Würdige Gedenkfeier zur 90. Wiederkehr der Volksabstimmung   

erstellt am
13. 09. 10

LH Dörfler und LR Dobernig betonten Dankbarkeit gegenüber den Abwehrkämpfern und Respekt vor der Heimat
Klagendurt (lpd) - Die Gedenkfeier des Landes Kärnten, der Marktgemeinde Maria Saal und der Partnerschaft "Unser Kärnten" anlässlich der 90. Wiederkehr der Kärntner Volksabstimmung fand am 12.09. vor über 1.000 Besuchern beim Herzogstuhl in Maria Saal statt. Für die Veranstaltung wählte man historischen Boden: Am 12. September 1920 wurde am Zollfeld die Schlusskundgebung zur Volksabstimmung abgehalten.

Landeshauptmann Gerhard Dörfler betonte, dass er dankbar und stolz sei, gemeinsam mit den Traditionsverbänden der historischen Ereignisse gedenken zu dürfen. "Für uns sind Werte keine Wegwerfartikel, sondern eine Verpflichtung für morgen. Wir sind den Abwehrkämpfern für immer dankbar, sie haben uns Heimatliebe und Heimatbewusstsein vorgelebt", so Dörfler.

Er verstehe die Alpen-Adria-Region als Vision für die Zukunft. "Das kann aber nur funktionieren, wenn man sich gegenseitig respektiert", sprach der Landeshauptmann Äußerungen von slowenischen Politikern an. Was in Kärnten eine Selbstverständlichkeit sei, wie die großzügige Unterstützung der Volksgruppe, müsse umgekehrt auch gelten. In der Ortstafelfrage kündigte Dörfler an, Kärnten werde seitens der Heimatverbände Rudolf Gallob, Engelbert Tautscher und Fritz Schretter für die Verhandlungen nominieren. Man dürfe hier nichts übers Knie brechen.

Volkskulturreferent LR Harald Dobernig betonte in seiner Festrede, er stehe hinter den Heimatverbänden und werde seine Loyalität gegenüber dem Abwehrkämpferbund, dem Kameradschaftsbund, der Ulrichsberggemeinschaft und den Kärntner Windischen nie verlieren. "Ich stehe zu meinen Wurzeln und zu jenen Menschen, die die Kärntner Heimat und die Kärntner Identität in ihren Herzen tragen. Jene, die 1918 bis 1920 Verantwortung übernommen haben, Persönliches hintangestellt und für unsere Heimat und ein freies und ungeteiltes Kärnten gekämpft haben, verdienen unsere Hochachtung", so Dobernig.

Angesichts des 90-Jahr-Jubiläums müsse man über alle Parteigrenzen hinweg eine Kärntner Heimatpartei bilden. "Wenn es um wichtige Kärntner Anliegen geht, müssen wir an einem Strang ziehen. Das ist auch ein Vermächtnis der Ereignisse vor 90 Jahren", so Dobernig. Die Heimatverbände hätten kein Interesse daran zu streiten, sondern würden an Lösungen denken. "Aber wir lassen uns von gewissen Kreisen nicht andauernd beschimpfen und die Dialogbereitschaft absprechen", plädierte der Landesrat für gegenseitige Wertschätzung. Kritik übte er an der Verunglimpfung des Kärntner Heimatliedes durch Hinzufügen einer 5. Strophe.

In der Ortstafelfrage erwartet sich Dobernig Unterstützung aus Wien. Vor 90 Jahren habe die junge Republik gegenüber Kärnten verkündet "das werden wir euch nie vergessen", unter der derzeitigen Führung gewinne man manchmal den Eindruck, sie meine, "das werden wir euch nie verzeihen". Es brauche eine klare Regelung, die dauerhaft Bestand habe. "Wir wollen eine Volksgruppenfeststellung, einen fixen Prozentsatz und mit Sicherheit keine Öffnungsklausel. Nur dann wird Ruhe einkehren", betonte Dobernig, der sich klar gegen eine Diskussion der Ortstafelfrage im Gedenkjahr aussprach. Ohne die Heimatverbände könne es jedenfalls keine Lösung geben.

Der Obmann der Partnerschaft "Unser Kärnten", Landeshauptmannstellvertreter a.D. Rudolf Gallob, bezeichnete die Partnerschaft als "einzigen heimattreuen Verband". Er habe größten Respekt vor den Abwehrkämpfern. "Der tiefe Glauben an dieses Land hat sie gelenkt. Und die Überzeugung, das Beste für etwas zu tun, das schwer zu beschrieben, aber leicht zu erleben ist: Heimat." Die Abwehrkämpfer hätten der Demokratie einen guten Dienst erwiesen und den Menschen in Südkärnten das erspart, was jene in Jugoslawien erleben mussten. Gräueltaten, wie jene der Tito-Partisanen, müssten lückenlos aufgeklärt werden.

Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Männerchor Klagenfurt Annabichl, dem Bürgerkorps Strassburg sowie dem Musikverein Maria Saal. Unter den Gästen befanden sich Landtagspräsident Josef Lobnig mit dem zweiten und dritten Präsidenten, Rudolf Schober und Johann A. Gallo, LAbg. Gernot Darmann, Bundesrat Peter Zwanziger, Landesamtsdirektor Dieter Platzer, Abwehrkämpferbund-Obmann Fritz Schretter, der Präsident des Kameradschaftsbundes Engelbert Tautscher sowie Vertreter der Geistlichkeit.
     
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