SPÖ-Bundesparteitag / Faymann mit 93,8 % wiedergewählt  

erstellt am
14. 06. 10

 Faymann: Die Herzen der Menschen sind bei uns
Ungerechten gesellschaftspolitischen Entwicklungen mit aller Härte entgegenstellen
Wien (sk) - Bundeskanzler und SPÖ-Parteivorsitzender Werner Faymann forderte im Zuge seiner Rede beim 41. Ordentlichen Bundesparteitag der SPÖ am 11.06. einmal mehr eine neue Finanzmarktarchitektur. Der Mensch müsse wieder "in den Mittelpunkt der Gesellschaft" rücken. "Die neoliberalen Apologeten des Marktes haben uns lange genug in die Irre geführt. Wir müssen stärker werden als sie", sagte Faymann, der dabei besonders die Bedeutung eines internationalen Engagements für mehr Kontrolle und Regulierung der Finanzmärkte hervorhob. Zwei Drittel der europäischen Regierungschefs seien Konservative oder Neoliberale. Überdies seien Banken und Spekulanten in Europa bestens vernetzt. "Aber die Herzen und Hirne der Menschen sind bei uns", so der Bundeskanzler. Man müsse sich mit aller Kraft Konservativen, Neoliberalen und den Banken- und Spekulanten-Lobbys entgegenstellen. Die im Lissabon-Vetrag vorgesehene Möglichkeit einer EU-weiten Bürgerinitiative sei daher wichtig, um dagegenzuhalten und Druck für einen Paradigmenwechsel aufzubauen.

Und weiter: "Unsere Stärke ist die Stärke der Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, NGOs und Konsumentenschutz-Organisationen. Dieses Bündnis muss stark sein", weil die Sozialdemokratie "die Lobby der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer" sei, so der Kanzler. Die Sozialdemokratie müsse die Kraft aufbringen, die "Chancengleichheit zu stärken", "soziale Missstände zu beseitigen" und "gerecht zu verteilen".

"Ein gemeinsames und soziales Europa war uns immer ein Anliegen. Dafür müssen wir die internationale Solidarität stärken", so Faymann. Den Vorschlägen der Konservativen, auf den internationalen Wettbewerb mit Lohnkürzungen zu reagieren, stellte Faymann entgegen: "Wir wollen Arbeitszeitverkürzungen und gerechte Löhne von denen man leben kann." Vielmehr brauche es einen Wettbewerb in Sachen Bildung, Forschung und Entwicklung sowie sozialer Errungenschaften. "40 Millionen Menschen in Europa können von ihrer Arbeit nicht leben, obwohl sie hart arbeiten. 80 Millionen Menschen leben an der Armutsgrenze. Das kann nicht gerecht sein", betonte Faymann.

Die Zeit für Gerechtigkeit ist gekommen - weit über Parteigrenzen hinaus
"Wenn jemand wie ein Josef Ackermann meint, jetzt sei der falsche Zeitpunkt für Bankenabgaben und diese sollen zu einem späteren Zeitpunkt kommen, kann man nur, in Anbetracht der Gewinne der Banken, sagen: Es ist die richtige Zeit, es ist höchste Zeit, die von uns geforderten Maßnahmen sind umzusetzen", so Faymann.

