Uni Graz bietet Türkisch für LehrerInnen an   

erstellt am
13. 09. 10

Graz (universität) - Mangelnde Deutschkenntnisse von MigrantInnen-Kindern in der Grundschule stellen alle Betroffenen vor große Probleme. Die Kinder haben kaum Chancen, grundlegende Fertigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, was nicht zuletzt auch die sozialen Spannungen erhöht. Die Geisteswissenschaftliche Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz hat nun die Initiative ergriffen und – österreichweit einzigartig – ein zweijähriges Masterstudium zu türkischer Sprache und Kultur entwickelt. Zielgruppe sind in erster Linie AbsolventInnen der Pädagogischen Hochschulen (PH), die nach ihrem Abschluss direkt in das Masterprogramm einsteigen können.

„Wir wollen vor allem Grundschul- und SonderschullehrerInnen die nötigen Kompetenzen vermitteln, um einen besseren Zugang zu den türkischsprachigen SchülerInnen zu bekommen“, erklärt der Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, Gernot Kocher. „Ziel ist es, Voraussetzungen zu schaffen, die es MigrantInnen-Kindern ermöglichen, dem Unterricht zu folgen und sich in die Klassengemeinschaft wie auch in die Gesellschaft zu integrieren“, so Kocher.

An der PH Steiermark startet nun ein zweijähriger Vorbereitungskurs, der die für das Masterprogramm erforderlichen Türkisch-Grundkenntnisse vermittelt. Das neue Studium steht auch InteressentInnen aus anderen Berufsfeldern offen, sofern sie zumindest einen Bachelor-Abschluss haben und die nötigen Sprachkenntnisse mitbringen. Der Start des Masterprogramms ist für das Wintersemester 2012/13 geplant.

Lehramtsstudium Türkisch
Die Uni Graz ist im Bereich Türkisch bereits seit Jahren Vorreiterin. Österreichweit einzigartig ist das Dolmetsch-Studium Türkisch, das 1951 erstmals angeboten wurde. In Zukunft soll – ebenfalls einmalig in Österreich – ein Lehramtsstudium Türkisch hinzukommen – zur Ausbildung von LehrerInnen für den AHS-Bereich. Als Konkurrenz zur deutschen Sprache oder Hemmschuh für die Integration sieht Dekan Kocher den Türkisch-Unterricht in keinem Fall. „Im Gegenteil, Forschungen haben gezeigt: Je besser Kinder ihre Muttersprache beherrschen, umso leichter fällt ihnen das Erlernen der Zweitsprache“, betont Kocher. Univ.-Prof. Dr. Annemarie Peltzer-Karpf vom Institut für Anglistik der Uni Graz hat dies vor einigen Jahren im Rahmen einer umfassenden Studie mit Wiener SchülerInnen bestätigt.
     
Informationen: http://www.uni-graz.at    
     
zurück