"Wien im Film. Stadtbilder aus 100 Jahren"   

erstellt am
20  05. 10

Ausstellung im Wien Museum von 27. Mai bis 19. September 2010
Wien (wienmuseum) - Ein ungewöhnlicher Ausstellungsparcours mit exemplarischen Sequenzen aus rund 80 österreichischen und internationalen Spielfilmen, die filmspezifische Bilder der Stadt enthalten - von der Stummfilmzeit bis heute. Berühmte Filme, deren Images in die Stadterinnerung einflossen, sind in der Ausstellung "Wien im Film. Stadtbilder aus 100 Jahren" ebenso vertreten wie fast unbekannte. Zu sehen sind u. a. Sequenzen aus "Die freudlose Gasse" von G. W. Pabst (1925), Erich von Stroheims Drama "The Wedding March" (1928), "Wiener Blut" (Willi Forst, 1942), dem Klassiker "The Third Man" (Carol Reed, 1949), "Kassbach" (Peter Patzak, 1979) sowie aus jüngeren Streifen wie "Before Sunrise" (Richard Linklater, 1995) und "Nordrand" von Barbara Albert (1999). Ob realistisch oder konstruiert, ob im Stadtraum oder im Studio gedreht: Zeittypische Wienbilder und Motive werden etabliert und konterkariert, Veränderungen des Erscheinungsbildes Wiens und der Stadtwahrnehmung sichtbar.

Auf der Weltkarte des Kinos hatte Wien neben Paris, Berlin oder New York lange einen festen Platz. Kaiserliches Wien, Walzer-Seligkeit und kleinbürgerliche Idylle: Damit konnte man große Film- Geschichten erzählen, eingebettet in den Mythos Wiens als Stadt der Liebe und der Musik. Nach 1945, im Kalten Krieg, wurde die geteilte Trümmerstadt zum Schauplatz düsterer Spionagethriller. Seit 1970 sind es vornehmlich österreichische Produktionen, in denen Wien neu ins Blickfeld kommt, diesmal aber gebrochen und mit Sensibilität für soziale Schattierungen: Die Stadt als disparate urbane Landschaft. Waren einst die Paläste und Gassen von Alt-Wien beliebte Kulissen, so ist heute die Peripherie topografisches Leitmotiv. "Ein historisches Museum darf die Vergangenheit nicht auf Faktisches reduzieren, denn auch Imagination konstruiert Realität", so Direktor Wolfgang Kos. "Deshalb sind Stadtbilder aus Spielfilmen ganz wichtige Zeugnisse, gerade für eine Stadt wie Wien, deren Image sich vor allem aus Medienbildern und Klischees entwickelt hat." Die Ausstellungsarchitektur sei eine besondere Herausforderung gewesen: "Diesmal ging es darum, wie man eine Ausstellung gestaltet, die ausschließlich aus Filmprojektionen besteht, ohne den Parcours mit lauter `Videohütten` zu verstellen, wie man das von Kunstausstellung gewohnt ist."

Fakten zur Ausstellung & Kino unter Sternen
Die Ausstellung wird kuratiert von den Filmhistorikern Christian Dewald, Michael Loebenstein und Werner Michael Schwarz (Wien Museum). Für die Ausstellungsgestaltung zeichnet Thomas Hamann verantwortlich, die grafische Gestaltung übernahm Lichtwitz Leinfellner visuelle Kultur KG. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Czernin Verlag. Das "Kino unter Sternen" zeigt zwischen 2. und 25. Juli am Karlsplatz zahlreiche Wien-Filme, die größtenteils auch in der Ausstellung vorkommen. Während der Laufzeit der Ausstellung wird im Atrium des Wien Museum Karlsplatz eine Auswahl an Filmplakaten aus der Sammlung der Wienbibliothek gezeigt.
     
Informationen: http://www.wienmuseum.at    
     
Lesen Sie mehr darüber im "Österreich Journal" pdf-Magazin Ausgabe 84, verfügbar ab dem Abend des 02.06.2010 – http://www.oesterreichjournal.at
 
zurück