationen.

Nationalratspräsidentin Prammer wertete es in ihrem Eingangsstatement als eine der zentralsten Herausforderungen der österreichischen Frauenpolitik, die Einkommensschere zu schließen. Während Frauen bei der Bildung und bei der Erwerbsquote aufgeholt hätten, blieben sie beim Erwerbseinkommen nach wie vor deutlich zurück, kritisierte sie die "gravierende Ungerechtigkeit". Ebenso würden Frauen immer noch einen Großteil der unbezahlten Arbeit leisten.

Im Hinblick auf bisherige Erfahrungen zeigte sich Prammer überzeugt, dass "mit gutem Zureden" nichts zu erreichen sei, vielmehr brauche es gesetzliche Normierungen. Zudem ist für sie die Teilhabe von Frauen an der Politik Grundvoraussetzung dafür, dass sich etwas ändert. Viel bewegen könnte man ihrer Meinung auch dadurch, dass die Bundesbeschaffungsagentur Direktvergaben an Maßnahmen zur Frauenförderung in den Betrieben knüpft.

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek berichtete von einem Betriebsbesuch, in dessen Rahmen sie Männer im mittleren Management gefragt habe, wie sehr sie sich an der Hausarbeit beteiligen würden. Die Antworten seien durchwegs unbefriedigend gewesen bzw. eher zögerlich gekommen, schilderte sie. Heinisch-Hosek urgierte eine gerechtere Aufteilung der Pflicht zur Familienarbeit und des Rechts auf Freizeit und äußerte die Hoffnung, in Bezug auf die von ihr eingemahnte Einkommenstransparenz noch heuer gesetzliche Schritte setzen zu können.

Luise Gubitzer vom Institut für institutionelle und heterodoxe Ökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien, wies darauf hin, dass 82,5 % der erwerbstätigen Frauen im Dienstleistungsbereich arbeiteten und davon ein großer Teil personennahe bzw. persönliche Dienstleistungen erbringe. Frauen leisteten dabei wertvolle Arbeit zur Versorgung anderer Menschen, betonte sie, diese stehe aber im krassen Gegensatz zu ihrer Bezahlung und ihrem gesellschaftlichen Stellenwert. Nach wie vor sei beispielsweise jemand, der eine Waschmaschine fertige, bevorzugt, man müsse, so Gubitzer, aus der geltenden "Fertigungslogik" der Ökonomie herauskommen und eine "Dienstleistungsökonomie" entwickeln. Es brauche hier einen Paradigmenwechsel.

Gubitzer forderte weiters ein Konjunkturpaket für den "dritten Sektor". Eine verstärkte Förderung von Non-Profit-Organisationen würde ihr zufolge nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze für Frauen sichern, sondern auch ehrenamtliche Arbeit fördern und Menschen in allen anderen Sektoren zugute kommen.

An die Parlamentarierinnen richtete Gubitzer den Appell, dafür zu sorgen, dass die drohenden Sparpakete in Folge des steigenden Budgetdefizits ex ante einem Gender-Budgeting-Prozess unterworfen werden. Gleichzeitig warnte sie davor, den Zugang zu öffentlichen Gütern – etwa den freien Zugang zur Bildung – einzuschränken und öffentliche Güter weiter zu privatisieren.

Für und wider die Quote
Im Rahmen der Podiumsdiskussion wies Abgeordnete Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen, darauf hin, dass sich in den letzten fünf Jahren bei der Lohnschere zwischen Männern und Frauen nichts geändert habe. Sie führt dies nicht zuletzt darauf zurück, dass dort, wo es um Macht und Budget gehe, nach wie vor Männer sitzen. Schwentner trat unter dem Motto, eine Quote sei zwar nicht elegant, aber sie wirke, für verpflichtende Frauenquoten in verschiedenen Bereichen ein. Ihrer Meinung nach sollte man auch verstärkt über qualifizierte Teilzeitarbeit diskutieren.

SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm bekräftigte, man brauche in allen Bereichen eine "halbe-halbe-Regelung", sei es im Haushalt, in der Politik oder in Aufsichtsräten. Gleichzeitig zeigte sie sich überzeugt, dass man in der Berufswelt nur mit Quoten und mit Sanktionen weiterkommen werde. Transparenz, Quotierung und Schadenersatzpflicht wären ihr zufolge gangbare Zwangsmaßnahmen. Zur Bewusstseinsstärkung sprach sich Wurm dafür aus, "halbe-halbe" wieder zu "kampagnisieren".

Strikt gegen "Zwangsquoten" wandte sich hingegen Abgeordnete Carmen Gartelgruber, Frauensprecherin der FPÖ. Sie plädierte vielmehr dafür, Frauen verstärkt zu fördern sowie mehr flexible Kinderbetreuungseinrichtungen bereitzustellen. Uneingeschränkt unterstützt wurde von Gartelgruber die Forderung, die Finanzierung von Non-Profit-Organisationen sicherzustellen.

