Sanierung der Kollegienkirche - BIG investiert sechs Mio. Euro   

erstellt am
30. 07. 10

Apsis erstrahlt in neuem Glanz - Kirche für Konzerte wieder nutzbar
Wien/Salzburg (big) - Die Sanierung der Kollegienkirche im Herzen der Salzburger Innenstadt ist voll im Gang. Mittlerweile sind sowohl Baustufe I als auch Dachsanierung abgeschlossen. Nun erstrahlt die Apsis in neuem Glanz und der Sakralbau steht für die Nutzung von Konzerten wieder zur Verfügung.

In der ersten Projektphase war es, neben der Dachsanierung, vor allem das raffinierte Spiel mit dem Gegenlicht des barocken Meisterarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach, das durch die Arbeiten wieder sichtbar gemacht wurde. So kann das wegen eines Wasserschadens Jahrhunderte lang verschlossen gebliebene Fenster über dem Altar wieder geöffnet werden. Daher strahlt auch die zentrale Figur der Immaculata wieder im natürlichen Gegenlicht.

Insgesamt kostet die Sanierung der Kollegienkirche rund 16 Mio. Euro. Bisher hat die zum Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend resortierende Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) rund 3,2 Mio. Euro in das Objekt investiert. Rund 1,3 Mio. Euro wurden zusätzlich über Spenden aufgebracht. Größter Einzelspender war der World Monument Fund.

"Wir bekennen uns zur Erhaltung dieses architektonischen Juwels und nehmen nach den 3,2 Millionen Euro für die weitere Sanierung ab Herbst noch einmal 3,5 Millionen in die Hand", sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Dieses Geld wird für die Trockenlegung des Mauerwerks, die Restaurierung von Fenstern, die Sanierung der Fußböden und Teile der Außenmauern, sowie für die Errichtung eines Windfangs verwendet. "Die BIG kommt somit für fast die Hälfte der Projektkosten auf", so Mitterlehner weiter. Die fehlenden 8,5 Mio. Euro sollen hauptsächlich gespendet werden. Zur Aufbringung der Mittel formierte sich bereits Anfang 2008 ein Komitee. Neben Vertretern von Stadt und Land Salzburg bemühen sich darin unter anderen die Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler, Trude Kaindl-Hönig, Landeskonservator Ronald Gobiet, Horst Schüpferling und der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser um Gelder.

Die 1707 fertig gestellte Kollegienkirche befindet sich seit dem Jahr 2001 im Eigentum der BIG. Der Sakralbau war eine von rund 5000 Liegenschaften, die die BIG von der Republik Österreich im Paket um rund 2,4 Milliarden Euro gekauft hat. Das Geld dafür wurde am internationalen Kapitalmarkt aufgenommen. Obwohl bei der Kollegienkirche keine Miete eingehoben wird und daher auch kein Geld für die Sanierung vorhanden ist hat sich die Bundesimmobiliengesellschaft selbst quasi im Sinne eines "kulturellen Auftrages" (den es weder de jure noch de facto gibt) die Substanzerhaltung der Kirche auferlegt. Insgesamt werden im Zuge dessen über sechs Millionen Euro in das Bauwerk investiert, ohne dass irgendwann ein Rückfluss zu erwarten ist. Gleich in § 1 des BIG Gesetzes steht dagegen: Ziel des Unternehmens ist ... "das Immobilienvermögen und den Immobilienbedarf des Bundes nach wirtschaftlichen und marktorientierten Grundsätzen neu zu organisieren..." Die Bundesimmobiliengesellschaft geht also mit diesem Engagement deutlich über den gesetzlich festgelegten Auftrag hinaus und bekennt sich zur Erhaltung dieses barocken Juwels.
     
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