In Einkaufszentren herrscht dicke Luft auch ohne Rauch   

erstellt am
26. 07. 10

Vösendorf (nöwpd) - Leere Lokale, keine Arbeit, keine Umsätze. Mit solchen Ängsten plagen sich die rund 50 Gastronomie- und Freizeitbetriebe in der Shopping City Süd (SCS), denn das ab 1. Juli in Kraft getretene Tabakgesetz verheißt aus ihrer Sicht nichts Gutes. Shoppen, ein Tässchen Kaffee und dazu eine g´schmackige Zigarette sind also Schnee von gestern. Rauchen im Einkaufszentrum ist nur noch in eigens dafür vorgesehenen, abgeschossenen Räumlichkeiten gestattet ­ ganz ohne Kaffeehausflair und Wirtshaus-Charme. "Kollegen sprechen bereits von Einbußen bis zu 70 Prozent, weil die Gäste wegbleiben. Wenn das so weiter geht, müssen wir Personal abbauen, schlimmstenfalls Lokale schließen", klagt Ernst Riedl, stellvertretender Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Auch Riedl bangt um seine Umsätze, denn das Anti-Rauch-Gesetz könnte die von ihm betriebene Bowling-Halle im Wiener Neustädter Kino-Center Cine Nova aus der Bahn bringen. Auch hier ist neuerdings das Qualmen per Gesetz verboten. Als Sofortmaßnahme und erste "Raucher-Notlösung" errichtet Riedl derzeit eine Raucherkabine. Eine teure Sache. In einem 35 Quadratmeter großen gläsernen Kobel sollen Raucher für investierte 35.000 Euro ein bescheidenes Plätzchen für ihre Laster bekommen - am Stehtisch, in einem bequemen Sessel, hinter einer Glaswand, aber ganz ohne Bar- oder Wirtshausgefühle. "Wir sehen das als Kompromiss und hoffen, dass die Leute die Raucherkabine annehmen", betont Riedl. "In diesem Fall werden wir auch anderswo solche Räume anbieten", sagt er.

Der Unternehmer, der selbst Nichtraucher ist, wehrt sich vehement gegen das Tabakgesetz, da es aus seiner Sicht Betriebe und Arbeitsplätze ernsthaft gefährde. Allein die Kosten der neu gebauten Raucherkammer in Wiener Neustadt belaufen sich auf 30.000 Euro. "Das ist viel Geld. Wir verlieren Gäste wegen der gesetzlichen Vorgaben und haben zusätzlich noch Investitionen in Kauf zu nehmen. Wie soll sich das ausgehen?", schimpft der Gastronom.

Seiner Meinung nach sollten die Lokalbesitzer weiterhin selber entscheiden dürfen, ob sie rauchfrei bleiben wollen. Außerdem würden leistungsfähige Abluftanlagen einen guten Schutz für Nichtraucher bieten ­ auch für Raucher, denn, so der Wirtschaftskammerfunktionär, "auch Raucher schätzen gute Luft und wollen sich wie Nichtraucher in einem gut gelüfteten Lokal aufhalten.
     
Informationen: http://wko.at/noe/gastronomie    
     
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