"Genossinnen und Genossen, das wird keine einfache Sache. Nach der Krise sind viele Banken und viele Bereiche der Finanzmärkte noch stärker, weil sie globale Regelwerke verhindern", so der Bundeskanzler. Entscheidend sei daher die Qualität der Maßnahmen, für die sich die SPÖ einsetzt. "Wir Sozialdemokraten haben es uns in der Geschichte nie leicht gemacht, es gab oft harte Auseinandersetzungen. Aus der Geschichte unserer Bewegung haben wir gelernt, dass es uns stark macht, auf der richtigen Seite zu kämpfen.". Als Beispiel nannte der Kanzler, dass auf der einen Seite die Finanzgewinne wieder sprießen und auf der anderen Seite die Sozialdemokratie um die Mindestsicherung kämpft. Allein die Beispiele in den Medien der letzten Tage würden zeigen, wie wichtig die Mindestsicherung sei: "Da ist etwa die Mutter, die ihren Job krankheitsbedingt aufgeben musste, die nie mit ihrem Kindern in Urlaub war, einmal im Monat Fruchtzwerge kaufen will und Angst hat, sich das nicht mehr leisten zu können", erklärte Faymann. "Es gibt 165.000 Sozialhilfebezieher in Österreich, 30 Prozent davon sind Kinder; 53.000 Kinder leben in Wohnungen, die im Winter nicht geheizt werden, 20 Millionen Kinder in Europa leben unter der Armutsgrenze. Und dann sagt Kopf, er braucht die Mindestsicherung als Erpressungsgegenstand, sonst sei er nicht bereit, "die Krot zu schlucken"! Solche Leute brauchen wir nicht, die in Fragen der Armutsbekämpfung "eine Krot schlucken" müssen", bekräftigte der Bundeskanzler, was von den Delegierten mit tosendem Applaus quittiert wurde.

"Wir werden Bündnisse schaffen und für die Einführung der Mindestsicherung Seite an Seite mit Minister Rudi Hundstorfer kämpfen, bis wir sie haben", so Faymann. "Es ist die Zeit für Gerechtigkeit gekommen, weit über unsere Parteigrenzen hinaus!", so der Bundeskanzler. Eine einnahmenseitige Konsolidierung etwa mittels einer Vermögenszuwachssteuer dürfe nicht die kleinen Leute und Mittelschichten treffen. "Die Vermögenden, die Banken und Finanzmärkte sollen herangezogen werden bei den Budgets der Zukunft. Wir sind jetzt deutlicher geworden, die Ungerechtigkeit ist stark spürbar, auch für Menschen, die sonst nichts mit der Sozialdemokratie zu tun haben. Die Menschen sagen, es ist ungerecht, statt Spekulation zu verhindern bei den Armen zu sparen", so Faymann.

"In der Vergangenheit haben Schüssel und Grasser ?Mehr privat, weniger Staat? gefordert - bis Rettungsschirme vom Steuerzahler benötigt wurden", so Faymann. Was mit "mehr privat" gemeint war, würden die unabhängigen Gerichte schon ans Tageslicht bringen. Diese Machenschaften würden sich von der Causa Hypo bis hin zu den ÖBB-Spekulationen ziehen, bei denen ein ÖVP-Staatssekretär namens Lopatka dabei war. "Er ist sicher nicht der Richtige für Vorschläge zur Bahn, wir sollten auf die hören, die sich wirklich auskennen", so Faymann in Richtung Infrastrukturministerin Doris Bures. Was das Sparen in den einzelnen Ressorts betrifft, stehe, so Faymann, die Frage im Mittelpunkt, wen das Sparen trifft. "Die letzten drei Finanzminister, Grasser, Molterer, Pröll, wurden von der ÖVP gestellt und inserieren auch noch Babys, denen die Schulden vorgehalten werden.

Bildung wesentlich für Zukunft unseres Landes
Auch den Bildungsbereich hob der Bundeskanzler besonders hervor: "Wir stehen in einer Phase, wo in Europa einige unter dem Titel ?Sparen? den Rasenmäher in Betrieb nehmen und "drüberfahren" und dabei auch Bildung und andere wichtige Schlüsselressorts mitmähen. Die Zukunft unserer Kinder und Menschen im Land wird stark im Klassenzimmer entschieden, Bildungsministerin Claudia Schmied weiß das und kämpft für die gemeinsame Schule", so Faymann. Es würden sich auch immer mehr Stimmen zu Wort melden, die nicht mit Prölls Einzelmeinung einverstanden sind, dass es keine Neue Mittelschule und keine ganztägigen Schulangebote braucht. "Wir brauchen keine Deckelung, wir brauchen einen offenen Zugang für ausreichende Schulversuche für die gemeinsame Schule", unterstrich der Bundeskanzler.

