Forschungsförderung  

erstellt am
26. 08. 10

Bures: Forschungsförderung wird auf vier Zukunftsschwerpunkte konzentriert
Mehr Chancengleichheit für Frauen in der Forschungsförderung: Genderkriterien werden Pflicht
Alpbach (bmvit) - Eine Konzentration der Forschungsförderung des bmvit auf vier große Schwerpunkte statt auf eine Vielzahl von Programmen kündigte Innovationsministerin Doris Bures am 26.08. in einer Pressekonferenz bei den Technologiegesprächen Alpbach an. Konkret sollen die Bereiche Energie, Mobilität und Verkehr, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie sparsame, effiziente Produktionsabläufe im Mittelpunkt der Forschungsförderung stehen. Dadurch soll gemeinsam mit einer stark vereinfachten Förderstruktur auch "mit weniger Mitteln mehr Output erreicht werden." Österreichische Unternehmen und österreichisches Know-how sollen in diesen vier Zukunfts-Gebieten absolute Weltspitze werden.

Österreich habe die Wirtschaftskrise aufgrund der staatlichen Konjunkturprogramme sehr gut gemeistert. Jetzt seien aber Reparaturarbeiten beim Budget notwendig, deshalb sei auch bei der Forschungsförderung höhere Effizienz gefragt. Neben der Schwerpunktsetzung auf vier Kernbereiche solle das durch beschleunigte und einfachere Förderungsabläufe geschehen, so die Innovationsministerin. Darüber hinaus werden in erster Linie Projekte gefördert, die bereist die konkrete Anwendung vorsehen. Was darunter konkret zu verstehen ist, erklärte die Ministerin am Beispiel E-Mobilität: "Wir fördern nicht nur die Entwicklung von kleineren, kostengünstigeren Batterien und effizienteren Antriebssträngen für Elektrofahrzeuge, sondern gleichzeitig auch die Entstehung ganzer Stadtteile mit Elektrotankstellen und die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz."

Heuer und im Vorjahr habe das bmvit die Forschung an umweltfreundlichen alternativen Antrieben mit jeweils 60 Millionen Euro - fast eine Steigerung von 50 Prozent im Vergleich zum Jahr davor - unterstützt. "Das und die Zusage, dass wir Österreich als wichtigen Player am Zukunftsfeld E-Mobilität etablieren wollen, hat viel bewirkt. Bereits heute forschen mehr als 500 heimische Betriebe an technologischen Lösungen für eine umweltfreundliche E-Mobilität. Innovationen wie der Wasserstoffschlepper oder E-Antriebssysteme von AVL oder MAGNA sind dafür herausragende Beispiele", so Bures.

Aber es gebe noch große technologische und praktische Hürden zu nehmen, um E-Mobilität auch für die breite Öffentlichkeit anwendbar und vor allem leistbar zu machen. Und - was der Innovationsministerin besonders wichtig ist: "Es geht nicht nur darum, möglichst viele Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, sondern, dass diese umweltfreundliche Mobilität auch von österreichischen Technologien angetrieben wird."

Um dieses Ziel zu erreichen, steht das BMVIT der Wirtschaft als zuverlässiger Partner zu Verfügung. Das heißt in der Praxis, dass Klein- und Mittelbetrieben (KMUs) eine Innovations-Check-Hotline (057755-5000) zur Verfügung steht, damit sie möglichst rasch an maßgeschneiderte Förderungen kommen. Zudem wird die Initiative Quick Start bis Jahresende verlängert, damit KMUs ihre Forschungsaktivitäten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten fortsetzen können.

Schließlich wird ein ganz neues Förderinstrument entwickelt, um KMUs, die Forschungsluft geschnuppert haben, langfristig in die Forschung zu etablieren. Dadurch soll die Quote von Betrieben, die weiterführende Forschungsprojekte nutzen, von derzeit 30 auf 50 Prozent erhöht werden.

Außerdem wir das System der Forschungsförderung stark vereinfacht und es werden Vergabeprozesse stark beschleunigt. Statt bisher 50 verschiedener Programmlinien wird es künftig acht bis zehn standardisierte Instrumente geben und statt einem Einreichtermin pro Jahr wird ein System mit zwei bis drei Terminen pro Jahr geschaffen.

