Schuldebatte  

erstellt am
21. 09. 10

Pinter: Perspektivenwechsel hin zu den Schülern
Bundesschülervertretung fordert österreichweite Nachhilfeplattform, Sozialarbeiter an allen Schulen und einheitliche Lehrerkompetenz
Wien (schuelerunion) - Nach dem Sieg bei der Wahl des Bundesschulsprechers konnte die Österreichische Schülerunion ihre Erfolgsserie fortsetzen und sich auch bei der gestrigen Entscheidung über die Bereichssprecher der Bundesschülervertretung (BSV) durchsetzen. Die neuen Bereichssprecher heißen Lukas Pirringer (AHS, NÖ), Vera Regensburger (BMHS, T) und Rene Jellitsch (BS, W) und sind allesamt Mitglieder der Schülerunion. Sie sind in ihrer Funktion als Bereichssprecher auch Stellvertreter des frisch gewählten Bundesschulsprechers Philipp Pinter (AHS, BGLD). Auch der Vertreter der Zentrallehranstalten (ZLA), Michael Jayasekara, kommt aus den Reihen der Schülerunion.

Der neue Bundesschulsprecher hielt am 20.09. eine Pressekonferenz ab, in der er die wichtigsten Themen seiner Amtszeit vorstellte: "Wir brauchen in der Schulpolitik einen Perspektivenwechsel hin zu den Schülerinnen und Schülern. Das umfasst eine kostengünstige Unterstützung im Bereich der Nachhilfe, ein verbessertes Schulklima durch Sozialarbeiter an allen Schulen und weniger Parteibuchwirtschaft durch einheitliche Lehrerkompetenz", so Bundesschulsprecher Pinter vor den anwesenden Journalisten.

Konkret will die Bundesschülervertretung eine österreichweite Nachhilfeplattform ins Leben rufen, über die Schülerinnen und Schüler regional Nachhilfe anbieten bzw. suchen und in Anspruch nehmen können. Damit würde eine kostengünstige Alternative zu den teuren Nachhilfeinstituten geschaffen werden. Ein weiterer Forderungspunkt ist der Einsatz von Sozialarbeitern an allen Schulen, die speziell in Sachen Gewalt an Schulen, Mobbing und Integration benötigt werden würden. Darüber hinaus will sich der Bundesschulsprecher für ein Ende der Parteibuchwirtschaft in den Schulen einsetzen: "Wir fordern endlich mehr Effizienz in der Schulverwaltung und weniger politischen Einfluss im Schulwesen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre die grundlegende Reform der Landesschulräte und eine einheitliche Lehrerzuständigkeit", so der Bundesschulsprecher abschließend.

 

AKS: Mehr Demokratie wagen!
AKS fordert Direktwahl der Landes- und BundesschülerInnenvertretung
Wien (aks) - Vergangenes Wochenende fanden die alljährlichen Wahlen zur BundesschülerInnenvertretung statt, bei der das Sprachrohr aller SchülerInnen für ganz Österreich gewählt wird. "Trotz der enormen Wichtigkeit der BSV-Wahl und der SchülerInnenvertretung kennt nur ein Bruchteil der SchülerInnen ihre eigene, bundesweite Vertretung", zeigt Iris Schwarzenbacher, Bundesvorsitzende der Aktion kritischer SchülerInnen, die Probleme im Wahlsystem der SchülerInnenvertretung, auf.

Schon die LandesschülerInnenvertretung darf nur von den SchulsprecherInnen des jeweiligen Bundeslandes bestimmt werden. Die BundesschülerInnenvertretung wird dann automatisch von den 27 LandesschulsprecherInnen und den 2 Zentrallehranstalts-SprecherInnen gebildet, die dann intern eine Wahl zum/zur BundesschulsprecherIn abhalten.

"Aufgrund dieser Demokratiedefizite leidet die bundesweite SchülerInnenvertretung unter den SchülerInnen an Unbekanntheit", so Schwarzenbacher. "Eine Direktwahl durch alle SchülerInnen wäre nicht nur demokratiepolitisch ein enorm wichtiger Schritt, sondern würde der BSV auch viel mehr Schlagkraft verleihen".

