Bischof Kräutler erhält "Alternativen Nobelpreis"  

erstellt am
30. 09. 10

Die "Alternativen Nobelpreise" 2010 ehren die Macht des Wandels von unten
Die „Alternativen Nobelpreise“ 2010 gehen an vier Preisträger, die sich die Preissumme von 200.000 € teilen:

  • NNIMMO BASSEY (Nigeria) erhält den Preis „weil er die ökologischen und menschlichen Kosten der Ölforderung aufzeigt und mit seinem Einsatz Umweltbewegungen in Nigeria und der ganzen Welt stärkt“.
  • Bischof ERWIN KRÄUTLER (Brasilien) wird geehrt „für ein Leben, den Rechten indigener Völker gewidmet, und für sein unermüdliches Engagement, den Urwald des Amazonas vor der Zerstörung zu bewahren“.
  • SHRIKRISHNA UPADHYAY und die Organisation SAPPROS (Nepal) werden ausgezeichnet, „weil sie selbst im Angesicht der Bedrohung durch politische Gewalt und Instabilität der Welt zeigen, wie die Mobilisierung von Dorfgemeinschaften Armut überwinden kann“.
  • Die Organisation PHYSICIANS FOR HUMAN RIGHTS-ISRAEL (Mediziner für Menschenrechte-Israel) wird geehrt „für ihren unbezähmbaren Geist, mit dem sie für das Recht auf Gesundheit für alle Menschen in Israel und Palästina einstehen“.

Zitat
Jakob von Uexküll, Gründer und Co-Chair der Right Livelihood Award Stiftung, bemerkte nach der Entscheidung der Jury: „Wahrer Wandel beginnt von unten: Mediziner, die nicht auf Politiker warten, bevor sie handeln, um unnötiges Leiden im Nahen Osten zu beenden. Arme Dorf-Einwohner, die sich selbst aus der Armut helfen; und Umweltbewegungen, die es ermöglichen, dass Opfer ökologischer Zerstörung sich wehren können. Diese Arbeit an der Basis kombiniert mit zielgerichteten Einsätzen – beispielsweise für die Bürgerrechte indigener Völker –, zeigt, weshalb die diesjährigen „Alternativen Nobelpreise“ wieder einmal Vorbilder präsentieren, deren Arbeit und Engagement weltweit bespielhaft sind.“

Hintergrund
Die oft als „Alternative Nobelpreise" bezeichneten Right Livelihood Awards wurden 1980 gegründet, um „jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen".

Der Preis wurde 1980 von Jakob von Uexküll gegründet und wird von privaten Spendern finanziert. Die Preisverleihung findet traditionell im Schwedischen Reichstag mit Unterstützung von Parlamentariern aus allen politischen Parteien statt.

120 Kandidaten aus 51 Ländern waren dieses Jahr für den Preis vorgeschlagen, davon kamen 69 aus Entwicklungsländern.


 

Gratulationen    
Bundespräsident Heinz Fischer
Wien (hofburg) - Bundespräsident Dr. Heinz Fischer gratulierte Bischof Erwin Kräutler sehr herzlich zur Verleihung des Alternativen Nobelpreises 2010. Erwin Kräutler hat sich als Bischof der brasilianischen Diözese Xingu seit Jahrzehnten gegen großen Widerstand und unter Morddrohungen für die indigenen Völker in Brasilien und für die Erhaltung des Regenwaldes im Amazonasgebiet eingesetzt. Sein großes Engagement im Bereich von Menschenrechten und Umweltschutz wird jetzt durch die Verleihung des Alternativen Nobelpreises gewürdigt und soll für den in Österreich geborenen Bischof Kräutler eine Ermutigung sein, seine Arbeit im Sinne von Menschenrechten und Umweltschutz konsequent fortzusetzen.

   
Bundeskanzler Werner Faymann
Wien (bpd) - "Bischof Erwin Kräutler wird für sein unermüdliches Engagement mit dem Alternativen Nobelpreis 2010 ausgezeichnet. Ich gratuliere ihm sehr herzlich zu dieser besonderen Würdigung. Er hat durch seinen beharrlichen Einsatz Menschen eine Stimme gegeben, die von der Gesellschaft nur allzu leicht überhört werden", so Bundeskanzler Werner Faymann.

An Wirken des gebürtigen Vorarlbergers in Xingu in Brasilien sei "zu erkennen, wie bedeutsam der Einsatz eines Einzelnen sein kann, wenn es darum geht, für Verbesserungen der Menschenrechte und des Umweltschutzes einzutreten. Ich wünsche Bischof Kräutler für seinen weiteren Einsatz alles Gute, sowie viel Kraft und Ausdauer", schließt der Bundeskanzler.

 

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer
Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gratuliert Bischof Erwin Kräutler herzlich zur Verleihung des Alternativen Nobelpreises 2010. Damit wird sein jahrzehntelanger Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und den Umweltschutz entsprechend gewürdigt - ein Einsatz, den der von der Befreiungstheologie geprägte Kräutler oft unter Einsatz seines eigenen Lebens führte. "Die Bekämpfung der Armut, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sowie damit verbunden das Hinterfragen von ausgrenzenden gesellschaftlichen Strukturen stehen im Zentrum seines Kampfes" so die Nationalratspräsidentin "damit ist sein Vorbild nicht nur auf die Region seines Wirkens beschränkt". Der Alternative Nobelpreis 2010, der an Kräutler und drei andere Preisträger vergeben wird, möge ihn in seiner weiteren Arbeit stärken und alle MitstreiterInnen weltweit ermutigen, so Prammer abschließend.

 

Außenminister Michael Spindelegger
Wien (bmeia) - Außenminister Michael Spindelegger gratulierte dem in Vorarlberg geborenen Bischof Erwin Kräutler zur Verleihung des Alternativen Nobelpreises 2010: "Diese Auszeichnung ist Ausdruck der großen Wertschätzung für sein unermüdliches Eintreten für Menschenrechte und Umweltschutz. Bischof Kräutler ist ein Mahner und Helfer, dessen Wirkung weit über die Grenzen Brasiliens hinausreicht. Sein Engagement und Mut sind beispielgebend."

Österreich hat die Arbeit von Bischof Kräutler bereits 2009 mit der Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit Stern gewürdigt.

 

Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen
Wien (grüne) - "Bischof Erwin Kräutler hat himmelschreiendes Unrecht immer konsequent angeprangert und sein ganzes Leben dem unerschrockenen Kampf für die Rechte von benachteiligten Menschen gewidmet", zeigt sich Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, erfreut über die Verleihung des Alternativen Nobelpreises an den gebürtigen Vorarlberger. Kaum einer verdiene diese Anerkennung so wie er. Kräutler ist es als Bischof gelungen, sowohl die Probleme der indigenen Bevölkerung über die Grenzen Brasiliens hinaus bekannt zu machen als auch die katastrophalen Auswirkungen der skrupellosen Ausbeutung der Natur. "Sein Kampf für die Rechte der Xingu und gegen Wahnsinnsprojekte wie das Mega-Wasserkraftwerk in Belo Monte haben weltweite Aufmerksamkeit erreicht", betont Walser. Er erinnert daran, dass Bischof Kräutler schon mehrfach mit dem Tod bedroht wurde und 1987 ein Attentat schwer verletzt überlebt hat. Eine seiner Mitarbeiterinnen wurde 2005 sogar erschossen. "Es bräuchte mehr unerschrockene und unbequeme Propheten wie Erwin Kräutler", so Walser abschließend.
 
zurück