OECD-Studie zur Bildung in Österreich  

erstellt am
07. 09. 10

Mehr Hochschulabsolventen in Österreich
Aber weiter steigende wirtschaftliche Vorteile aus guter Bildung
Berlin/Paris (oecd) - Trotz deutlich gestiegener Absolventenzahlen an Hoch- und Fachhochschulen haben in Österreich die wirtschaftlichen Vorteile einer tertiären Ausbildung weiter zugenommen. Dies ergibt sich aus der aktuellen Ausgabe der Studie "Bildung auf einen Blick" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am 07.09. in Paris und Berlin vorgestellt wurde.

So verdienten Hochqualifizierte 2008 im Schnitt 60 Prozent mehr als Erwerbstätige, die nur über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. 2005 lag dieser Einkommensvorsprung noch bei 52 Prozent. Hinzu kommt ein nach wie vor deutlich geringeres Risiko von Arbeitslosigkeit und weit höhere Erwerbsquoten bei den Älteren. So waren etwa 2009 von den 60 bis 65-Jährigen mit tertiärer Ausbildung 43 Prozent erwerbstätig. Bei den 60 bis 65-Jährigen mit nur nur mit Pflichtschul- oder Sekundarschulausbildung dagegen nur 18 Prozent.

Hochqualifizierte konnten ihre besseren Arbeitsmarktchancen weiter ausbauen, obwohl in den vergangenen Jahren in Österreich, wie in fast allen anderen OECD-Ländern, der Anteil der Absolventen einer tertiären Ausbildung deutlich gestiegen ist. So schlossen 2008 in Österreich 25 Prozent eines Jahrgangs ein Hoch- oder Fachhochschulstudium ab, im Jahr 1995 waren es nur zehn Prozent. In den 20 OECD-Ländern, für die Daten für beide Zeitpunkte vorliegen, stieg die Absolventenquote im gleichen Zeitraum von 20 auf 40 Prozent des typischen Abschlussjahrgangs.

Auch bei den Studienanfängern weisen die Zahlen nach oben. So erreichte 2008 die Studienanfängerquote 50 Prozent des Schulabgängerjahrgangs. 2007 lag der Anteil der Studienanfänger an Hoch- und Fachhochschulen noch bei 42 Prozent. Diese Entwicklung geht allerdings nicht ausschließlich auf eine gestiegene Studierneigung zurück. Vielmehr hat sich die Zahl der Studienanfänger auch durch eine Aufwertung verschiedener Ausbildungsgänge erhöht. Dazu zählt etwa die Umwandlung Pädagogischer Akademien zur Ausbildung von Grund- und Hauptschullehrern in Pädagogische Hochschulen. Etwa ein Prozentpunkt des Anstiegs geht zurück auf einen verstärkten Zustrom ausländischer Studienanfänger und -anfängerinnen. Auch für die öffentliche Hand ergeben sich aus Investitionen in Bildung erhebliche Renditen. So summieren sich bei männlichen Absolventen einer tertiären Ausbildung die zusätzlichen Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben sowie die geringeren Ausgaben durch Arbeitslosigkeit auf das dreieinhalb-fache (zum Gegenwartswert) der Kosten, die durch die Finanzierung des Studiums und Einnahmeausfälle durch kürzere Erwerbszeiten entstehen. Insgesamt entspricht das rund 100.000 Euro zum Gegenwartswert. Nach Deutschland, Belgien und Ungarn liegt in keinem anderen der 20 OECD-Länder, für die diese Daten vorliegen, die öffentliche Rendite aus einer tertiären Ausbildung höher als in Österreich.

Die gesamten öffentlichen und privaten Ausgaben für Bildungseinrichtungen lagen in Österreich 2007 nach internationaler Abgrenzung bei 5,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, mit einer mittelfristig rückläufigen Tendenz. Die OECD-Länder gaben insgesamt im gleichen Jahr 6,2 Prozent ihrer gemeinsamen Wirtschaftsleistung für Bildung aus. Bei den Spitzenreitern USA, Korea und Dänemark, liegt der Anteil der Bildungsausgaben bei über sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Deutlich geringer als im OECD-Schnitt sind die privaten Aufwendungen für Bildung, also die Ausgaben von Haushalten und Unternehmen. Sie wendeten in Österreich 2007 nur 0,2 Prozent des BIP für Bildung auf. Nur in Finnland und Schweden sind die privaten Ausgaben im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung geringer.