Abgeordnete Katharina Cortolezis-Schlager (V) machte geltend, dass die Diskussion über Frauengleichstellung im Universitätsbereich bereits Wirkung zeige. Es gebe hier in Führungspositionen deutlich mehr Frauen als in anderen Bereichen des öffentlichen Sektors, konstatierte sie. Bei der Umstrukturierung der ÖBB könnte man sich ihr zufolge an den Universitäten durchaus ein Vorbild nehmen. Was gesetzliche Maßnahmen wie die von Frauenministerin Heinisch-Hosek geforderte verpflichtende Einkommenstransparenz betrifft, stellte Cortolezis-Schlager fest, im öffentlichen Bereich und in staatsnahen Betrieben könnte man rasch zu einer Einigung kommen. Generell hob die Abgeordnete die Bedeutung von Netzwerken und Role-Models für Frauen hervor und trat für eine frühzeitige Karriereberatung und den Ausbau der gendersensiblen Pädagogik ein.

BZÖ-Frauensprecherin Martina Schenk unterstrich, sie sei keine Befürworterin von Quoten. Ihrer Meinung nach bedeuten Quoten eine Herabwürdigung von qualifizierten Frauen. Es gehe vielmehr darum, Frauen zu motivieren, sagte sie und verwies auf erfolgreiche Versuche des steirischen BZÖ, Frauen zu einer Kandidatur bei den nächsten Gemeinderatswahlen zu bewegen. Was das Schließen der Einkommensschere zwischen Männern und Frauen betrifft, sieht Schenk vor allem die Gewerkschaften gefordert. Als "nicht falsch" wertete sie den Befund, dass Österreich ein "Macholand" sei, es gelte, das Selbstbewusstsein der Frauen zu stärken.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung zum Internationalen Frauentag vom Maria Salamon Quartett.

Zum Thema "Frauen im Parlament" bietet das Hohe Haus ab sofort Spezialführungen an. Die Mindestteilnehmerzahl beträgt fünf Personen. Anmeldungen unter 01/40110-2400. 

 

Internationaler Frauentag im Wien-Haus in Brüssel
Wiener Frauenpolitik und Gender-Kompetenz als internationales Exportgut
Brüssel (rk) - Zeitgleich zur großen Frauentagsveranstaltung im Wiener Rathaus fand heuer erstmals im Wien-Haus in Brüssel eine Präsentation der Wiener Frauenpolitik vor rund 60 Teilnehmerinnen aus den EU-Institutionen, Regionalbüros und Interessensvertretungen statt. "Es gibt viele Erfolgsstories der Wiener Frauenpolitik, wie etwa das Frauenservice des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, aber auch die hervorragenden Programme des Zentrum für Innovation und Technologie wie FemPowerCall zur Unterstützung von Forscherinnen und frauenspezifischen Forschungsthemen" so Susanne Strohm, Leiterin des Brüssel Büros des WWFF. "Es war uns wichtig, den vielen hier in der EU arbeitenden Frauen die Wiener Frauenpolitik zu präsentieren," sagte Michaela Kauer, die Leiterin des Wien-Hauses.

Ein frauenpolitischer Austausch sei gerade dann interessant, wenn, wie derzeit unter der spanischen EU-Präsidentschaft, Frauenthemen besonders betont werden, "das gibt uns eine ausgezeichnete Gelegenheit, Wiener Expertinnen zu Frauenpolitik in Sachen Gewaltschutz, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Migrantinnen, Mädchenarbeit und vielen mehr vor den Vorhang zu holen. Das Besondere am Wiener Weg ist, dass es ganz klare Gleichstellungsziele für alle Bereiche der Verwaltung gibt, die durch gut abgesicherte Instrumente wie Gender Mainstreaming und Gender Budgeting unterstützt werden," so Kauer.

Frauenpolitik in allen Bereichen der Stadtverwaltung
Alina Zachar von der Frauenabteilung der Stadt Wien skizzierte kurz die Geschichte der Frauenabteilung, die im Jahr 1991 gegründet wurde und heute über 37 Mitarbeiterinnen und ein Budget von über 8 Millionen Euro verfüge. Arbeitsschwerpunkte seien nach wie vor die Themen Arbeitsmarkt, Gewaltschutz, Migrantinnen und seit einigen Jahren auch ein eigener Mädchenschwerpunkt. "Die Grundlagenarbeit der Frauenabteilung ist ein wichtiger Indikator, um zu sehen, wie es den Wienerinnen geht, genau so wichtig sind aber auch die konkreten Maßnahmen wie der Frauennotruf, das Mädchentelefon, die Förderungen für Frauenberatungsstellen und vieles mehr," so Zachar. Ganz entscheidend sei, dass die Frauenabteilung sowohl mit den zahlreichen Vereinen und Netzwerken, aber auch der Wissenschaft gut in Kontakt stehe und auch in europäischen und internationalen Netzwerken, wie etwa FemCities, Erfahrungen austausche.

