Verkehrstote: Absolut niedrigste Halbjahresbilanz seit 1961   

erstellt am
01. 07. 10

Wien (bmi) - Die vorläufige Halbjahresbilanz des Innenministeriums weist für die ersten sechs Monate des Jahres 2010 mit 244 Verkehrstoten einen Rückgang von 14,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus, und bedeutet im längerfristigen Vergleich das bisher absolut niedrigste Zwischenergebnis seit Bestehen der amtlichen Statistik im Jahr 1961. In den letzten 13 Jahren (seit 1997) verringerte sich die Zahl der Verkehrstoten im Halbjahresvergleich von 530 auf 244, das ist mehr als die Hälfte (- 54%).

Übersicht der Halbjahresbilanzen der Getöteten im Straßenverkehr seit 1997:

1997: 530
1998: 420
1999: 504
2000: 469
2001: 427
2002: 410
2003: 433
2004: 377
2005: 333
2006: 281
2007: 324
2008: 312
2009: 287
2010: 244 (vorläufige Zahl)

Die Analyse der Unfallursachen ergab folgendes Bild: Die den Sicht-, Fahrbahn- und Verkehrsverhältnissen nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (35%), Vorrangverletzungen (16%), Unachtsamkeit (11,5%), Überholen (9%), Fehlverhalten von Fußgängern (5%), Übermüdung (5%) und Alkohol (5%) sind nach wie vor die Hauptunfallsursachen der tödlichen Unfälle. Wir appellieren deshalb an alle Verkehrsteilnehmer, sich gerade jetzt und während der bevorstehenden Urlaubs- und Ferienzeit der Verantwortung beim Lenken eines Fahrzeuges bewusst zu sein und sich vorbildlich und rücksichtsvoll zu verhalten.

Etwa 59 Prozent aller Getöteten (143 von 244) sind Pkw-Lenker oder Insassen. Die zweitgrößte Gruppe der Verkehrstoten bilden mit 17 Prozent die Fußgänger (41), gefolgt von den Motorradfahrern (23 oder 9,5 %), den Radfahrern (12 oder 5 %), den Lkw-Lenkern/Insassen (10 oder 4 %), den Businsassen (6 oder 2,5%) und Mopedfahrern (3). Zu den Hauptrisikogruppen zählen die Jugendlichen (15 bis 26 Jahre) mit 65 Getöteten im 1. Halbjahr und die älteren Verkehrsteilnehmer (über 60 Jahre) mit 76 Getöteten, bei den Motorradlenkern lässt sich auch die mittlere Altersgruppe (20 bis 50 Jahre) als besonders gefährdet hervorheben. Im Vergleich dazu die Zahlen vom ersten Halbjahr 2009: Damals verloren 162 Pkw-Lenker/Insassen, 43 Fußgänger, 30 Motorradfahrer, 18 Radfahrer, 9 Lkw-Lenker/Insassen, 1 Businsasse und 12 Mopedfahrer ihr Leben im Straßenverkehr.

Im ersten Halbjahr 2010 kamen 5 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren (2009: 10) im Straßenverkehr ums Leben (2 im Pkw, beide waren ordnungsgemäß gesichert; 1 als Fußgänger, 1 als Radfahrer und eines als Mitfahrer auf einer Arbeitsmaschine). Weiters verunglückten 5 Menschen (2009: 5) an Eisenbahnkreuzungsanlagen bei Kollisionen mit Zügen tödlich. Sämtliche Anlagen waren mittels Stopptafel oder Andreaskreuz gesichert und befinden sich allesamt auf Gemeindestraßen.

8 Personen (2009: 9) starben bisher auf oder bei einem Schutzweg beim Überqueren der Fahrbahn (4 auf ungeregelten Übergängen; 4 Fußgänger auf geregelten Schutzwegen, davon 1 als sogenannter "Rotgeher"). In Baustellenabschnitten kamen bisher 2 (2009: 1) Menschen ums Leben, in Tunnelbereichen ereigneten sich 4 (2009: 4) tödliche Unfälle, davon 3 im hochrangigen Straßennetz. Ein tödlicher Autobahnunfall wurde durch einen Geisterfahrer ausgelöst (2009: 1). Insgesamt verunglückten im 1. Halbjahr dieses Jahres 35 Menschen auf Autobahnen und Schnellstraßen tödlich (2009: 30). Die meisten tödlichen Unfälle ereignen sich nach wie vor auf den ehemaligen Bundes- und Landesstraßen (114 bzw. 56 Verkehrstote).

Auch die bisher vorliegende Unfallbilanz mit Personenschaden zeigt Rückgänge:
Von Jänner bis April dieses Jahres gingen die Unfälle um 7,0 % und die Zahl der dabei Verletzten um 7,5 % zurück.

In den Sommermonaten ereignen sich aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens (Ferien-, Reise- und Ausflugsverkehr) generell die meisten Unfälle im Jahresverlauf, auch die Anzahl der Getöteten erreicht in diesem Zeitraum den Höchststand.
Die Verkehrsüberwachung wird deshalb aufgrund der Analyse der Unfallentwicklung - im Einvernehmen mit den zuständigen Verkehrsbehörden - laufend angepasst und optimiert. Die Analyse hat gezeigt, dass die Schwerpunkte des Unfallgeschehens auf den ehemaligen Bundes- und Landesstraßen liegen und im Freizeitverkehr - vor allem am Wochenende - zu suchen sind.

Mit unseren personellen und technischen Ressourcen bei der Verkehrsüberwachung (v.a. Geschwindigkeits- und Alkoholmessungen sowie technische Fahrzeugkontrollen) und mit den vielen Präventions- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen, die von der Exekutive in großer Anzahl angeboten und unterstützt werden (Verkehrserziehung in Schulen und Berufsschulen, Radfahrprüfungen, Kinderpolizei, Fahrsicherheitstrainings für Moped- und Motorradfahrer, Verkehrssicherheitsberatungen für ältere Verkehrsteilnehmer und vieles mehr), versuchen wir für die zweite Jahreshälfte zur weiteren Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Reduzierung der Verkehrsunfälle beizutragen.
     
Informationen: http://    
     
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