Gironcoli Museum: Hartmut Skerbisch 1945 - 2009   

erstellt am
10  05. 10

Sonderausstellung anlässlich des ersten Todesjahres von Hartmut Skerbisch
Herberstein (gironcoli-museum) - Im Gedenken an einen großen bildenden Künstler unserer Zeit zeigt der Verein der Freunde des Gironcoli Museums heuer erstmalig Werke von Hartmut Skerbisch Skerbisch. 1945 in Ramsau am Dachstein geboren, verbrachte Hartmut Skerbisch seine Kindheit in Deutschlandsberg, um sich im Anschluss dem Architekturstudium in Graz zu widmen. Zahlreiche Ausstellungen seiner skulpturalen Elemente, Videos und Fotografien im In- und Ausland ab 1975 ließen seine künstlerische Anerkennung stetig wachsen. Sein wohl bekanntestes Werk ist das "Lichtschwert" nebst der Grazer Oper. 1992 im Rahmen des steirischen herbstes als temporäres Werk fertig gestellt, wurde es zu einem Wahrzeichen der Gegenwartskunst und ist nun im Grazer Bewusstsein fest verankert. In all seinen Werken - viele davon im öffentlichen Raum - bezog er direkt oder indirekt gesellschaftspolitische Stellung. Anlässlich seines ersten Todesjahres - er verstarb am 3. April 2009 - widmet der Verein der Freunde des Gironcoli Museums dem außergewöhnlichen Künstler eine Sonderausstellung.

Das Thema der Durchdringung von Außenraum und Innenraum manifestiert sich nicht nur in der Aufstellung seiner Objekte. Zwei Großplastiken befinden sich unmittelbar vor dem Museum: der "Pythagoräische Baum", eine Vorarbeit zu seinem "3D- Fraktal H/ortho", und die "Sphäre 315". "Sphärencluster", drei weitere "Sphären", das 3D-Fraktal H/diagonal", drei "Stelen" und zahlreiche Skizzen zur Entstehung seiner Objekte werden im Inneren des Museums gezeigt. Skerbischs Objekte sind das Resultat seiner Auseinandersetzung mit der Materialität der Welt, mit atomaren Strukturen, mit komplexen geometrischen Ordnungssystemen: die "Sphäre 315", ein Vorläufer zu seiner zwölf Meter, 74 Zentimeter großen "Sphäre", besteht aus Kreisen aus Stahl, die im Verhältnis des goldenen Schnittes zueinander stehen; die Gesamtgröße beträgt ein Viermillionstel des Erddurchmessers. Die Form der Kugel hat Skerbisch erst spät als für ihn perfekte Form gefunden, "(...) da sie in sich geschlossen und gleichzeitig offen ist (...)", so Elisabeth Fiedler anlässlich der Aufstellung der "Sphäre 315" im Österreichischen Skulpturenpark. "(...) Da kann man nichts dazu- oder wegtun. Sie ist auch am einfachsten definiert - gleicher Abstand zu einem Punkt. Und trotzdem kommt sie so in der Natur nicht vor (...)". (Hartmut Skerbisch über die Form der Kugel in einem Interview mit dem Falter im August 2008). Auch der "Pythagoräische Baum" folgt einem mathematischen Ordnungsprinzip: auf ein Quadrat werden zwei weitere, kleinere Quadrate im rechten Winkel angeordnet. Führt man diese Konstruktion fort, so entsteht ein Fraktal, das der Form eines Baumes ähnelt. Die Fläche des Grundelements ergibt dabei immer die Summe der Flächen aller Elemente (Satz des Pythagoras).
     
Informationen: http://www.gironcoli-museum.com    
 
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