»Kultursommer« auf Schloss Raabs/Thaya   

erstellt am
13. 07. 10

Raabs/Thaya (bibliothekderprovinz) - Im Rahmen der Veranstaltung ehrt der Verlag Bibliothek der Provinz den Ausnahmepianisten Friedrich Gulda, der am 16. Mai 80 Jahre geworden wäre, mit einer Ausstellung und der Präsentation des neuen Bildbandes »Friedrich Gulda – Ein Leben für die Musik« durch die Herausgeberin Ursula Anders.


So., 18. Juli 2010
11 Uhr: Peripatetische Akademie »Wiener Vorlesungen«*
Friedrich Gulda 80 – die Legende lebt
Statement und Gespräch: Edek Bartz, Paul Gulda
Kommentar und Moderation: Mirjam Jessa und Hubert Christian Ehalt
Musikalisches Programm: Paul Gulda spielt Friedrich Gulda und Mozart

»Wir alle sollten unser Gewissen erforschen, inwieweit und wie sehr wir die Musik wirklich lieben. Werden oder wurden wir musikalisch erzogen? Ich selbst bin an die Akademie gegangen und ich habe dieser Ausbildung viel zu verdanken. Trotzdem hat es mich große Anstrengung und Überwindung gekostet, die Fesseln, die einem bei der akademischen Schulung auferlegt werden, als das zu erkennen, was sie sind, nämlich als Fesseln. Ich musste als kleiner Junge zunächst einmal mit dem Notenlernen anfangen, bevor ich richtig mit Musik in Berührung kam, das heißt das Schriftbild der Musik wurde mir – der ich mit 7 oder 8 Jahren angefangen habe – als Erstes vom Lehrer präsentiert und nicht die Musik selbst. Natürlich kann und soll eine vorhandene Begabung eine solche Erziehung überwinden, aber es ist ein großer Zeitverlust.
Vielleicht wäre es sogar besser, wenn man den Musikunterricht überhaupt nicht mit dem Notenlesen anfangen lässt, sondern wenn man die Kinder zunächst einmal improvisatorisch – mit Vor- und Nachspielen – 2 oder 3 Jahre lang direkt in die Musik einführt und sie nicht mit dem Notenlesen belastet, denn es kommt heraus, dass die Kinder stur das herunterspielen, genau wie in der Schule, wenn sie lesen lernen. Wie oft kommt es vor, dass ein Schüler ein Buch liest und nachher keine Ahnung hat, was drin gestanden hat. Bei der Musik ist das genauso…«

Friedrich Gulda – »Ein Leben für die Musik«
Dieter Kleinpeter »Strand und«
Seit einiger Zeit beschäftigt sich Dieter Kleinpeter in seinen Arbeiten mit dem Strand. In den Malereien, Zeichnungen und Fotografien unterschiedlichen Formats verhandelt er die Ambivalenz zwischen Intimität und Öffentlichkeit, wie sie sich im Strandleben darstellt. Im Schloss Raabs zeigt er aktuelle Arbeiten und präsentiert das im Frühjahr in der Bibliothek der Provinz erschienene Buch »strand«. Dieses enthält außerdem literarische Texte von Susanne Ayoub, die parallel zu den Bildern entstanden sind.

Hans Pollhammer »cinematographische apparaturen, maritime malereien«
Hans Pollhammer arbeitet seit vielen Jahren konsequent an einem Werk, das sich aus Bildern, Filmen, Aktionen und kinetischen Skulpturen zusammensetzt und damit ein sehr eigensinniges Gesamtkunstwerk ergibt, bestätigt auch durch seine Zugehörigkeit bei der legendären Gruppe josef böhm.

Seit 2003 konzipiert Hans Pollhammer in einer zweiten Schiene Installationen, die ihm eine erweiterte Palette an dramaturgischen Möglichkeiten bieten. Er baut »cinematographische apparaturen«, die er einfach „Kist´n und Koffer“ benennt. Dafür funktioniert er ausrangierte mobile Behältnisse, etwa Taschen für Golfschläger, Hasenstall-Kisten oder Kunststoff-Tonnen, auf ganz spezielle Weise um: Als Mini-Guckkasten locken sie den Betrachter mit mehrerlei Funktionen. Hat man das „Gerät“ einmal eingeschaltet, beginnen Licht, Motor und Musik ihre jeweils liebevoll aufeinander abgestimmte Choreographie. Durch vom Künstler ausgesparte Doppel-Öffnungen (z.B. auch eingesteckte Flaschenhälse) wird man aufgefordert, näher zu treten und in das Innere zu spähen. Neben Standbildern aus legendären Spielfilmen, mit sanfter Musik untermalt, kreisen etwa selbst gebastelte Schiffsmodelle auf ihrer unermüdlichen Rotations-Bahn. Frappierend dabei die komplexen technischen Abläufe & das synchrone Zusammenspiel, das Hans Pollhammer mit leichter Hand inszeniert. An hyperästhetischen Oberflächen ist ihm dabei nicht gelegen – die Installationen behaupten sich souverän mitsamt Arbeits- sowie Gebrauchsspuren und Patina. Im Inneren dieser klein dimensionierten Umhausungen tun sich dem Betrachter Welten auf: Raum und Weite entstehen auf illusionistische Weise, und wie auf einer Theaterbühne wird mit großem Geschick illuminiert, bewegt und verzaubert...

Eintritt frei! Sonntagsmatinée mit kaltem Büfett und Sonntagsgugelhupf mit Kulturkaffee (10 Euro). Um Anmeldung wird ersucht!

20., 21. und 22. August 2010: Poetenfest
Lesungen mit Josef Winkler, Gerda Sengstbratl, Michael Cerha, Paul Brettschuh, Hanne-lore Fischer, Melichard Adalbert, Wieland Schmied, Franz Josef Stangl, Martin Kolozs, Emil Breisach, Johannes Twaroch, Thomas Declaude, Thery Enn, Harry Hetzer, Volker Raus …
Film: Joe Zawinul »Erdzeit«, Josef Winkler »Der Kinoleinwandgeher«, Klaus Voswinckel »Die Nacht der Trommeln – Ghana Notizen«.
     
Informationen: http://www.bibliothekderprovinz.at    
     
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