In Richtung SPD sagte Faymann, er würde sie unterstützen, und er hoffe, dass sie stark genug seien, zu verhindern, dass die Schwächsten bei den Sparplänen der FDP unter die Räder geraten. "Wenn wir Sozialdemokratie sagen, muss auch Sozialdemokratie drinnen sein, wir müssen hier für Klarheit sorgen", so Faymann zu Kritik an früherer Politik auf europäischer Ebene; etwa von Tony Blair.

Geschlossenheit zur Umsetzung der sozialdemokratischen Maßnahmen notwendig
Eindringlich plädierte Bundeskanzler Werner Faymann in seiner Rede für Geschlossenheit. "Wir haben in allen gesellschaftspolitischen Bereichen eine Menge zu tun. Und wir wissen, dass diese Arbeit nur von einer starken Sozialdemokratie geleistet werden kann. Wir wissen, dass ein guter Kompromiss nur dann entstehen kann, wenn man vorher weiß, was man will, und wenn man eine klare Haltung hat und die Leute spüren, dass man sich einsetzt, dass auch darum gekämpft wird. Und daher brauchen wir diese Geschlossenheit."

Faymann betonte, das die Sozialdemokratie 1990 rund 600.000 Mitglieder hatte, derzeit etwa 250.000. "Wir können nicht davon ausgehen, dass die Treue zur Partei ausreicht, um diese gesellschaftspolitische Stärke und diese Mobilisierungskraft zu erreichen, die wir brauchen, um all das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben." Die Sozialdemokratie habe sehr unterschiedliche Persönlichkeitstypen wie Johanna Dohnal, Hertha Firnberg und Helmut Zilk begeistern können, die alle aber für die gleiche, die richtige Sache gekämpft haben - "diese Art von Breite braucht unsere Bewegung".

Friede brauche Freiheit und Demokratie. Und Demokratie braucht so etwas wie einen gerechten Wohlstand." Darauf basiere der soziale Ausgleich, auf den Österreich so stolz ist und das sei auch in Europa anzustreben. Dieses Europa solle menschenwürdiger, gerechter und sozialer werden. Auch hier müsse man diesen Kampf geschlossen führen. Wenn er gefragt würde, ob er garantieren könne, dass alles durchzusetzen, so betonte der Kanzler, er hätte gerne eine sozialdemokratische Mehrheit im Europäischen Rat und gerne eine absolute Mehrheit in Österreich. Faymann sprach von harten Auseinandersetzungen, die bevorstünden, um all die Ziele zu erreichen. "Aber die sozialdemokratische Führung einer österreichischen Regierung muss erkennbar sein." Und das sei sie, "weil nicht eine Frau Gehrer für die Schulpolitik zuständig ist, sondern Claudia Schmied, und weil nicht ein Herr Bartenstein für den Arbeitsmarkt zuständig ist, sondern ein Rudi Hundstorfer." Es brauche Geschlossenheit, um die die zusätzlichen Einnahmen für Arbeitsplätze im Gesundheitsbereich zu schaffen, einen Generationenfonds, um die Gemeinden und Städte bei der Kinderbetreuung und bei der Pflege zu unterstützen. "Dafür brauchen wir die Sozialdemokratie."

Beim Frauenbild dürfe nicht auf die alten Rezepte gesetzt werden, wonach Frauen sich um den Haushalt, die Kinder und etwaige Pflegefälle in der Familie zu kümmern hätten. Daher brauche es ganztägige Kinderbetreuungsplätze und hochwertige Pflegeplätze in ganz Österreich. "Wir brauchen diese Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Zukunft unseres Landes."