Neu: Genderkriterien werden Pflicht, Forschungspraktika und Online-Jobbörse
"Wenn Unternehmen den Frauen in der Forschung mehr Chancen geben, haben sie künftig auch die Chance auf mehr Förderung ", so die Ministerin. Damit Österreich das Ziel erreicht, unter die Top 3 der innovativsten Länder in der EU zu kommen, müssen Menschen für die heimische Forschung, Technologie und Innovation gewonnen und auch dort gehalten werden. Dazu dient das neue Humanressourcenpaket des bmvit. ForscherInnen fördern, Nachwuchs gewinnen, Menschen vernetzen, unter diesen Vorzeichen steht das Paket. Ab 2011 wird es Forschungspraktika nun auch für StudentInnen geben, Genderkritierien werden in allen Förderprogrammen Pflicht und eine Online-Jobbörse für ForscherInnen soll den Einstieg in das Berufsleben erleichtern.

Rasche Neuaufstellung des Rats für Forschung und Technologie
Ministerin Bures bedankte sich beim Rat für Forschung und Technologieentwicklung, dessen Funktionsperiode am 5. September ausläuft, für dessen Engagement bei der Systemevaluierung. Sie präsentierte auch die Namen von vier Mitgliedern des Rats, die sie nominieren wird. "Wir brauchen künftig einen stärkeren Rat, die Tätigkeit des Rats wird noch aktiver zu gestalten sein. Ich habe auch schon klare Vorstellungen, mit welchen Personen man das erreichen kann." Es sei gelungen, mit Dr. Hannes Androsch "einen Mann zu gewinnen, der in optimaler Weise Wissenschaft und Wirtschaft verbindet und den ich mir daher auch sehr gut and der Spitze des Rates vorstellen kann", so Bures. Denn eine Strategie von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung sei notwendig. Neben AIT-Aufsichtsratschef Androsch nannte die Ministerin drei Frauen als Ratsmitglieder. "Nämlich Prof. Ing. Gi Eun Kim, die internationales Know-how und Vernetzung einbringt, Dr. Karin Schaupp, die praktisches Forschungsmanagement in der Industrie einbringt und Dr. Gabriele Ambros, die als Präsidentin der Forschung Austria ein exzellentes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation zwischen angewandter Forschung und Wissenschaft ist. Das ist eine perfekte Mischung aus Kompetenz, Erfahrung und Engagement", so Bures. "Diese, Personen werden helfen, bei der Forschungsstrategie den Turbo einzuschalten."

Abschließend wies die Innovationsministerin darauf hin, dass die strategische Neuausrichtung des BMVIT, die Schwerpunkte und die Arbeit übersichtlich zusammengefasst in der Broschüre "Österreichs Schlüssel zum Erfolg" zu finden sind http://www.bmvit.futurevisions.at

 

Karl präsentiert Informationsoffensive: MINT - Studieren was Zukunft schafft
Wissenschafts- und Forschungsministerin will Alpbacher Forschungsgespräche initiieren
Alpbach (bmwf) - "MINT - Studieren was Zukunft schafft" ist das Motto der Informationsoffensive für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), die Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl am 26.08. im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche präsentierte. Der Hintergrund der Informationsoffensive in Print- und Onlinemedien ist klar: 60 Prozent der Studienanfängerinnen und Studienanfänger belegen nur 10 Prozent der Fächer. "Das führt nicht nur zu überlaufenen Massenstudien, sondern auch dazu, dass wir in den am Arbeitsmarkt so gefragten MINT-Fächern sogar zu wenige Studierende haben", erklärt Karl. Die Ursache dafür sieht sie einerseits im Schulunterricht, vor allem aber auch bei der Studienwahlberatung und mangelnder Information: "Wir müssen Hemmschwellen abbauen und mehr junge Menschen für Naturwissenschaften und Technik begeistern."

Österreichs Wirtschaft und Industrie haben stetig wachsenden Bedarf an Absolventinnen und Absolventen der sogenannten MINT-Fächer, wie auch eine aktuelle Umfrage zeigt:

  • 42% der Industrieunternehmen haben Probleme, genügend Fachkräfte im Bereich Technik und Produktion zu finden.
  • 54% der Industrieunternehmen haben Schwierigkeiten, genügend Hochqualifizierte im Bereich Forschung und Entwicklung zu rekrutieren.
  • 40% der Unternehmen erwarten, dass der Bedarf an Beschäftigten dieser beiden Gruppen innerhalb der nächsten Jahre weiter ansteigen wird.