Erfolgsstory des Frauenservice des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
Gerlinde Lonin, Leiterin des Frauenservice des WWFF, stellte die Entwicklung dieser Frauenförderungsmaßnahme dar, die im Jahr 1999 begann und bei der bisher rund 4000 Frauen bei der Unternehmensgründung beraten wurden. "Diese Erfolgsstory war wichtig, denn es war die erste frauenfördernde Maßnahme des WWFF, der später auch in anderen Bereichen, v.a. bei der Forschung - mit z.B. dem FemPowerCall des ZIT - neue Wege zur Unterstützung von Wissenschafterinnen und Forscherinnen ging," so Lonin. Das WWFF Frauenservice unterstützt zukünftige Unternehmerinnen neben einer individuellen Beratung mit einer breiten Angebotspalette, die von Workshops über eine Gründerinnenplattform, einem Mentoring Programm bis hin zu geförderten start up Büros reicht.

Wiener Gender-Kompetenz als internationales Exportgut
Ursula Bauer, Projektleiterin für die Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Magistratsdirektion, und Andrea Hlavac, Leiterin des Statistik-Referats in der Finanzabteilung, beleuchteten den Weg zur Verankerung der zentralen Gender-Instrumente in der Stadtverwaltung.

Bauer präsentierte die aktuelle Gender-Mainstreaming-Kampagne der Stadtverwaltung, die gezielt Vorurteile und Ausreden anspricht. "Ein wenig Provokation muss immer sein, wichtig ist, dass sich die Dinge weiterbewegen," so Bauer.

Hlavac beschrieb die Erfolgsstory des Wiener Gender-Budgeting-Ansatzes, der dazu geführt habe, dass nunmehr aus dem Gesamtbudget der Stadt viel besser ablesbar sei, welche Maßnahmen jeweils Frauen und Männern und welche Aktivitäten zu deren Gleichstellung ihnen zu Gute kämen. "Das Spannende war der Lernprozess für die VerwaltungsmitarbeiterInnen," so Hlavac, "und es ist uns gelungen, weil wir in Wien das Thema gut in den Strukturen verankert haben. Damit wurde Wien zum internationalen Benchmark in Sachen Gender Budgeting."

Grußworte der Finanz- und Frauenstadträtinnen
Bei der Veranstaltung im Wien-Haus wurden auch Grußworte der Wiener Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin, Mag.a Renate Brauner und der Wiener Frauenstadträtin, Sandra Frauenberger, verlesen. Brauner begrüßte die Initiative, die Wiener Frauenpolitik, die in allen Ressorts fest verankert sei, in Brüssel vor einem Publikum hochrangiger Frauen zu präsentieren. "Die Tatsache, dass in Wien die Einkommensschere zwischen Frauen und Männer am geringsten von allen Bundesländern ist, ist auf gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber auch auf aktive arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitische Maßnahmen zurückzuführen", meinte Brauner. "Dafür investiert die Stadt jährlich - auch mit Mitteln der EU - gezielt in Frauenförderungsprogramme im WAFF und im WWFF. Das Wiener Budget zeigt deutlich auf, welche Maßnahmen Frauen zu Gute kommen," so die Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadträtin.

Frauenberger betonte in ihrer Botschaft zum Internationalen Frauentag, dass es gerade in Zeiten der Krise keine Rückschritte für Frauen geben dürfe. Die EU sei "eine verlässliche Partnerin, wenn es um die Gleichstellung von Frauen geht. Mit zahlreichen Richtlinien, Aktionsplänen und Vertragsbestimmungen hat die EU die Gleichstellungspolitik und den Gewaltschutz in den einzelnen Nationalstaaten ganz wesentlich vorangetrieben," so die Wiener Frauenstadträtin.

Gedenken an Johanna Dohnal
Auch in Brüssel gedachten die Gäste der kürzlich verstorbenen Johanna Dohnal, die von 1973 bis 1979 Wiener Gemeinderätin war, ehe sie als erste Staatsekretärin für allgemeine Frauenfragen in die Bundesregierung wechselte, und zahlreiche Verbesserungen für Frauen in Wien und Österreich durchsetzte. Johanna Dohnal habe sich darüber hinaus stets auch auf der internationalen Ebene für die Rechte der Frauen eingesetzt, erinnerte Kauer. 
     

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