I n der frühkindlichen Bildung, also dort, wo mit öffentlichen Angeboten herkunftsbedingte Bildungsdefizite am besten ausgeglichen werden können, liegt der Anteil der privaten Ausgaben mit gut 30 Prozent im OECD-Verglich besonders hoch. In der tertiären Bildung dagegen, wo die persönliche Rendite aus Bildung am größten ist, war 2007, also vor Abschaffung der Studiengebühren, der private Anteil an den Bildungsausgaben mit 15 Prozent so gering wie in kaum einem anderen OECD-Land.

Bei den Ausgaben pro Schüler/Schülerin bzw. Studierenden gehört Österreich mit durchschnittlich 10.979 US-Dollar zu Kaufkraftparitäten nach wie vor zu den Spitzenreitern in der OECD. Nur in den USA, der Schweiz und Norwegen werden im Verhältnis zur Schülerzahl mehr Mittel aufgewendet. So liegen in der tertiären Bildung die reinen Bildungsausgaben pro Studierenden um rund ein Viertel höher als in Deutschland. Grund dafür mag ein hoher Anteil teurer Studiengänge sein, aber möglicherweise auch eine Fragmentierung des Studienangebots.

Die Gehälter für erfahrene Lehrkräfte im Schulbereich sind im internationalen Vergleich eher moderat. Wenn man die vergleichsweise geringeren Unterrichtsdeputate in Rechnung stellt, liegen sie leicht über dem OECD-Durchschnitt. Die Vergütung steigt bis in die höchste Gehaltsstufe allerdings sehr stark und liegt dann deutlich über dem OECD-Durchschnitt, ohne dass diese Gehaltsentwicklung erkennbar an die individuelle Leistung der Lehrkräfte gekoppelt ist.

 

Schmied: "Erste Reformschritte wirken sich bereits positiv aus"
In den Ergebnissen der OECD-Studie ebenso ersichtlich ist der Erfolg der Senkung der Klassenschüler-Höchstzahl
Wien (sk) - Dass sich die ersten Reformschritte in der Bildungspolitik von Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied bereits positiv auswirken, zeigt die OECD-Studie ,Education at a Glance 2010': Österreich liegt unter den 30 untersuchten Ländern an erster Stelle, was den Anteil der SchülerInnen betrifft, die eine Schule mit beruflicher Orientierung besuchen (Sekundarstufe II). "In der 10. Schulstufe haben wir im Jahr 2010/11 um 3.500 SchülerInnen mehr als im Vorjahr. Das ist auf den Kleingruppenunterricht in der 9. Schulstufe in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und dem schultypenspezifischen Leitfach zurückzuführen. Die Dropout-Quote konnte gesenkt werden. Die berufsorientierte Ausbildung hat in Österreich einen hohen Stellenwert. Bessere Ausbildung bedeutet mehr Chancen am Arbeitsmarkt für jeden Einzelnen und eine bessere Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes", betont die Ministerin.

In den Ergebnissen der OECD-Studie ebenso ersichtlich ist der Erfolg der Senkung der Klassenschüler-Höchstzahl. Sowohl in der Primarstufe (19,9 SchülerInnen / Klasse) als auch in der Sekundarstufe I (23,3 SchülerInnen / Klasse) liegt Österreich hier besser als der OECD-Durchschnitt. "Die kleineren Klassen ermöglichen eine gezielte Förderung der SchülerInnen durch einen verstärkt individualisierten Unterricht. Mir ist wichtig, dass unsere Maßnahmen im Klassenzimmer ankommen", so Bildungsministerin Claudia Schmied.

Erfreut zeigt sich die Ministerin über die Steigerung der Hochschulzugangsquote um 8 Prozent von 42 auf 50 Prozent eines Altersjahrganges. "Die Umwandlung der Pädagogischen Akademien in Hochschulen war ein wichtiger Schritt. Der Lehrberuf bietet gute Zukunftschancen und mit der sich in Vorbereitung befindenden neuen LehrerInnenbildung und dem neuen Dienst- und Besoldungsrecht attraktive Perspektiven", so die Ministerin.

Hinsichtlich der Ergebnisse die Lehrergehälter und die Arbeitszeit betreffend ist die Studie eine Bestätigung für ein neues Dienst- und Besoldungsrecht. Bei einer überdurchschnittlich hohen jährlichen Gesamtarbeitszeit verbringen die LehrerInnen im Vergleich weniger Zeit in den Schulklassen. Beim Anfangsgehalt und beim Gehalt nach 15 Jahren Berufserfahrung liegen die österreichischen PädagogInnen unter dem OECD-Durchschnitt. Hier besteht für die Zukunft Handlungsbedarf, zumal der Arbeitsmarkt für LehrerInnen sich in Konkurrenz zu den Nachbarländern befindet.