Als "überraschend, aber erfreulich" bezeichnet Schwarzenbacher die Übernahme einer aktuellen sowie langjährigen AKS-Forderung durch Pinter, nämlich die einheitliche Bundeskompetenz für alle LehrerInnen.

"Vielleicht nimmt Pinter weiterhin Anleihe am AKS-Programm und setzt sich kommendes Schuljahr für die längst überfällige Demokratisierung der landes - und bundesweiten SchülerInnenvertretungswahlen ein", so Schwarzenbacher. "Unsere Türen stehen für Auskünfte über Konzepte in diese Richtung jederzeit offen", lädt die Vorsitzende Pinter zu Gesprächen ein.

 

Mayer: Eltern- und Schülervertreter sind Partner in Sachen moderne, chancengerechte Schule
Dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, zeigen die ersten Ergebnisse einzelner Projekte, die bereits umgesetzt werden konnten.
Wien (sk) -
"Volle Unterstützung und Rückendeckung für ihre Anliegen" sicherte SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer den Eltern- und Schülervertretern seitens der Abgeordneten des SPÖ-Parlamentsklubs zu. "In den Belangen einheitliche Bundeskompetenz mit gleichzeitigem Ausbau der Schulautonomie sind wir völlig einer Meinung. Alles andere würde dem Ziel einer modernen, chancengerechten Schule zuwiderlaufen, so Mayer, der den öffentlichen Druck seitens Eltern und Schüler begrüßte. Denn es dürfe nicht länger wertvolle Zeit verloren werden. "Bildungsministerin Schmied ist Garantin dafür, dass die für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen entscheidende Bildungsreform entschlossen fortgesetzt wird. Die Weichen dazu wollen wir noch in dieser Legislaturperiode stellen", so Mayer.

Dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, zeigen die ersten Ergebnisse einzelner Projekte, die bereits umgesetzt werden konnten. So konnten im September 3.500 Schülerinnen und Schüler mehr in die 10. Schulstufe übertreten als dies im Jahr davor der Fall war. "Das allein hat das Projekt 'Kleingruppenunterricht in der 9. Schulstufe' gebracht. So muss es weitergehen und für alle Schüler ermöglicht werden. Deshalb brauchen wir einen nationalen Schulterschluss in Sachen Bildung mit Eltern, Lehrern, Schülern, Industrie und Wirtschaft in Richtung mehr Geld in die Klassen selber, direkt zu den Schülern und mehr Selbstverantwortung am Schulstandort selbst", so der SPÖ-Bildungssprecher.

 

Rosenkranz: Ängste von Eltern- und Schülervertretern vor "Verländerung" der Lehrer völlig unbegründet
Schulgesetzgebung für Länder ist nie zur Diskussion gestanden, lediglich Diensthoheit über Lehrer
Wien (fpd) - Von einer "künstlichen Aufregung" spricht der FPÖ-Bildungssprecher NAbg. Walter Rosenkranz im Zusammenhang mit der Allianz von Eltern- und Schülervertretern gegen eine "Verländerung" der Lehrer. "Die Einzigen, die eine Entwicklung mit neun separaten Schulsystemen überhaupt nur erwähnt hat, bloß um sich im nächsten Satz darüber zu echauffieren, waren die Eltern- und Schülervertreter selbst", so Rosenkranz. "Mit der selben Berechtigung könnten sie sich davor fürchten, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt", verweist er auf die Haltlosigkeit ihrer Argumente.

Tatsächlich würde hauptsächlich über eine Übertragung der Diensthoheit über ALLE Lehrer vom Bund auf die Länder diskutiert. "Bisher liegt die Diensthoheit über die Pflichtschullehrer, das sind Volks-, Haupt- und Sonderschullehrer, bei den Ländern und der Bund zahlt die Gehälter. Selbstverständlich will kein Bildungspolitiker in Österreich - egal welcher Couleur - eine Entwicklung hin zu unterschiedlichen Schulsystemen pro Bundesland wie in der Bundesrepublik Deutschland", so Rosenkranz weiter. "Es ist Bestandteil des gemeinsamen Bildungsprogramms von FPÖ und FPK, dass die Schulgesetzgebung Bundessache bleiben soll - ebenso wie beispielsweise die Lehrerausbildung." Auch gebe es keine andere Partei, die diesbezüglich etwas Gegenteiliges fordere.
     

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