Pionierarbeit in Oberösterreich   

erstellt am
02. 08. 10

LR Stockinger: Die Vision, mit Holz nicht nur Wärme sondern auch Strom zu erzeugen, wird in Oberösterreich Wirklichkeit.
Ried i.I. (lk) - In den 1930er bis 1950er Jahren war Holzgas ein durchaus gängiger Treibstoff für PKW, Schiffe und Traktoren, bis sie vom billigen Erdöl abgelöst wurde. Heute erlebt Holz als Kraftstoff für Stromproduktion und Wärmeenergie eine Renaissance. Idealistische Tüftler arbeiten seit Jahren an der sogenannten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), bei der aus Holzgasen über einen Verbrennungsmotor Wärme und Strom erzeugt werden. Holz könnte damit als CO2-neutraler Energieträger via Holzgas noch effektiver genutzt werden. Zwei bäuerliche Pilotanlagen sollen Klarheit schaffen.

Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger sieht in dieser neuen Form der Energiegewinnung aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz großes Potenzial: "Noch wird diese neue Form der Energiegewinnung auf die technische Machbarkeit und die finanziellen Rahmenbedingungen geprüft. Die Landwirtschaft könnte damit weiteren Pioniergeist im Bereich der grünen Energie unter Beweis stellen. Die geplanten Testanlagen werden uns wertvolle Erkenntnisse bringen."

Während in Neukirchen an der Enknach (Bezirk Braunau) eine Betreibergemeinschaft eine größere 300 kWh-Anlage plant, bei der die Abwärme ins Nahwärmenetz eingespeist werden soll, konnte eine kleinere KWK-Anlage mit 30 kWh Strom-Leistung am landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Hörandner in Geiersberg (Bezirk Ried i.I.) bereits errichtet werden. Die Abwärme soll hier für die Beheizung des Bauernhofes sowie zur Getreide- und Hackguttrocknung dienen.

Der Probebetrieb am Betrieb Hörandner startet bereits mit Anfang August und kann dann bald die ersten Ergebnisse liefern. "Es ist uns wichtig, dass nicht viele Pioniere Lehrgeld zahlen, sondern gemeinsam mit dem Biomasseverband viele Erfahrungen im Praxistest an den beiden Pilotanlagen gesammelt werden. Wenn das Ergebnis positiv ausfällt, sollen dezentral weitere Holzgasanlagen im Land errichtet werden", sagt Landesrat Stockinger und zeigt sich optimistisch.
Experten sehen ein Potenzial von rund 200 Anlagen in Oberösterreich, die pro Jahr mehr als 80.000 MWh Strom aus Holz produzieren könnten. Das entspreche dem Stromverbrauch von rund 21.000 Haushalten.
     
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