"Mit den kleineren Klassen, der Neuen Mittelschule, mehr Sprachförderung, dem verpflichtenden Kindergartenjahr für 5-Jährige, der Implementierung von Bildungsstandards und der Matura neu haben wir im Schulbereich einen Aufholprozess an internationale Spitzenleistungen gestartet. Unser Ziel sind faire Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig vom finanziellen Status der Eltern. Wir müssen die Bildungsreform in Österreich konsequent weiterführen", so Schmied abschließend.

 

Kaltenegger: Studienbeiträge sind Beitrag zu mehr Leistungsgerechtigkeit
Modell von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl ist fair und leistungsgerecht – Rektoren haben sich positiv geäußert
Wien (övp-pd) - "Wer mehr hat, soll auch mehr beitragen – dieser Ausspruch stammt von Bundeskanzler Werner Faymann und lässt sich 1:1 auf Studienbeiträge umlegen. Wer es sich leisten kann, soll einen Beitrag für das Studium leisten, alle anderen bekommen die Beiträge durch ein treffsicheres Stipendiensystem ersetzt", so ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger. "Dadurch ist sichergestellt, dass jeder, der studieren will, auch studieren kann – unabhängig von der finanziellen Situation seiner Familie", betont der ÖVP-General, der von der SPÖ erwartet, dass sie endlich von ihrem "Njet" zu Studienbeiträgen abrückt und dem Vorschlag von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl zustimmt.

"Für die ÖVP ist daher klar, dass Studienbeiträge keine soziale Hürde sein werden. Durch das Modell von Beatrix Karl befreien wir einerseits genau diejenigen von ihren Beiträgen, die es sich nicht leisten können. Jene, die es sich leisten können, werden andererseits ihren Beitrag leisten", betont der ÖVP-General. Wieviel ein ECTS-Punkt kosten wird, fällt in die Autonomie der Unis. "Details werden mit den Rektoren ausverhandelt, die sich bereits positiv zu diesem leistungsgerechten und fairen Modell geäußert haben", so Kaltenegger.

"Das Modell von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl führt nicht nur zu sozial- und leistungsgerechten Studienbeiträgen, sondern beinhaltet auch ein gut ausgebautes und treffsicheres Stipendiensystem. Fest steht: Studienbeiträge nach diesem System sind ein wichtiger und fairer Beitrag zu mehr Leistungsgerechtigkeit. Dieses Geld käme den Universitäten und der Forschung zu Gute. Wissenschaftsministerin Karl hat uns das Instrument für eine moderne, effiziente und qualitativ hochwertige Hochschulpolitik in die Hand gegeben, nun bleibt zu hoffen, dass ihr von den SPÖ-Blockierern nicht zu viele Steine in den Weg gelegt werden", so ÖVP-Generalsekretär Kaltenegger abschließend.

 

Haubner: OECD-Studie bestätigt BZÖ-Kritik
"SPÖ und ÖVP ließen bisher leider die dringend notwendige und schon seit langem geplante Schulreform immer aus ideologischen Motiven scheitern.
Wien (bzö) - Zur OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2010" forderte BZÖ- Bildungssprecherin Ursula Haubner eine rasche Weiterentwicklung des bestehenden Bildungssystems, damit Österreich in Zukunft europaweit mithalten wird können. "Im Grunde bestätigt aber diese Studie unsere Kritik am österreichischen Bildungssystem", so Haubner.

"SPÖ und ÖVP ließen bisher leider die dringend notwendige und schon seit langem geplante Schulreform immer aus ideologischen Motiven scheitern. Die antiquierten Positionen der beiden Regierungsparteien verhindern zu Lasten der Schüler und der Eltern eine Schulreform, die längst hätte begonnen werden müssen. Auch beim neuen zeitgemäßen Lehrerdienstrecht darf keine Zeit mehr verstreichen", sagte Haubner.

"Wenn nichts passiert, droht Österreich andernfalls bereits in den nächsten zehn Jahren ein Bildungsnirwana, das uns im OECD-Schnitt noch weiter zurückfallen wird lassen und die österreichische Wirtschaft nachhaltig schädigt", befürchtet Haubner.

