Innovationen: Österreich bricht internationalen Trend   

erstellt am
15  04. 10

Während US-, europäische und internationale Erfindungen rückläufig sind, bleibt die heimische Innovationsleistung hoch
Wien (patentamt) - Trotz der Wirtschaftskrise ist die Zahl der Erfindungsanmeldungen in Österreich entgegen dem internationalen Trend 2009 konstant auf hohem Niveau geblieben. Beim Österreichischen Patentamt wurden 3.485 Erfindungen angemeldet. "Österreichische Erfinder/innen und Unternehmen setzen offensichtlich trotz Krise weiter auf Innovationen und wagen Investitionen in neue Produkte", freut sich der Präsident des Österreichischen Patentamtes, Friedrich Rödler.

Der internationale Vergleich lässt jedenfalls eine Sonderstellung Österreichs erkennen, denn die Erfindungsanmeldungen sind 2009 innerhalb des europäischen Patentsystems gesunken. Das Europäische Patentamt (EPA) verzeichnete für die Monate Jänner bis Dezember 2009 einen Rückgang von 8,3 Prozent - den ersten seit einem Jahrzehnt. Auch das Deutsche Patent- und Markenamt verzeichnete vom Jahr 2008 auf das Jahr 2009 einen Rückgang von 4,5 Prozent bei Patentanmeldungen.

Weltweit drückte die Finanzkrise ebenfalls auf die Zahl der Innovationen. Laut WIPO (World Intellectual Property Organization), der Weltorganisation für geistiges Eigentum, waren die Patentanmeldungen im Jahr 2009 das erste Mal seit 30 Jahren rückläufig und sanken im Vergleich zu den Vorjahren um 4,5 Prozent. Dabei waren Industrienationen stärker betroffen als Entwicklungsländer. Und erstmals seit 13 Jahren vermeldet für 2009 auch das USPatentamt (United States Patent and Trademark Office) für die Vereinigten Staaten einen Rückgang von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


Bundesländerranking '09: Oberösterreich auf Platz eins
Im Jahr 2009 wurden beim Österreichischen Patentamt 3.485 Erfindungen angemeldet, davon 2.980 von Österreicherinnen und Österreichern. Im Bundesländerranking liegt Oberösterreich mit 765 Erfindungsanmeldungen weiterhin unangefochten auf Platz eins und konnte bei den Anmeldezahlen wieder dazugewinnen. Wien folgt mit 562 Anmeldungen auf Platz zwei. Die Bundeshauptstadt kann im Vergleich zum Vorjahr einen kleinen Zugewinn vorweisen, der Abstand zum Spitzenplatz hat sich jedoch ein wenig vergrößert. Mit 478 Anmeldungen liegt die Steiermark an dritter Stelle - noch vor Niederösterreich, das 445 Anmeldungen verbuchen kann. Platz fünf, bereits mit deutlichem Abstand zu den ersten vier, geht an Vorarlberg (209), gefolgt von Kärnten (173), Tirol (159) und Salzburg (149). Salzburg wurde im Vergleich zum Vorjahr von Kärnten und Tirol überholt und liegt nun auf Platz acht und nur noch vor dem Burgenland (40). Friedrich Rödler, Präsident des Österreichischen Patentamtes, zu den Ergebnissen des Bundesländerrankings: "Ich gratuliere Oberösterreich zur Spitzenposition. Das Länderranking ist ein klarer Ausdruck, dass es Spitzenforschung quer über das Bundesgebiet gibt."

Vorarlberg bei Pro-Kopf-Quote vorn
Misst man die Pro-Kopf-Erfindungsquote der Bundesländer und nicht die absolute Zahl der angemeldeten Erfindungen, ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Hier übernimmt Vorarlberg die Führung und verdrängt Oberösterreich auf Platz zwei. Ausschlaggebend für dieses Ergebnis ist vor allem die rege Anmeldetätigkeit der Firma Julius Blum GmbH aus Höchst, die 2009 mit 62 Erfindungsanmeldungen das Ranking in Vorarlberg anführt. Die Steiermark bleibt auch bei diesem Ranking auf Platz drei. Wien rutscht von Platz zwei auf Platz vier ab. Kärnten ist in dieser Statistik auf Platz fünf, gefolgt von Niederösterreich, das von Platz vier auf Platz sechs verdrängt wird. Salzburg kommt auf Platz sieben, gefolgt von Tirol auf Platz acht. Als Schlusslicht weist auch diese Statistik das Burgenland aus.

Gezielte Förderpolitik in Österreich
Österreich versuchte 2009 gezielt gegen die erwarteten Auswirkungen der Krise vorzugehen. "Die Unterstützung von klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU), war uns dabei ein besonderes Anliegen", betont Friedrich Rödler, Präsident des Österreichischen Patentamts. Mit der Initiative "discover.IP" beispielsweise wurden vom Österreichischen Patentamt in Kooperation mit dem austria wirtschaftsservice (aws) KMU bei der Einschätzung und der Verwertung ihrer potenziellen Marktchancen unterstützt. Diese Potenzialanalyse inklusive der durchführenden Expertinnen und Experten wurde den Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt. 2009 wurden österreichweit 40 "discover.IP"-Projekte abgeschlossen. Anfang Jänner 2010 trat eine weitere Maßnahme zur Ankurbelung der Innovationsleistung des Landes in Kraft. Mit der Innovationsschutznovelle von Frau Bundesministerin Doris Bures wurde eine beachtenswerte finanzielle Entlastung für junge Erfindungen erreicht, etwa eine Befreiung von den Jahresgebühren bei Patenten für die ersten fünf Jahre und bei Gebrauchsmustern für die ersten drei Jahre. ÖPA-Präsident Rödler: "Damit wird besonders neuen Technologien, die am Markt noch nicht erprobt sind und daher noch keinen Gewinn abwerfen können, eine Chance gegeben."
 
Informationen: http://www.patentamt.at    
     
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