Die Ukraine braucht eine europäische Perspektive   

erstellt am
17. 09. 10

Prammer trifft auf ihren ukrainischen Amtskollegen Lytwyn
Wien (pk) - Im Zentrum des Gesprächs, zu dem Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am 17.09. im Parlament mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Lytwyn zusammengetroffen war, standen neben Fragen der parlamentarischen Zusammenarbeit auch jene Herausforderungen, mit denen sich die Ukraine auf ihrem Weg in die Europäische Union konfrontiert sieht.

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer betonte die ausgezeichneten Beziehungen auf bilateraler Ebene und verwies in diesem Zusammenhang auch auf jene Zeit, in der Abgeordnete aus dem Gebiet der heutigen Westukraine dem Reichsrat angehörten. Dass man gute wirtschaftliche Beziehungen zur weit größeren Ukraine unterhalte, erfülle Österreich mit Stolz. Eine Möglichkeit zur Kooperation auf parlamentarischer Ebene sah Prammer vor allem im Rahmen der politischen Positionierung des Donauraums und der Schwarzmeerregion. Angesichts der in Aussicht genommenen Verabschiedung der europäischen Strategie für den Donauraum unter ungarischer Ratspräsidentschaft gelte es eine entsprechende gemeinsame Initiative der nationalen Parlamente ins Leben zu rufen – ein Vorhaben, das bei ihrem Amtskollegen auf große Zustimmung traf.

Für Lytwyn, der Prammer zu einem Gegenbesuch einlud, stand fest, dass die Ukraine eine europäische Perspektive braucht. Das von österreichischer Seite begrüßte Assoziationsabkommen mit der EU sei dabei ein erster, doch bedeutender Schritt. Der Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union werde zwar nicht von heute auf morgen vonstattengehen, man bemühe sich aber, die hierzu erforderlichen "Hausaufgaben" gewissenhaft zu machen. Dass Österreich den Weg seines Landes unterstützen und begleiten wolle, sei ihm, so Lytwyn, eine große Freude. Er verlieh dabei auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass eines Tages ukrainische und österreichische Abgeordnete Seite an Seite im Europäischen Parlament sitzen werden, wie zu Zeiten des Reichsrats der Fall gewesen.

Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise, die in beiden Ländern spürbar geworden sind, stellen, wie Prammer und ihr Amtskollege festhielten, auch die nationalen Parlamente vor große Herausforderungen. Es gelte daher, den bilateralen Beziehungen nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene neue Qualität zu verleihen.

Prammer sagte Lytwyn auch Unterstützung in Form von Informations- und Erfahrungsaustausch in Hinblick auf die EURO 2012 zu, die in der Ukraine stattfinden wird. Die Idee der Einrichtung einer Fanzone vor dem ukrainischen Parlament und die Abhaltung eines Prominentenfußballspiels in den Räumlichkeiten der Rada wolle er, so Lytwyn, gerne aufgreifen.
     
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