Notwendig sei "eine Gesundheitspolitik, die qualitativ besser wird, und die keine Zusperrlisten braucht, die den Patient im Mittelpunkt sieht und die gemeinsam mit Ländern effizient die Mittel einsetzt", eine gemeinsame Schule, Katastrophenschutz, Maßnahmen in Infrastruktur, etc. "Wir werden daher Sparvorschläge sehr genau danach beurteilen, ob sie mit Gerechtigkeit zu tun haben." Eine klare Absage gab es zu einer etwaigen Wiedereinführung der Studiengebühren: "Die Schlauberger, die die Einführung der Studiengebühren vorbereiten, werden uns kennenlernen - Studiengebühren werden keine eingeführt!" Faymann betonte, dass das darin begründet ist, weil nicht mehr Kinder aus Arbeiterfamilien Höhere Schulen besucht haben, sondern weniger. "Wer die Chancen der nächsten Generation fördern will, muss beim Kind schon vor der Schule beginnen, muss in der Schule die Chancen optimal fördern und auch bei der Universitätsausbildung für Gerechtigkeit sorgen."

"Ich kenne schon ein paar - auch in Österreich - die könntenden Gürtel enger schnallen", so der Kanzler weiter, "aber nicht die Alleinerzieherinnen, nicht die Armen und nicht die Mittelschicht - die haben die Krise auch nicht verursacht!" Eine Lanze brach Faymann auch für Menschen mit Migrationshintergrund, die in vielen Bereichen, etwa am Bau oder als Krankenschwestern arbeiten - auch sie hätten die Krise nicht verursacht. "Daher sind sie nicht die Sündenböcke und auch nicht die Schuldigen." Darauf folgte lauter Applaus.

Faymann betonte die Unterstützung der Sozialdemokratie für Landeshauptmann Franz Voves in der Steiermark und Bürgermeister Michael Häupl in Wien für die kommenden Wahlauseinandersetzungen. "Eine Sozialdemokratie, die muss man spüren, die muss man wahrnehmen, merken. Den Mut, sich auch einmal entgegenstellen muss man spüren. Die konstruktive Entwicklung dieses Landes muss man sehen, aber auf der richtigen Seite", so Faymann. Die Delegierten spendeten der Rede des Bundeskanzlers minutenlangen Applaus und Standing Ovations.

 

 Pröll: Leistungsgerechtigkeit gefordert
Kaltenegger: Mehr Bundeskanzler, weniger SP-Chef
Wien (övp-pd/pk) -
In Reaktion auf den Bundesparteitag der SPÖ betont ÖVP- Bundesparteiobmann Finanzminister Josef Pröll: „Wer von Verteilungsgerechtigkeit redet, muss auch Leistungsgerechtigkeit einfordern!“ Pröll zählt da auf seine persönlichen Erfahrungen: „Als Christdemokrat und Bauernsohn habe ich ein starkes Gefühl für Gerechtigkeit und Verständnis, jenen Menschen zu helfen, die nicht mitkommen mit dem Tempo. Es muss aber eine Balance gefunden werden zwischen Verteilung und Leistung, damit der Standort Österreich nicht in Gefahr kommt. An der Steuerschraube drehen ist leicht. Entscheidend ist aber, die Ausgabendynamik zu stoppen.“

Einmal mehr warnt Pröll vor überhasteten und verantwortungslosen Aktionen: „Die Länder Europas müssen an die notwendigen Sparprogramme mit Zeitverzögerung und gegenseitiger Abstimmung herangehen. Das zarte Pflänzchen Aufschwung darf nicht wieder abgewürgt, der Euro nicht gefährdet und madig gemacht werden.“

Kaltenegger: Mehr Bundeskanzler, weniger SP-Chef
Nach dem SPÖ-Parteitag kann sich Werner Faymann hoffentlich wieder auf die Regierungsarbeit konzentrieren, wünscht sich Fritz Kaltenegger, damit eine sachlichere Zusammenarbeit in der Regierung möglich wird.

Fritz Kaltenegger wünschte Bundeskanzler Werner Faymann ein gutes Ergebnis am SPÖ-Parteitag - aus Interesse für das Land: „Damit er sich ab Montag wieder auf die Regierungsarbeit konzentrieren kann,“ wie er im Gespräch mit dem Kurier erklärt.

