Neue Wege zur Behandlung von chronischen Leberentzündungen   

erstellt am
26  03. 10

Grazer Wissenschafter beweisen: Kurkuma hat "leberschützende" Wirkung
Graz (uiniversität) - Bisher gab es noch keine wissenschaftlichen Studien, wie Curcumin auf Entzündungen der Gallenwege (Cholangitis) und Leberschäden wirkt. In einer europäischamerikanischen experimentellen Studie unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Michael Trauner von der Medizinischen Universität Graz wurde erstmals die Wirkung von Curcumin auf die Leber in einem Mausmodell wissenschaftlich untersucht. Der Grund für diese Studie: die mangelnden Behandlungsmethoden von chronischen Leber- und Gallenwegserkrankungen wie der sklerosierenden Cholangitis, die durch entsprechende Genveränderungen oder Autoimmunprozesse ausgelöst werden.

Curcumin ist ein intensiv orange-gelber Farbstoff, der in natürlicher Form in der Gelbwurzel, auch als Kurkuma bekannt, vorkommt. Curcurmin ist einer der wesentlichen Bestandteile des Curry und gibt ihm auch seine Farbe. In der ayurvedischen Medizin wird Curcumin seit Jahrhunderten gegen Galle- und Leberbeschwerden eingesetzt, um die Verdauung zu fördern und Entzündungen zu hemmen.

Weniger Leberschäden durch Curcumin
Im Rahmen der Studie erforschte man im Mausmodell die medizinischen Auswirkungen der Inhaltsstoffe von Curcumin bei fortschreitender chronischer Leberschädigung durch Entzündung der Gallenwege und Gallestau (Cholestase). Das Wissenschafterteam der Med Uni Graz konnte gemeinsam mit US-Kollegen aus Houston beweisen, dass es durch den Einfluss von Curcumin zu einer Besserung der Gallenwegsentzündung und Leberfibrose (Bindegewebsablagerung) mit bedeutend weniger Leberschädigung durch Gallestau im Tiermodell kam. Weiters konnten die daran beteiligten Signalübertragungswege im Gallengangsepithel und in den bindegewebsbildenden Zellen in der Leber aufgeklärt werden.

Vielversprechender therapeutischer Ansatz - Erkrankungen bisher kaum behandelbar
"Aus diesem Forschungsergebnis könnte sich ein vielversprechender therapeutischer Ansatz ergeben", erklärt Univ.-Prof. Dr. Michael Trauner, Leiter der Arbeitsgruppe für experimentelle und molekulare Hepatologie der Med Uni Graz. Die Ergebnisse der Studie haben wichtige Auswirkungen auf das Verständnis der Pathophysiologie von Lebererkrankungen. Derzeit können chronische, fortschreitende Lebererkrankungen, wie die "Primär sklerosierende Cholangitis" oder "Primär biliäre Zirrhose", nur mit Ursodeoxycholsäure (eine chemisch modifizierte Gallensäure) behandeln werden. Allerdings sind deren langfristige Auswirkungen noch nicht bekannt. Im späteren Verlauf dieser Krankheiten kann den Patienten nur noch mittels Lebertransplantation geholfen werden.

Die Studie wurde im britischen Fachjournal "Gut" mit einem begleitenden Editorial veröffentlicht.
     
zurück