Karl präsentiert Wittgenstein- und START-Preisträger 2010   

erstellt am
15. 06. 10

Renommierteste und höchst dotierte Wissenschaftspreise zum 15. Mal verliehen - rund neun Millionen Euro für Spitzenforschung
Wien (bmwf) - Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl präsentierte am 14.06. gemeinsam mit FWF-Präsident Dr. Christoph Kratky im Audienzsaal des Wissenschaftsministeriums den Wittgenstein-Preisträger sowie die drei START-Preisträgerinnen und drei START-Preisträger 2010. „Ich kann mich als Wissenschafts- und Forschungsministerin heute glücklich schätzen, denn der Wittgenstein-Preisträger und die STARTerinnen und STARTer sind der beste Beweis: Wir haben in Österreich exzellente Wissenschafterinnen und Wissenschafter und vor allem auch junge Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher, die wesentlich zur weiteren Stärkung des heimischen Wissenschafts- und Forschungsstandortes beitragen“, so die Ministerin.

Der Wittgenstein-Preisträger geht heuer an Wolfgang Lutz, die START-Preisträger/innen sind Julius Brennecke (MBA - Institut für Molekulare Biotechnologie), Barbara Horejs (Österreichisches Archäologisches Institut, Universität Wien), Barbara Kraus (Institut für Theoretische Physik, Universität Innsbruck), Melanie Malzahn (Institut für Sprachwissenschaft, Universität Wien), Florian Schreck (Institut für Quantenoptik und Quanteninformation, Österreichische Akademie der Wissenschaften) und Bojan Zagrovic (Max F. Perutz Laboratories, Universität Wien).

Mit Wolfgang Lutz bekommt einer der weltweit führenden Bevölkerungswissenschafter und der erste Sozialwissenschafter den Wittgenstein-Preis. Er ist aus „institutioneller“ Sicht dreifach in Österreich verankert: als Direktor des Instituts für Demographie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), am International Institute für Applied Systems Analysis (IIASA) und seit dem Vorjahr als Professor für Sozialstatistik an der WU Wien.

„Sein Forschungsgebiet könnte aktueller nicht sein“, so Beatrix Karl. Lutz habe mit seiner Forschung zu bahnbrechenden Erkenntnissen bei der Analyse von Bevölkerungsentwicklungen wesentlich beigetragen, verwies die Ministerin etwa auf die empirischen Analysen von Geburtenraten. „Zuletzt hat Wolfgang Lutz in einem empirischen Vergleich von 120 Ländern aufgezeigt, dass insbesondere die Bildung breiter Teile der Bevölkerung der zentrale Motor für den Wohlstand einer Gesellschaft ist“, sagte Karl.

„Ich freue mich auch sehr, dass der Frauenanteil bei den START-Preisträgerinnen und START-Preisträgern heuer erstmals bei 50 Prozent liegt“, so die Ministerin weiter. Der START-Preis ermöglicht vielversprechende Projekte aus den unterschiedlichsten Disziplinen und ist zum Teil auch ein positiver Push-Faktor für eine Disziplin, nannte Beatrix Karl als Beispiel Dr. Bernhard Palme: Er bekam 1997 den START-Preis und hat die Papyrologie in Österreich wesentlich mitaufgebaut. Weiters legt der START-Preis auch die Basis für erfolgreiche wissenschaftliche Karrieren. So bekam etwa Dr. Gerhard Widmer 1998 den START-Preis – und im Vorjahr dann den Wittgenstein-Preis.

Der Wittgenstein- und die START-Preise sind die renommiertesten und höchst dotierten Wissenschaftspreise in Österreich und werden heuer bereits zum 15. Mal verliehen. Eine internationale Jury unter Leitung der Harvard-Professorin Sheila Jasanoff hat am Wochenende eine „exzellente Wahl“ getroffen, so die Ministerin.

„Forschung lebt von Neugierde, von Faszination – aber auch von den entsprechenden Rahmenbedingungen und Mitteln“, betonte die Ministerin. Insgesamt werden in den kommenden fünf bzw. sechs Jahren den Forscherinnen und Forschern, die heute ausgezeichnet werden, rund neun Millionen Euro zur Verfügung stehen. Der Wittgenstein-Preis mit 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre dotiert und wird für bereits erbrachte außergewöhnliche wissenschaftliche Leistungen verliehen. Die START-Preise sind mit bis zu 1,2 Millionen Euro für sechs Jahre dotiert.

Weiters ging die Ministerin in der Pressekonferenz auf die Exzellenzförderung ein: „Exzellenz kommt nicht von Ungefähr! Es ist die Neugierde, der Fleiß, die Leistung der Wissenschafterinnen und Wissenschafter, es ist die Qualität der Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen – und es ist ein entsprechendes Umfeld.“ Um die Rahmenbedingungen für Exzellenz weiter auszubauen, ist die Einrichtung von Exzellenzclustern geplant. Finanzminister Pröll hat im Zuge der Ökologisierung des Steuerssytems 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt, ein Teil dieser Mittel soll in Exzellenzcluster fließen.

„Exzellenz in Wissenschaft und Forschung hängt auch wesentlich von entsprechender Nachwuchsförderung ab“, unterstrich Beatrix Karl. „Und die beginnt nicht erst an Unis und Fachhochschulen - sie muss bereits im Kindergarten beginnen. Für mich gilt: die schlauen Kleinen von heute sind die innovativen Großen von morgen. Auf ihre Talente, Interessen und ihre Neugierde zu verzichten, wäre geradezu fahrlässig.“ Daher gibt es auch entsprechende Programme zur Nachwuchsförderung im BMWF, etwa „Sparkling science“, die KinderUnis, GEN-AU summer school etc.

Ein weiteres Anliegen ist der Ministerin das Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Wissenschaft und Forschung noch weiter zu stärken. „Wir begegnen im Alltag ständig Innovationen, oft ist uns aber nicht bewusst, wie viel Forschungsleistung dahinter steckt“, sagte Karl. Sie freue sich daher, dass heuer erstmals die „MS Wissenschaft“ in Österreich anlegt. Dem FWF ist es gelungen, das Forschungsschiff im September von Deutschland nach Österreich zu holen. Ab 9. September gibt es daher den „Bauch voll Wissenschaft“ für einige Tage in Wien, später auch in Krems und Linz.

Abschließend bedankte sich die Ministerin beim Wissenschaftsfonds FWF für die ausgezeichnete Zusammenarbeit: „Der FWF ist ein wichtiger und bewährter Partner für das BMWF und wickelt den Wittgenstein- und die START-Preise seit 15 Jahren professionell ab.“ Seither wurden, die heute vergebenen Preise eingerechnet, 24 Wittgensteinpreise und 82 START-Preise verliehen. „Das entspricht 121 Millionen Euro – eine stolze und vor allem bestens investierte Summe“, ist sich Karl sicher.

Nach der Präsentation folgt am Abend des 15. Juni im Rahmen des FWF-Sommerfestes die offizielle Verleihung des Wittgenstein-Preises und der START-Preise.
     
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