Wildnisgebiet Dürrenstein soll um 1000 Hektar erweitert werden   

erstellt am
26. 08. 10

Pernkopf: Meilenstein für den Naturschutz in Österreich
St. Pölten (nlk) - Das einzige Wildnisgebiet Österreichs - im internationalen Schutzgebietssystem höher eingestuft als Nationalparks - erfährt eine weitere Aufwertung: Die bestehende Schutzgebietsfläche Dürrenstein soll von 2.400 Hektar bis Ende 2015 um rund 1.000 Hektar vergrößert werden.

Naturschutz-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf meinte anlässlich der Vertragsunterzeichnung am 25.08.: „72 Hektar der Bundesforste werden mit sofortiger Wirkung in das Wildnisgebiet eingebracht. Für weitere 980 Hektar wurde eine Optionsvereinbarung zwischen dem Land Niederösterreich und den Österreichischen Bundesforsten abgeschlossen. Diese Flächen werden ab sofort wildnisgebietskonform verwaltet. Darüber hinaus werden der Hundsaubach und der Windischbach Fisch-Schongebiete. Das ist ein Meilenstein für den Naturschutz in Österreich."

Im Wildnisgebiet liegt der flächenmäßig größte Fichten-Tannen-Buchen-Urwald des gesamten Alpenbogens mit einem Ausmaß von knapp 500 Hektar. Seit der letzten Eiszeit sind seine Bäume nicht von Menschenhand gefällt worden. Auch die Waldbestände des Erweiterungsgebietes befinden sich überwiegend in einem naturnahen Zustand und weisen mit ca. 200 Jahren ein überdurchschnittlich hohes Alter auf. „Unser Ziel ist es, hier ebenfalls eine Anerkennung als Wildnisgebiet durch die Weltnaturschutzorganisation IUCN zu erreichen. Weiters wollen wir die naturpädagogischen Angebote unter Berücksichtigung der Schutzvorgaben ausbauen", fasste Pernkopf die angestrebte Weiterentwicklung zusammen.

Dr. Georg Erlacher, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste sagte: „Schutzgebiete sind besonders wichtige Rückzugsorte für die Natur, aber auch für alle Menschen, die Ruhe und Erholung suchen. Als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung verzichten wir auf die wirtschaftliche Nutzung, damit sich die Urwälder von morgen entwickeln können." Neben der Einbringung der Fläche sollen die Bundesforste gemeinsam mit der Schutzgebietsverwaltung in Zukunft insbesondere für das Naturraummanagement und die Besucherbetreuung im Wildnisgebiet verantwortlich sein.

Dr. Christoph Leditznig, Geschäftsführer des Wildnisgebietes Dürrenstein, sieht ebenfalls einen Meilenstein für das Wildnisgebiet: „Nicht nur, dass damit wesentliche Forderungen der Weltnaturschutzorganisation IUCN zur dauerhaften Sicherung des Schutzgebietes erfüllt werden, führt diese Erweiterung vielmehr auch zu einer naturschutzfachlichen Aufwertung des gesamten Gebietes. Ganze Ökosysteme mit ihren Lebewesen können damit besser geschützt werden."

Rund 85 Prozent des bestehenden Wildnisgebietes sind als Naturzone deklariert, in der menschliche Einflüsse weitestgehend reduziert sind und natürliche Prozesse frei ablaufen können. Diese Gewichtung soll auch auf der Erweiterungsfläche erreicht werden.

Im Wildnisgebiet Dürrenstein beteiligt man sich derzeit an einem Wiederansiedlungsprojekt der größten heimischen Waldeule, des Habichtskauzes, der besonders auf naturnahe Wälder angewiesen ist. Die angepeilte Erweiterung des Wildnisgebietes schafft künftig noch bessere Voraussetzungen für die dauerhafte Erhaltung der biologischen Vielfalt.
     
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