Mitterlehner warnt vor negativen Folgen der ungarischen Bankenabgabe    

erstellt am
20. 07. 10

Arbeitsgespräch mit ungarischem Finanz- und Wirtschaftsminister Matolcsy im BMWFJ - Exporte haben heuer wieder stark zugelegt
Wien (bmwfj) - Der neue ungarische Finanz- und Wirtschaftsminister György Matolcsy besuchte am 19.07. Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner zu einem Arbeitsgespräch. Wichtigste Themen waren neben der aktuellen Wirtschaftslage die abgebrochenen Gespräche der ungarischen Regierung mit dem IWF und Vertretern der EU-Kommission und deren Auswirkungen, sowie die geplante Bankenabgabe. "Die österreichischen Banken sind in Ungarn stark vertreten und werden mit der Bankenabgabe Probleme haben. Solche Maßnahmen reduzieren die Kapitalbasis der Banken und schlagen potentiell auf die Kreditversorgung der Wirtschaft durch", sagte Mitterlehner. Er erntete dazu bei Matolcsy Verständnis und die Zusage, dass man über die Ausgestaltung für die kommenden Jahre noch reden könne.

Darüber hinaus sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ungarn und Österreich gut. Nach dem krisenbedingten Einbruch im Vorjahr sind die Exporte nach Ungarn in den ersten vier Monaten 2010 um 7,1 Prozent auf 997 Millionen Euro gestiegen. Die wichtigsten Ausfuhrgüter sind Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge, sowie bearbeitete Waren aus den Branchen Eisen und Stahl, Papier und Pappe und Nichteisen-Metalle.

Österreichs Unternehmen sind mit einem Bestand von etwa 7,5 Milliarden Euro an Direktinvestitionen in Ungarn der drittgrößte Investor. Marktführend sind heimische Unternehmen bei der Ziegel- und Zuckerproduktion, im Autohandel, in der Papierbranche, in der Bauindustrie sowie in der Immobilienentwicklung. Stark vertreten ist auch der Einzelhandel. Die große Investitionstätigkeit hat zudem eine große Sogwirkung für unternehmensnahe Dienstleistungen: Österreichische Rechtsanwälte, Steuerberater, Personalberater, Ingenieur- und Planungsbüros sowie Werbeagenturen haben sich erfolgreich in Ungarn etabliert.

Neben verstärkten Kontakten haben die beiden Minister eine stärkere Zusammenarbeit im Bereich Ausbildung und Training vereinbart. Hier sollen in den kommenden Monaten konkrete Programme auf Basis der österreichischen Strukturen der Mitarbeiterausbildung ausgearbeitet werden.

Ein weiteres Gesprächsthema zwischen Mitterlehner und Matolcsy, der auch für Energiepolitik zuständig ist, war der Ausbau Erneuerbarer Energien und die Pipeline-Projekte Nabucco und South Stream. "So wie Österreich will Ungarn Erneuerbare Energieträger ausbauen und eine höhere Versorgungssicherheit im Gasbereich schaffen", betonte Mitterlehner. Ungarn will den Anteil Erneuerbarer Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 13 Prozent steigern, Österreich auf 34 Prozent.
     
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