"Die Jobaussichten und Studienbedingungen im MINT-Bereich sind gut, die Berufsfelder spannend", betont die Ministerin. Ziel der Informationskampagne sei es in erster Linie, Berührungsängste abzubauen und Interesse zu wecken. "Oft ist einfach zu wenig Information da", ortet Karl eine der Gründe für den MINT-Mangel. Ein besonderes Anliegen ist ihr, dass in Zukunft auch mehr junge Frauen auf MINT setzen: "Da bleiben noch viele echte Talente unentdeckt und ungenützt."

Teil der Informationsoffensive ist die Homepage www.mint.at: Während Inserate in Online- und Printmedien als "Eyecatcher" dienen, werden auf der neuen Homepage www.mint.at alle Hintergrundinformationen zu den einzelnen Studienfächern - von den Standorten über die Anforderungen bis hin zu den Berufsaussichten - dargestellt.

Alpbacher Forschungsgespräche - ein neues Forum für Österreichs Forschung
Am Rande der Präsentation kündigte die Wissenschafts- und Forschungsministerin auch eine weitere neue Initiative an, um vor allem die österreichische Forschung mehr in den Blickpunkt zu rücken: "Die gerade stattfindenden Technologiegespräche sind ein tolles Forum. Als Ergänzung wünsche ich mir ab nächstem Jahr dennoch eigene Forschungsgespräche, um auch der Forschung jene Bühne zu bieten, die sie verdient. Forschung ist schließlich nicht "Anhängsel", sondern Ursprung der Technologie. Und unsere starken Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen brauchen auch ein sichtbares Forum - das sollen die Alpbacher Forschungsgespräche sein."


 

 Lichtenecker fordert Maßnahmenpaket für Forschung und Innovationen
Grüne: In einer Enquete soll über die Forschungsstrategie für Österreich diskutiert werden
Wien (grüne) - "Bereits vor einem Jahr haben der Vorgänger von Wissenschaftsministerin Karl - EU-Kommissar Johannes Hahn - und Infrastrukturministerin Doris Bures beim 'Forum Alpbach 2009' eine Forschungsstrategie und ein Forschungsfinanzierungsgesetz bis zum Sommer 2010 angekündigt. Die Forschungsstrategie hätte heute beim Forum Alpbach präsentiert werden sollen. Aber bis heute sind weder Strategie noch finanzielle Rahmenbedingungen geklärt", kritisiert Ruperta Lichtenecker, Forschungssprecherin der Grünen und Vorsitzende des Ausschusses für Forschung, Innovation und Technologie im Parlament. "Mit dieser forschungspolitischen Bankrotterklärung riskiert die Regierung die Schwächung der Innovationskraft im Land und damit mittelfristig auch Wirtschaftswachstum und Arbeitsplatzsicherheit in Österreich."

Berichte von Rechnungshof, OECD und EU zeigen seit Jahren die Mängel im Wissenschafts- und Innovationsbereich auf, doch Konsequenzen daraus sind bis dato ausgeblieben. "Während die meisten anderen EU-Mitgliedsstaaten in denen in den letzten Jahren enorm in Forschung und Entwicklung investiert haben, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, spart Österreich ausgerechnet jetzt in diesem Zukunftsbereich. Das ist absolut kontraproduktiv", erklärt Lichtenecker und übt Kritik an der Bundesregierung, "die trotz der Ergebnisse der von der Regierung selbst in Auftrag gegebenen Evaluierung der Forschungs- und Technologiepolitik, die seit längerer Zeit vorliegen, immer noch tatenlos zusieht, wie Österreichs Universitäten und damit auch der Forschungs- und Innovationsbereich kaputt gespart wird.

Lichtenecker verlangt daher eine parlamentarische Enquete, wo mit ExpertInnen über die neue Forschungsstrategie und den dazugehörigen Finanzierungsplan diskutiert werden soll.

