Inflation sank im Februar 2010 auf 0,9%   

erstellt am
16  03. 10

Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Februar 2010 betrug nach Berechnungen der Statistik Austria 0,9% (2010: Jänner 1,2%; 2009: Dezember 1,0%, November 0,7%). Der seit September 2009 herrschende Aufwärtstrend wurde damit gestoppt. Hauptursache waren Nahrungsmittel und Bekleidung, die sich als deutliche Preisdämpfer erwiesen. Hauptpreistreiber waren die Treibstoffpreise, die im 12-Monatsabstand um 10% über Vorjahresniveau lagen. Ohne diesen Preisanstieg hätte die Februar-Inflationsrate nur 0,6% betragen. Zweitwichtigster Preistreiber waren Ausgaben für Mieten.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat Februar 2010 betrug 108,0 (Basisjahr 2005). Gegenüber dem Vormonat (Jänner 2010) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,1%.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat Februar 2010 betrug 0,9% (2010: Jänner 1,2%; 2009: Dezember 1,1%, November 0,6%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im Februar 2010 bei 108,32.

Inflationsanalyse: Vergleich zu Februar 2009
Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +3,0%; Einfluss: +0,45 Prozentpunkte) war Hauptpreistreiber im Jahresabstand. Ausschlaggebend dafür waren überwiegend um 10% teurere Treibstoffe. Wartung und Reparaturen von PKW verteuerten sich insgesamt um 3%, PKW selbst waren jedoch um 1% billiger.

In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" stiegen die Preise durchschnittlich um 1,9% (Einfluss: +0,35 Prozentpunkte). Verantwortlich dafür waren in erster Linie höhere Wohnungsmieten (+4,8%), in zweiter Linie höhere Ausgaben für die Instandhaltung von Wohnungen (insgesamt +2,0%). Haushaltsenergie wurde im 12-Monatsabstand insgesamt nur um 1,0% teurer, da höhere Heizölpreise (+15%) durch gesunkene Gaspreise (-9%) beinahe kompensiert wurden. Die Strompreise stiegen moderat (+1%).

Zum durchschnittlichen Preisanstieg von 3,0% (Einfluss: +0,30 Prozentpunkte) in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" trugen vor allem Teuerungen bei Versicherungsdienstleistungen bei (durchschnittlich +2,5%). Die Preise für Schmuck und Uhren stiegen durchschnittlich um 14%, jene für Körperpflege durchschnittlich um 2,1%.

In der Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" ergaben sich durchschnittlich Anstiege von 0,8%, weil die Preisanstiege für Mobiltelefon, Grundentgelt (insgesamt +40%) von Preisreduktionen für Mobiltelefon, Gesprächsentgelt (insgesamt -28%) kompensiert wurden.

Stärkster Preisdämpfer im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich -2,3%; Einfluss: -0,30 Prozentpunkte). Vor allem Molkereiprodukte und Eier (insgesamt -3%) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (insgesamt -1%) wurden billiger. Die Preise für Obst sanken insgesamt um 9%, jene für Gemüse um 3%.

Zu durchschnittlichen Preisrückgängen von 16,0% (Einfluss: -0,20 Prozentpunkte) führte in der Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" der teilweise Wegfall der Studiengebühren (-68%) und die Verwirklichung des Gratiskindergartenjahres (-41%).

In der Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" gingen die Preise durchschnittlich um 1,8% zurück (Einfluss: -0,10 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür waren Bekleidungsartikel, die im 12-Monatsabstand um 3% billiger wurden.

Kurzfristanalyse: +0,1% gegenüber Jänner 2010
Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich +0,9%; Einfluss: +0,10 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren überwiegend Pauschalreisen, die im Monatsabstand um 2,1% teurer wurden.

In der Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" stiegen die Preise durchschnittlich um 1,6%; Einfluss: +0,10 Prozentpunkte). Zurückzuführen war dies überwiegend darauf, dass in vielen Fällen neben der Schlussverkaufsware bereits häufig die Frühjahrs/Sommerkollektion 2010 in den Geschäften angeboten wurde. Gegenüber Jänner 2010 wurden Bekleidungsartikel deshalb insgesamt um 2%, Schuhe um 1% teurer.

Für die durchschnittlichen Preisanstiege von 0,8% (Einfluss: +0,05 Prozentpunkte) in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" waren im Monat der Semesterferien hauptsächlich die teureren Beherbergungsdienstleistungen (insgesamt +3,8%) verantwortlich.

Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich -0,7%; Einfluss: -0,10 Prozentpunkte). Dies wurde überwiegend durch Preisreduktionen bei Obst (insgesamt -8%) verursacht.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im Februar 2010: +0,9%

Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) lag im Februar bei 108,32. Die HVPI-Inflationsrate betrug 0,9% und war damit genauso hoch wie jene des VPI. Die derzeitigen Preisanstiege für eigentümergenutztes Wohnen sind im HVPI nicht enthalten und wirkten daher nur auf den VPI preistreibend. Zusätzlich dämpften Preisanstiege bei Versicherungsleistungen aufgrund konzeptueller Unterschiede (wesentlich geringerer Ausgabenanteil im HVPI; siehe methodische Informationen) den HVPI. Teuerungen in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" wirkten vor allem preistreibend auf den HVPI, weil dieser die Ausgaben von Touristen in Österreich inkludiert.

Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im Februar 2010: +1,1%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 betrug im Februar 2010 1,1% (Jänner 2010:1,6%; Dezember 2009:1,5%, November 0,9%), der Indexstand lag bei 109,8. Die Differenz zum VPI, der alle österreichischen Haushalte repräsentiert, betrug 0,2 Prozentpunkte. Preissenkungen bei Studien- und Kindergartengebühren sowie bei Pauschalreisen wirkten aufgrund ihres geringeren Gewichtsanteils im PIPH nicht so stark preisdämpfend wie im VPI und erhöhten dadurch den PIPH. Verteuerungen bei den Sozialschutz- und Krankenhausdienstleistungen erwiesen sich weiterhin als starke PIPH-Preistreiber, da sie im PIPH höher als im VPI gewichtet sind. Teuerungen beim Heizöl wirkten ebenfalls leicht preistreibend auf den PIPH, da Heizöl im PIPH einen höheren Gewichtsanteil als im VPI aufweist. Preissenkungen bei Nahrungsmitteln dämpften den PIPH deutlich stärker als den VPI, da sie im PIPH höher gewichtet sind. Die Preisanstiege bei Treibstoffen schlugen wegen ihres geringeren Gewichtsanteils im PIPH merklich weniger durch als im VPI. Aufgrund ihrer geringeren Gewichtung gegenüber dem VPI dämpften die deutlichen Teuerungen für Wohnungsmieten den PIPH zusätzlich.
     
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