Barockfestival im Prandtauerjahr   

erstellt am
26  03. 10

Zahlreiche Neuerungen locken die Besucher
St. Pölten (mss) - Mit der Verknüpfung von Alter Musik und ausgewählten Spielorten verfolgt das Barockfestival St. Pölten eine originäre und unverwechselbare Linie. National und international bekannte Barockmusiker und junge Talente treffen aufeinander. Heuer stehen - von 10. bis 24. Juni - von Barockmeistern wie auch von zeitgenössischen Interpreten bearbeitete Transkriptionen unter dem Motto "Perspektiven" im Mittelpunkt des Festivalgeschehens.

Was ist 2010 neu am Barockfestival? Was unterscheidet es von den vier vorausgegangenen Festivals?

Zum Ersten: Der Veranstaltungsblock wurde verdichtet auf die Zeitspanne von nur zwei Wochen. Es ist ja ein Festival und kein Zyklus, eine Hoch-Zeit barocker Musik. Mancher Musikfreund wird wohl das komprimierte Angebot im Rahmen eines mehrtägigen Aufenthalts zum Besuch mehrerer Konzerte nutzen, und eingebettet in den dichten Veranstaltungsreigen der St. Pöltner Festwochen mag eine sich selbst nährende Dynamik entstehen - die Gäste sollen in Feier- und Festivalstimmung kommen, der Leitgedanke "Perspektiven" in aller Munde sein!

Trotz des verkürzten Zeitrahmens umfasst das Festival mehr Konzerte als je zuvor. Sechs Konzerte an sechs verschiedenen Aufführungsorten bilden den Kern. Die verheißungsvollen Titel: PraeBachtorius - Scarlatti goes Electro - Musik aus Luft und Draht - Harpsichord: The king of orchestra - Bach in Italien - Bach recycled. Dazu gesellen sich ein Vormittags-Schülerkonzert (Scarlatti goes Electro) sowie zwei Konzerte mit Nachwuchstalenten (Ein Abend am preußischen Hof und Die Barockvioline). Den Ausklang schafft ein fulminantes Abschlusskonzert unter dem Titel Concerto Imperiale mit dem Ensemble La Fenice unter Jean Tubéry.

Was kommt heraus, wenn man ein Cembalo mit einer Orgel kreuzt? Was sich anhört wie eine Scherzfrage, hat einen ganz ernsthaften Hintergrund, der am 17. Juni im Konzert "Musik aus Luft und Draht" erhellt wird. Das unglaubliche Instrument namens "Claviorganum" wird nicht nur zu hören sein, sondern ist auch Gegenstand einer kleinen Ausstellung im Sommerrefektorium des Doms. Die letzte Gelegenheit zur Besichtigung bietet sich in der Pause des Konzerts, wenn Claudio Brizi persönlich durch die Ausstellung führt.

Zum Zweiten: Die Elektronik hält Einzug! Wenn Musik schon zur Zeit ihrer Entstehung transkribiert wurde, warum soll sie dann nicht auch im 21. Jahrhundert mit den Mitteln und dem Musikverständnis unserer Zeit in eine neue Perspektive gerückt werden? Das ist gewiss kein "Gag", sondern die Implementierung eines Elements, wie sie ja auch anderen Musikgattungen gut getan hat - man denke nur an Joe Zawinul.

Zum Dritten, Vierten, Fünften: Auch das Prinzip der "ehrwürdigen" Veranstaltungsorte wurde durchbrochen - Scarlatti goes Electro und Barockfestival goes AKIWI, Alte Reichsstraße 11-13 (früher Gasthaus Koll). Für Schüler wird dasselbe Konzert - bereits am Vormittag des 11. Juni - in der Synagoge gegeben; mehrere Klassen haben sich schon angemeldet. Apropos Anmeldung: Festival-Kartenbestellungen sind heuer erstmals via Ö-Ticket möglich!
     
Informationen: http://www.barockfestival.at    
     
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