Blecha: Einführung eines Pflegefonds dringend notwendig   

erstellt am
27  05. 10

"Pflegedschungel roden"
Wien (sk) - "Die Zukunft der Pflege ist gekennzeichnet durch die steigende Zahl der Pflegebedürftigen, einen massiven gesellschaftlichen Wandel mit geänderten Familienstrukturen, einem veränderten Arbeitsmarkt und veränderter geografischer Mobilität. Daher ist es notwendig, das gesamte Pflegewesen generell auf eine neue gesetzliche Basis zu stellen", betonte der Präsident des Pensionistenverbands Österreich (PVÖ) Karl Blecha am 27.05. in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Arbeiter-Samariter-Bundes Franz Schnabl. Um das Pflegesystem an die Herausforderungen der Zukunft anzupassen, brauche es eine Lösung der Finanzierungsproblematik sowie Reformen bei der Ausbildung von Pflegekräften, der Administration und Verbesserungen beim Pflegegeld und der Einstufung.
"Um die Finanzierung des Pflegesystems nachhaltig zu sichern, braucht es dringend die Einführung des Pflegefonds und wir brauchen den Pflegefonds jetzt", so Blecha, der weiter ausführte, dass er den Pflegefonds lieber als "Generationenfonds" bezeichnen würde, da "Jung und Alt davon profitieren würden". Pflegeversicherungen oder private, kapitalgedeckte Pflegevorsorgen, "die im Sturm der Finanzkrise wie dünne Stäbchen gebrochen sind", lehnt der Pensionistenverband entschieden ab.

Pflege schafft 20.000 neue Arbeitsplätze
In einer Zeit, in der ständig von der Schaffung neuer Arbeitsplätze gesprochen werde, müsse man dem steigenden Bedarf an Pflegepersonal besondere Bedeutung zukommen lassen. "Die Pflege schafft 20.000 neue Arbeitsplätze", so Blecha, der sich für eine attraktivere Ausbildung und Bezahlung von Betreuungs- und Pflegepersonal aussprach, beispielsweise durch Pflege-Master- und Bachelor-Lehrgänge und neue Karrieremöglichkeiten. Pflegeberufe bräuchten dringend ein attraktiveres Image, da sonst ein eklatanter Pflegemangel drohe. Weiters sprach sich der PVÖ-Präsident für mehr Unterstützung von pflegenden Angehörigen aus, beispielsweise durch einen Rechtsanspruch auf Pflegekarenz und Ausbildungsangebote. Der PVÖ-Präsident lobte die bisherigen von Sozialminister Rudolf Hundstorfer umgesetzten Maßnahmen, die "spürbare Verbesserungen für pflegende Angehörige" gebracht hätten.

Pflegegeld wirksam einsetzen
Der PVÖ-Präsident sprach sich für eine Reform und Verbesserungen beim Pflegegeld aus. Er sei "durchaus offen" für eine Diskussion darüber, auch Sachleistungen anzubieten. Als "deutliche Verbesserung" im Prozess der Pflegegeldeinstufung bezeichnete Blecha das von Sozialminister Rudolf Hundstorfer eingeführte Modellprojekt, in dem neben Ärzten auch das pflegende Personal Mitsprache bei der Einstufung des Pflegebedürftigen erhält. Weiters sei es wichtig, so der PVÖ-Präsident, mehr Prävention und Aufklärungsarbeit zu leisten, wie beispielsweise durch das PVÖ-Aktiv-Programm "Lang Leben Lernen", und den Einsatz neuer Medien und Technologien zu forcieren. Es sei ebenso dringend notwendig, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Pflegeanbietern, stationären Einrichtungen, Betroffenenvertretern, Bund, Ländern und Gemeinden zu verbessern und somit den "Pflegedschungel in Österreich zu roden".
     
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