"Renaissance und Reformation"   

erstellt am
21  04. 10

OÖ Landesausstellung 2010 in Grieskirchen
Linz (lk) - Bereits seit 1965 werden in Oberösterreich Landesausstellungen gezeigt. Oberösterreich ist damit neben Niederösterreich das einzige Bundesland, in dem Landesausstellungen bisher derart erfolgreich waren, dass diese Art kultureller Großveranstaltungen immer noch durchgeführt wird. Insgesamt haben in den nunmehr 45 Jahren, seit es in Oberösterreich Landesausstellungen gibt, mehr als 10 Millionen Menschen diese Ausstellungen besucht.

Der Austragungsort der diesjährigen Oberösterreichischen Landesausstellung ist das Schloss Parz in Grieskirchen, das unter anderem neben Schlössern wie Aistersheim oder Tollet zu den architektonisch bedeutendsten Renaissancebauten Österreichs zählt. Die herausragende kulturgeschichtliche Bedeutung von Schloss Parz ist aber vor allem im Freskenzyklus an der südwestseitigen Fassade begründet, der um 1580 unter Sigmund von Pollheim entstand; Ende der 1980er Jahre wiederentdeckt, bildet er das Glaubensbekenntnis des protestantischen Burgherrn ab und ist einer der ganz wenigen protestantischen Freskenzyklen in Europa.

Das Thema "Renaissance und Reformation" ist für Oberösterreich, in zweifacher Hinsicht von besonderer Bedeutung: Zum einen war es bisher erst einmal Thema einer großen Ausstellung in Österreich; und zwar bei der NÖ. Landesausstellung auf der Schallaburg bei Melk im Jahr 1974 ("Renaissance in Österreich").

Zum anderen - das ist heute nur wenigen Menschen bekannt, waren auf dem Gebiet des heutigen Oberösterreich, dem damaligen Lande ob der Enns, im 16. Jahrhundert fast 80% der Menschen protestantisch. Kein anderes Bundesland Österreichs ist damit so stark von der Tradition der Renaissance und der Reformation geprägt wie Oberösterreich. Dies macht es geradezu selbstverständlich, dass sich Oberösterreich diesem Thema in einer Landesausstellung widmet, wie es ebenso selbstverständlich ist, dass die evangelische Kirche Oberösterreich als direkter Partner dieser Landesausstellung fungiert. Faszinierendes Ausstellungskonzept Das inhaltliche Konzept dieser Landesausstellung wurde von Herrn Univ. Prof. Dr. Karl Vocelka, Vorstand am Institut für Geschichte der Universität Wien und von Univ. Prof. DDr. Rudolf Leeb vom Institut für Kirchengeschichte an der Ev.-Theol. Fakultät der hiesigen Universität erstellt. Die Dritte im Bunde ist die Historikerin Dr. Andrea Scheichl, gebürtige Linzerin.

Der Gestaltungsentwurf für die Ausstellung stammt vom bekannten Ausstellungsarchitekten DI Erich Woschitz, der unter anderem schon für das Land Niederösterreich mehrere erfolgreiche Landesausstellungen gestaltet hat. Sowohl das Konzept als auch die Gestaltung der Ausstellung sind bereits im Vorfeld - bei potentiellen Leihgebern und Kulturschaffenden - auf großes Interesse gestoßen.

Das inhaltliche Konzept der Ausstellung zielt darauf ab, die Renaissance als Epoche des Aufbruchs aus der mittelalterlichen Enge, ja sogar als Beginn der Neuzeit im weitesten Sinne, zu dokumentieren. Eine Zeit, in der es nicht nur zur Entdeckung der Neuen Welt, zu zahlreichen technischen Errungenschaften und neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen sondern auch zu neuen theologischen Sichtweisen gekommen ist.

Die Entstehung und Ausbreitung der Reformationsbewegung in Europa steht dabei im zweiten Teil der Ausstellung ebenso im Mittelpunkt, wie die Dokumentation der Entwicklung der Evangelischen Kirche im deutschen Sprachkreis, in Österreich und in Oberösterreich im Speziellen.

Entscheidend, sowohl am inhaltlichen als auch am gestalterischen Konzept, ist, dass dieses nicht nur eine "statisch-chronologische" Präsentation von wertvollen Kulturgütern zum Ziel hat, wozu natürlich die unzähligen kostbaren Exponate aus der Renaissance verlocken würden, sondern dass es vor allem Antworten auf die Fragen nach dem "Wie" und "Warum" gibt, die den unzähligen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen in der Renaissance zu Grunde liegen.

Lesen Sie ausführlich darüber im "Österreich Journal" pdf-Magazin Ausgabe 83, verfügbar ab 04.05.2010 unter http://www.oesterreichjournal.at
 
Informationen: http://www.landesausstellung.at
     
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