Vorstands-Gagen erhitzen die Gemüter  

erstellt am
19  03. 10

ÖIAG-Chef will 17.000 Euro mehr Gage
Betriebsrat bittet Finanzminister jetzt um Hilfe
Wien (österreich) - Bis zu 900 Jobs will die österreichische Post heuer streichen. Ihr Aufsichtsrat fordert jetzt trotzdem eine Erhöhung seiner Vergütung. Allein Peter Michaelis, Aufsichtsratschef der Post und ÖIAG-Chef, will 17.000 Euro mehr im Jahr, berichtet die Tageszeitung "Österreich" in ihrer Mittwoch-Ausgabe (17.03.).

"Österreich" schlüsselt auch auf, wie sich das Gagen-Plus zusammensetzen soll. Statt der im Geschäftsbericht bereits verbuchten 25.000 Euro Vergütung will Michaelis 30.000 Euro, rückwirkend für 2009. Die anderen Kapitalvertreter sollen statt 20.000 Euro 25.000 Euro kassieren.

Dazu will Michaelis eine "Vergütung für den Prüfungsausschuss", die es bisher nicht gab: 12.000 Euro für sich und je 8.000 Euro für die übrigen Mitglieder. Begründung: Andere Firmen würden mehr zahlen. Als ÖIAG-Chef kassiert Michaelis derzeit rund 715.000 Euro im Jahr. Im Post-Aufsichtsrat wurde die Erhöhung Montag mit 7:5-Stimmen (gegen die vier Stimmen der Belegschaftsvertretung und eines der Kapitalvertreter) genehmigt. Am 24. April soll die Hauptversammlung die Anhebung absegnen. Die Betriebsräte haben nun Finanzminister Josef Pröll ersucht, das Vorhaben zu stoppen.

 

BMF: Post-Aufsichtsratsvergütung wird nicht erhöht
Wien (bmf) - Die ÖIAG hat das Finanzministerium informiert, dass der Aufsichtsrat der Österreichischen Post AG einen Beschluss herbeiführen wird, den am 15. März 2010 getroffenen Beschluss zur Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung (Aufsichtsrat und Prüfungsausschuss) nicht der Hauptversammlung vorzulegen. In einem neuen Beschluss soll festgehalten werden, dass die Vergütung des Aufsichtsrats der Österreichischen Post AG für das Jahr 2009 nicht angehoben wird, sondern in unveränderter Höhe auf dem Niveau des Jahres 2008 verbleibt.

 

Ostermayer: Keine Achtung vor den Beschäftigten der Post AG
Rudas: Auflösung der ÖIAG "besser heute als morgen"
Wien (sk) - Die Beschäftigten der Österreichischen Post AG sind mit starken Einsparungen konfrontiert, neu eintretende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen mit niedrigeren Gehältern rechnen. In dieser Situation schlägt der derzeitige Aufsichtsratvorsitzende der Post AG, Dr. Peter Michaelis eine Erhöhung der Bezüge im Aufsichtsrat um bis zu 87% vor. Dr. Michaelis ist gleichzeitig Vorstand in der Österreichischen Industrieholding AG - ÖIAG.
"Dieser erschütternde Vorschlag beweist, dass der Vorsitzende des Aufsichtsrates ohne Achtung vor den Beschäftigten vorgeht. Ich sehe es deshalb wie Bundeskanzler Werner Faymann, Dr. Claus Raidl und Dr. Johannes Ditz - diese ÖIAG erfüllt ihre Funktion nicht mehr" so Ostermayer.
"Die Hauptversammlung am 22. April muss über diesen Vorschlag befinden, vor diesem Hintergrund glaube ich, dass gerade ein Unternehmen, an dem die ÖIAG mit 53% beteiligt ist, eine Vorbildwirkung haben muss" so der Staatssekretär.