 

 Walser: Österreichs Bildungssystem ist teuer und ineffizient
Grüne Kritik wird bestätigt
Wien (gr) - "Die OECD-Studie bringt nichts Neues: Österreichs Bildunsgsystem ist teuer und ineffizient", zeigt sich Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, wenig überrascht von den Ergebnissen der Studie "Bildung auf einen Blick": "Verantwortlich dafür sind eine verantwortungslose schwarze und rote Parteipolitik im Bildungsbereich, reformresistente Landesfürsten und uneinsichtige Betonierer in der Gewerkschaft." Was vor allem zu denken geben muss, ist die niedrige Bildungsbeteiligung bei den Jugendlichen: "Es ist nicht nur ein bildungspolitisches Problem, sondern auch ein volkswirtschaftliches, wenn bei uns nur 39 Prozent eines Jahrgangs ein Studium beginnen, während es im OECD-Schnitt immerhin 56 Prozent sind," so Walser "Mit der von den Landeshauptleuten geplanten Kleinstaaterei im Bildungswesen werden wir die Probleme der Zukunft nicht bewältigen", so Walser abschließend.

 

 Tumpel zu OECD-Bildungsbericht: Investitionen in Bildung jetzt
Österreich fällt in OECD-Schnitt weiter zurück - Bildungsreform überfällig
Wien (ak) - "Bildung zahlt sich aus - für den Einzelnen und für den Staat", sagt AK Präsident Herbert Tumpel mit Verweis auf die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick". Die Studie zeigt, dass der Staat durch Sozialabgaben und Steuern ein Vielfaches seiner Bildungsinvestitionen wieder hereinbekommt. "Das macht klar, dass die Mittel deutlich effizienter verwendet werden müssen. In wichtigen Zukunftsbereichen wie Bildung und Forschung muss genug Geld vorhanden sein und die Qualität ausgeweitet werden, denn gerade in der Krise sind gut gebildete Menschen zentral", so Tumpel. Dabei besteht in Österreich aber noch massiver Nachholbedarf.

Im Jahr 2008 nahmen nur 79 Prozent der 15 bis 19 Jährigen an einer Form von Ausbildung teil. Österreich liegt hier unter dem OECD-Durchschnitt mit 92 Prozent. Bei den 20 bis 29 Jährigen sind es 22 Prozent, die in einer Ausbildung stehen, auch das ist weit unter dem OECD-Durchschnitt mit 25 Prozent. "Hier muss sich endlich etwas tun - niemand sollte ohne Ausbildung aus dem Schulsystem ausscheiden", betont Tumpel.

Bei der AkademikerInnenquote ist der Nachteil Österreichs im Vergleich mit der OECD besonders alarmierend. Wenn man die bereinigte Studienabschlussquote eines Altersjahrgangs, also jene Quote ohne ausländische Studierende heranzieht, befindet sich Österreich mit nur 22,5 Prozent auf dem fünft schlechtesten Platz innerhalb der OECD. Nur die Türkei, Mexiko, Chile und Griechenland haben noch niedrigere AkademikerInnenquoten. "Wir brauchen mehr statt weniger Akademikerinnen und Akademiker. Zugangsbeschränkungen wären also der falsche Weg. Stattdessen wäre es höchst an der Zeit die Universitäten mit ausreichend budgetären Mitteln auszustatten, den Fachhochschulsektor auszubauen und das Stipendiensystem auszuweiten, denn Bildung steht allen zu", so Tumpel.

Die AK fordert daher dringende Reformen im Bildungsbereich: + eine gemeinsame Schule im Bereich der Mittelstufe (AHS und Hauptschule) als Ziel für alle Kinder, + verstärkten Ausbau der Ganztagsbetreuungsangebote und individuelle Förderung für alle Kinder, + eine Ausbildungsgarantie im Bereich der berufsbildenden Schulen, + freien Zugang zu Hochschulbildung, der von sozialen Maßnahmen (Schülerbeihilfen, Studienbeihilfen etc.) flankiert sein muss, + und die ausufernden privaten Ausgaben für Bildung (zB Nachhilfe) müssen durch Reformen wie Kurssystem statt Sitzenbleiben, ein Recht auf Förderunterricht und Ganztagsbetreuung eingedämmt werden.

 

Sünkel: OECD-Empfehlungen als Mutinjektion für die Bundesregierung
Die von der OECD vorgelegten Zahlen belegen einmal mehr den "erheblichen finanziellen Vorteil" von Investitionen in höhere Bildung sowohl für den einzelnen als auch für den Staat.
Wien (uniko) - Eine Mutinjektion für die Bundesregierung, ihren angekündigten Sparkurs bei den Bildungsausgaben rückgängig zu machen, sieht der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Hans Sünkel, in der OECD-Studie "Bildung auf einen Blick": Die Autoren empfehlen darin Investitionen in den Hochschulbereich, "selbst wenn dadurch ein Defizit im Staatshaushalt entsteht". Sünkel dazu: "Wenn sich die Bundesregierung des OECD-Mitgliedslandes Österreich den Grundsätzen der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung verpflichtet fühlt, gäbe es keinen Grund mehr, den Hochschulbereich weiterhin mit finanzieller Diätkost abzuspeisen."