Schon vorab fordert die Forschungssprecherin der Grünen ein Maßnahmenpaket für Forschung und Innovation. Statt Kürzungen muss es eine deutliche Erhöhung der Budgetmittel für Forschung und Universitäten geben. Damit die Mittel möglichst effizient verwendet werden, soll auch die indirekte Forschungsförderung evaluiert und die steuerliche Forschungsförderung auf junge Unternehmen und KMU fokussiert werden. Zudem braucht es eine breite Unterstützung für Ausbildung, Grundlagenforschung und internationale Kooperationen. "Auch die Universitäten sind massiv unterfinanziert", kritisiert Lichtenecker und fordert eine Erhöhung der Mittel auf zwei Prozent des BIP und eine deutliche Erhöhung der Mittel für Grundlagenforschung. Zusätzlich müssen internationale Kooperationen wie EU-Rahmenprogramme und internationale Vorhaben sowohl finanziell als auch strukturell mehr unterstützt werden. Lichtenecker fordert, dass die Studien- und Arbeitsbedingungen für ausländische Studierende und Forschende verbessert werden.

"Wichtige Zukunftsfragen wie Umwelt- und Klimaschutz, Energieversorgung und demographische Entwicklung müssen endlich im Fokus der Forschung stehen", betont Lichtenecker. "Diese Maßnahmen sind dringend notwendig, damit Österreich als moderner und innovativer Wirtschaftsstandort auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt. Dazu braucht es die besten Köpfe und fundierte Rahmenbedingungen", erklärt Lichtenecker abschließend.

 

Leitl begrüßt aktuelle "MINT-Initiative" von Beatrix Karl
Studium und Beruf gehören zusammen
Wien (pwk) - Mit der Wahl des Studiums erfolgt auch die Wahl der Studienbedingungen. Wer hier das Risiko eingeht und ein überlaufenes Massenfach wählt, wird im Zuge des Studiums viele Frustrationen erleben. Wenn dann nach Studienabschluss keine entsprechenden Jobs angeboten werden, ist rückblickend das Ergebnis klar: Der Aufwand des Studiums steht in keinem Verhältnis zu den beruflichen Möglichkeiten und Lebenschancen sind mehr oder weniger vertan.

"'Studieren, was man wirklich braucht' - ist das Gebot der Stunde. Ministerin Karls Motto 'MINT statt Masse' ist genau der richtige Ansatz, wenn es darum geht, junge Menschen zeitgerecht über die Studienmöglichkeiten an den heimischen Hochschulen zu informieren, mit weit verbreiteten Illusionen aufzuräumen und gleichzeitig die Ängste gegenüber MINT-Fächern abzubauen.", betont Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich.

"MINT-Studien bieten nicht nur gute Studienbedingungen, sondern korrespondieren mit dem Bedarf in interessanten Berufsfeldern in der Wirtschaft. Unsere Unternehmen suchen schon jetzt dringend hochqualifizierte Universitäts- und Fachhochschulabsolventen und der Bedarf wird weiterhin steigen", stellt der WKÖ-Präsident fest.

Michael Landertshammer, Leiter der Abteilung für Bildungspolitik der WKÖ, plädiert dafür, bei der Studienwahl die beruflichen Möglichkeiten zu beachten. "Vieles von dem, was aus Sicht von Neigung und Interesse erstrebenswert erscheint, verliert in einem zermürbenden Studium nur allzu schnell an Glanz und manche Studienangebote erweisen sich als Mogelpackungen, wenn es darum geht, sich als Absolvent aktiv in Wirtschaft und Gesellschaft einbringen zu wollen", ist Landertshammer überzeugt.

Schon in der Vergangenheit hat sich die WKÖ wiederholt dafür ausgesprochen - Fachhochschulen sind dafür ein richtungweisendes Beispiel. "Studium als wissenschaftsbasierte Berufsausbildung bietet - egal ob an Unis oder an Fachhochschulen - nicht nur ansprechende Karrieremöglichkeiten, sondern ist auch Dienst an der Weiterentwicklung unseres Landes. Dies gilt sowohl im Bereich von Forschung als auch angewandten Entwicklungen bis hin zur fachgerechten Anwendung wissenschaftlich begründeter Verfahren" ist Landertshammer überzeugt. Dass dabei die MINT-Fächer, also Mathematik, Informationstechnik, Naturwissenschaft und Technik, eine ganz zentrale Rolle spielen ist aus seiner Sicht vollkommen klar: Technologische Innovationen bilden die Grundlage jener wirtschaftlichen Dynamik, die nicht zuletzt auch kulturelle und soziale Entwicklungen möglich machen.
     

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