Schatten des SP-Parteitags
Und nicht mehr auf den Parteitag, der seinen Schatten auch auf die Einigung zur Mindestsicherung und die Transparenzdatenbank geworfen hat. Anscheinend wollte Faymann vor seiner Wiederwahl „noch einmal die Muskeln spielen lassen“, wie es Kaltenegger formuliert.

Am Montag, nach dem Parteitag, gibt es dann die nächste, und hoffentlich letzte, Verhandlungsrunde zum Transferkonto und der Mindestsicherung. Kaltenegger geht davon aus, dass es dann ein Ergebnis geben wird.

Veritabler Linksruck in SPÖ
Ganz allgemein wünscht sich Fritz Kaltenegger, dass Werner Faymann wieder „mehr Bundeskanzler wäre - und weniger SPÖ-Chef“. Denn in den letzten Wochen hat die SPÖ bei einigen Themen einen veritablen Linksruck vollzogen. „Ob das sinnvoll ist, wird man sehen.“

Präzise Arbeit gefragt
Der Generalsekretär hofft aber, dass man in Zukunft wieder sachlicher arbeiten kann, zum Beispiel in der Spitalsfrage. Dort ist er mit Schieders Ausritten wenig glücklich, denn: „Wenn man einen Blinddarm operiert, nimmt man ja auch ein Skalpell und keine Kettensäge.“ Präzise Arbeit für das Land ist gefragt, und nach dem SP-Parteitag hoffentlich wieder möglich.

Ein hervorragendes Ergebnis konnte das SPÖ-Bundesparteipräsidium einfahren SPÖ-Vorsitzender Werner Faymann erhielt 93,8 Prozent Zustimmung. Faymann: "Danke, liebe Genossinnen und Genossen, für euer Vertrauen!" Eine überwältigende Mehrheit erhielten auch die anderen Präsidiumsmitglieder: Ackerl, Josef; Binder-Maier, Gabriele; Brauner, Renate; Dunst, Verena; Gschwentner, Hannes; Häupl, Michael; Heinisch-Hosek, Gabriele; Kaiser, Peter; Leitner, Josef; Niessl, Hans; Prammer, Barbara; Ritsch, Michael; Tauß, Tina; Voves, Franz.

 

Kickl: Faymann will Wählerschwund mit "Klassenkrampfrhetorik" aufhalten
SPÖ-Obmann bringt sozialistische Plattitüden statt sozialem Handeln - Genauso schlechter Redner wie Sozialpolitiker
Wien (fpd) - Die Rede von SPÖ-Vorsitzendem Faymann beim roten Parteitag sei selbst mit ihren mageren 45 Minuten immer noch zu lang gewesen, meinte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl. Mit sozialistischen Plattitüden statt sozialem Handeln schaffe die SPÖ sicher keine Trendumkehr. Die verzweifelten Versuche, den roten Wählerschwund zu beenden, würden an die permanenten Fehlschläge beim Schließen des Bohrlochs im Golf von Mexiko erinnern.

Eine Sicherung gegen die Armut sei prinzipiell eine gute Sache, aber die Mindestsicherung werde diesem Anspruch nicht zuletzt wegen des pfuschhaften Vorgehens der letzten Tage und Wochen nicht gerecht. Die Versuche Faymanns und der SPÖ, das Brechen der Wählerdämme mit "Klassenkrampfrhetorik" aufzuhalten, sei zum Scheitern verurteilt, so Kickl. Faymann sei ein genauso schlechter Redner wie Sozialpolitiker. Zudem solle er nicht glauben, dass er, auch wenn er heute gewählt werde, tatsächlich zwei Jahre fest im Sattel sitze. Dafür würden im Herbst zu wichtige Entscheidungen bei den Landtagswahlen fallen.