Die von der OECD vorgelegten Zahlen belegen einmal mehr den "erheblichen finanziellen Vorteil" von Investitionen in höhere Bildung sowohl für den einzelnen als auch für den Staat. Die Studie führe, so Sünkel, zudem vor Augen, dass Österreich bei den einzelnen Ergebnissen im internationalen Vergleich noch Aufholbedarf habe: "Mit dem ausgewiesenen Ansteigen der Studienanfängerquote allein ist es nicht getan, wir müssen sowohl die Zahl als auch die Qualität der Absolventinnen und Absolventen erhöhen", betonte Sünkel. Dazu bedarf es jedoch einer erheblich besseren finanziellen Ausstattung der Universitäten sowie einer dauerhaften Zugangsregelung.

 

Maurer: Studiengebühren beschleunigen Studienabschluss nicht
Investitionen in Bildung unerlässlich
Wien (öh) - Die Österreichische HochschülerInnenschaft sieht sich durch die Ergebnisse der aktuellen OECD Studie "Bildung auf einen Blick 2010" in ihrer Haltung bestätigt: "Eines der zentralen Argumente des Wissenschaftsministeriums war immer die Behauptung, Studiengebühren würden das Studium und den Studienabschluss beschleunigen" erklärt Sigrid Maurer vom ÖH-Vorsitzteam. "Die OECD-Studie beweist nun das Gegenteil: Nicht Gebühren, sondern gute Beihilfensystem beschleunigen den Studienabschluss, wie zB in Dänemark - wo es keine Studiengebühren gibt", so Maurer.

"Alle Jahre wieder ernüchtert uns der internationale Vergleich - gemessen am OECD Schnitt hat Österreich um 17 % weniger StudienanfängerInnen und liegt um 13 % bei den AbsolventInnen zurück", sagt Thomas Wallerberger vom ÖH Vorsitz. "Bei diesen Ergebnissen über Selektionsphasen und Beschränkungen auch nur zu reden ist schlichtweg unverantwortlich" zeigt sich Wallerberger erzürnt.

"Die OECD-Studie zeigt zum wiederholten Male das Versagen der österreichischen Hochschulpolitik auf", so Mirijam Müller, ÖH-Generalsekretärin. "Investitionen in Bildung sind unerlässlich. Frau Karl ist aufgefordert nun endlich gegen Pröll in den Ring zu steigen und ihre Verantwortung als Hochschulministerin zu wahrzunehmen", so Müller.

 

El Batnigi: In Bildung investieren!
Österreich bei StudienanfängerInnen und -absolventInnen deutlich unter OECD-Schnitt. Studiengebühren völlig fehl am Platz!
Wien (bundesjugendvertretung) - Die OECD-Studie bestätigt die Forderungen der Bundesjugendvertretung (BJV) nach dringenden Investitionen im Bildungsbereich: "Die Studie zeigt einmal mehr, dass die Politik bei unserem Bildungssystem großen Nachholbedarf hat", so BJV-Vorsitzende Rodaina El Batnigi. Besonders drastisch ist die Situation im Hochschulbereich, wo Österreich sowohl bei den StudienanfängerInnen als auch -absolventInnen deutlich unter dem OECD-Schnitt liegt: "Diese Zahlen sind nicht neu, dennoch bemüht sich die Politik schon seit Jahren keineswegs um eine Trendumkehr, im Gegenteil: Die Bildungspolitik in Österreich liegt schon seit Jahren brach", betont die Vorsitzende. Die BJV kritisiert vor allem die Herangehensweise in der Bildungspolitik: "Das oberste Credo muss hier lauten, wie ein chancengleicher Bildungszugang für alle erreicht werden kann. Die wieder einmal aufgekeimten Diskussionen, wie man junge Menschen möglichst vom Studieren abhalten kann - sei es durch Zugangsbeschränkungen oder Studiengebühren - sind daher völlig fehl am Platz! Die BJV lehnt auch den aktuell präsentierten Vorschlag der Wissenschaftsministerin entschieden ab", erklärt Rodaina El Batnigi.

Abschließend warnt die BJV eindringlich davor, angesichts der Budgetverhandlungen weitere Einsparungen im Bildungsbereich vorzunehmen. "Um gestärkt aus der Krise herauszugehen und nachhaltig gegen Armut und Arbeitslosigkeit zu kämpfen, muss in Bildung investiert werden. Wenn die Politik diese Chance nicht erkennt, ist das fatal", so El Batnigi.
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
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