Standeswidrig? Anwalt beim Nebenjob als Komiker enttarnt   

erstellt am
17. 09. 10

Wien (niedermair) - Beim diesjährigen Salzburger Rechtsanwaltskammertag platzte die Bombe: "Sind Sie nun Jurist oder Kabarettist?" schallte es durch den Raum. Ludwig Müller, als Entertainer für den unterhaltsamen Teil der Veranstaltung engagiert, wusste auf diese Frage sichtlich keine eindeutige Antwort. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass fernab seiner Wiener Kanzlei jemand über seine wahre bürgerliche Existenz als Anwalt Bescheid wissen könnte.

Unter dem Pseudonym Ludwig Müller ist Dr. Ferdinand Just in Wahrheit schon seit Jahren auf allen Kabarettbühnen des deutschsprachigen Raums unterwegs. Als Mitarbeiter einer Wiener Nobelkanzlei (die hier keinesfalls genannt werden will) wird er für solche Abende "nur allzu gerne freigestellt", so ein leidgeprüfter Kollege.

Offenbar fällt die Reaktion der Mitmenschen auf diesen Dr. Just alias Müller durchaus nicht einhellig aus. Für die einen ist er die zwanghafte juristische Präzision in Person, kompetent, launisch und fies. Andere sehen den grimmigen Rechtsstreiter als "Anwalt der Herzen, der allen Unkundigen dieser Welt - auch ohne deren ausdrücklichen Wunsch - mit Trost und Rat zur Seite steht." Seine Erfahrungen aus dem beruflichen Alltag stellt er dann ungeniert allabendlich als Comedy-Show auf die Bühne. Und das Publikum klebt diesem Mann an den Lippen. Auch wenn es um so trockene Themen geht wie Ehescheidung, Pkw-Abschleppung oder Grillgeruch vom Nachbarbalkon.

Diesen Nebenjob dann auch noch bei einem großangelegten Anwaltstreffen im Salzburger Mönchsbergrestaurant M32 unerkannt ausüben zu wollen war wohl eine Dreistigkeit zuviel. Es mehren sich konservative Stimmen, die es als standeswidrig ansehen, dass ein Anwalt nebenbei als Spaßmacher agiert.

Am Dienstag, 21. September, präsentiert Ludwig Müller alias Dr. Ferdinand Just sein neues Kabarettprogramm "Der Paragrafenreiter" im Wiener Kabarett Niedermair.

Termine: 21.-25. Sept. 2010 und 28. Sept.-2. Okt. 2010
     
Informationen: http://www.niedermair.at    
     
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