 

Ebner: Visionslosester Bundeskanzler aller Zeiten
Es sei traurig, dass Faymann auch heute keine Visionen vorgebracht habe, in welche Richtung sich Österreich in den kommenden Jahrzehnten entwickeln soll.
Wien (bzö) - "SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann hat heute einmal mehr bewiesen, dass es ihm nicht um Österreich und die Menschen, sondern nur um Posten geht. Faymann ist der visionsloseste Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende der Zweiten Republik. Dies ist nicht nur ein Armutszeugnis für die Sozialdemokratie, sondern in erster Linie katastrophal für das Land und die Österreicherinnen und Österreicher", kritisierte BZÖ-Generalsekretär Mag. Christian Ebner die Aussagen des SPÖ-Vorsitzenden am SPÖ-Bundesparteitag. Ebner machte darauf aufmerksam, dass die SPÖ-Finanzminister in den vergangenen Jahrzehnten die Verursacher des Schuldendesasters gewesen seien. "Diese haben den nächsten Generationen die Spielräume genommen und sind für den Schuldenberg des Landes verantwortlich", so der Generalsekretär in Bezug auf die Forderung Faymanns nach dem Posten des Finanzministers für die SPÖ.

Es sei traurig, dass Faymann auch heute keine Visionen vorgebracht habe, in welche Richtung sich Österreich in den kommenden Jahrzehnten entwickeln soll. "Unser Finanzsystem steht vor dem Kollaps. Wir brauchen daher jetzt eine Verwaltungsreform mit einem schlanken und effizienten Staat, Reformen im Bildungs- und Gesundheitssystem und eine Pensionsgerechtigkeit, damit auch die heute jungen Menschen noch eine Pension erhalten. Die Menschen brauchen und wollen keinen längst überholten Faymannschen Klassenkampf, sondern Lösungen wie Österreich zukunftsfit gemacht werden kann", sagte Ebner.

 

 Glawischnig: Faymanns Durchsetzungskraft endet beim Saalausgang des Parteitags
Grüne Bundessprecherin kritisiert weitere Verzögerung der Mindestsicherung scharf
Wien (grüne) - "Faymann zeigte heute zum vielfachen Male, dass er lieber in seinen eigenen Parteireihen klassenkämpferische Robin-Hood-Reden hält, als sich in seiner Funktion als Regierungschef gegen den eigenen Koalitionspartner durchzusetzen", kritisiert die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig die Rede von SPÖ-Vorsitzenden Werner Faymann auf dessen Parteitag scharf. "Dem Koalitionspartner vor den eigenen Parteigängern ins Wadl zu beißen, ist billig. Für die Wiederwahl zum Parteichef wird es ausreichen, für das Durchsetzen wichtiger Maßnahmen wie die ohnehin schwachbrüstige Mindestsicherung oder eine echte Vermögensbesteuerung wohl kaum."

Die Grüne Frontfrau hält die neuerliche Verschiebung des Mindestsicherungsbeschlusses für unverantwortlich. "Wir stecken mitten in einer Wirtschaftskrise, die Armutsgefährdung wandert bereits voll in die arbeitende Gesellschaft hinein und der Kanzler hält Sonntagsreden. Die Bevölkerung hat das satt. Es darf nicht sein, dass die Krise die Schwächsten in der Gesellschaft dreifach trifft - zuerst direkt, dann aufgrund fehlender sozialer Absicherung und schließlich über erhöhte Massensteuern wie sie von der ÖVP propagiert werden. Und was tut Faymann? Ohne jede koalitionäre Durchschlagskraft bloß für die parteiinterne Wiederwahl werben."

Glawischnig will endlich Taten in der Regierungsarbeit sehen: "Es braucht eine bedarfsorientierte Grundsicherung, die jetzt angepeilte Mini-Sicherung kann nur ein erster Schritt sein, aber der muss endlich gesetzt werden. Es braucht eine echte Vermögensbesteuerung jetzt - die KrisenverliererInnen dürfen nicht erneut zur Kasse gebeten werden."
 
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