Michaelis agiert fernab jeglicher Realität - Skandalöse Selbstbedienungsmentalität
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas bekräftigte am 19.07. ihre Forderung nach Auflösung der ÖIAG. "Und zwar besser heute als morgen", so Rudas. Die ÖIAG sei ein "Relikt, das sich überlebt hat", so die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin. Die jüngsten Ereignisse um ÖIAG-Boss Michaelis bezeichnete Rudas als "skandalös". In Zeiten, in denen überall gespart werden muss, gönnt Michaelis seinen Aufsichtsrats-Kollegen eine saftige Bezugserhöhung von bis zu 85.000 Euro. Ähnliches plante Michaelis für die Post-Aufsichtsräte, musste dann jedoch - angesichts des gemeinsamen Widerstandes von Belegschaftsvertretern und von SPÖ-Staatssekretär Josef Ostermayer - zurückrudern.

Zynisches Detail: Während Michaelis den Aufsichtsräten Gehaltserhöhungen verschaffen wollte, werden bei der Post Arbeitsplätze eingespart. "Dies zeigt deutlich, wie fernab jeglicher Realität Michaelis agiert. Die Gagen-Erhöhung für seine Freunde aus dem Aufsichtsrat ist eine Verhöhnung der hart arbeitenden Österreicherinnen und Österreicher", so Rudas. Unverständnis äußerte die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin auch angesichts der Aussagen von Finanzminister Pröll. Er möchte bis 2011 an Michaelis festhalten. "Die ÖIAG ist ein kostenverursachendes Relikt, auf das die Republik Österreich und die Steuerzahler verzichten können", fordert Rudas.

 

Kaltenegger: Machtwort von Josef Pröll hat gewirkt
Zurücknahme der Prämie ist Frage des Anstandes
Wien (övp-pd) - "Das Machtwort von Finanzminister Josef Pröll hat gewirkt", zeigt sich ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger angesichts der Rücknahme einer geplanten Gagenerhöhung für den Post-Aufsichtsrat erfreut, und fügt hinzu: "Eine Zurücknahme der Prämie ist ein Frage des Anstandes." Die Post ist zu einschneidenden Rationalisierungsmaßnahmen gezwungen. Allein im heurigen Jahr sollen bis zu 900 Mitarbeiter abgebaut werden. "Eine Gagenerhöhung wäre vor diesem Hintergrund ein verheerendes Signal gewesen", stellt Kaltenegger klar.

"Als Finanzminister und Vertreter der Republik hat Josef Pröll rechtzeitig die Notbremse gezogen und einer untragbaren Gagenerhöhung einen Riegel vorgeschoben", so der ÖVP-General abschließend.

 

Bucher: Michaelis soll sofort seinen Sessel räumen
ÖIAG auflösen, stattdessen unabhängige Infrastrukturholding - Managergehälter müssen begrenzt werden
Wien (bzö) - "Die selbst rückwirkend genehmigte Gehaltserhöhung auf 42.000 Euro für fünf Sitzungen von ÖAAB-Chef Michaelis ist einfach unfassbar. Während die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen unter der Wirtschaftskrise leiden und bei der Post 1000 Stellen abgebaut werden, stopfen sich die Manager mit Steuergeld die Taschen voll. Das Maß ist jetzt übervoll. Michaelis hat sofort seinen Sessel zu räumen, denn so ein Verhalten ist schäbig und unentschuldbar", stellt BZÖ-Bündnisobmann Josef Bucher zur Erhöhung der Aufsichtsratsgagen fest.

Bucher fordert die Abschaffung der ÖIAG, die sowieso nur ihre eigene Auflösung durch Privatisierungen zum Ziel hat. Stattdessen soll eine Infrastrukturholding gegründet werden, die über allen staatsnahen Betrieben wie der Asfinag, den ÖBB, dem Verbund, der Post oder der OMV steht. "Derzeit sind die Zuständigkeiten zersplittert und Rot und Schwarz teilen sich die Unternehmen, die Aufsicht und die Posten auf. Das BZÖ will eine unabhängige Holding, die konjunkturpolitische Maßnahmen setzt", so der Bündnisobmann.

Bucher verlangt eine Begrenzung der Managergehälter in staatsnahen Unternehmen. Diese sollen künftig nicht mehr als der Bundeskanzler verdienen dürfen.
     

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