Gegen das Verdrängen und Vergessen   

erstellt am
28. 09. 10

Burgstaller bei Premiere des Films über das "Zigeunerlager Maxglan"
Salzburg (lk) - "Wir können die Tragödien, die sich im damals so genannten ‚Zigeunerlager Maxglan’ ereignet haben, nur erahnen. Es ist aber unsere Aufgabe, gegen das Verdrängen und Vergessen aufzutreten“, sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller anlässlich der Premiere des Films "Zigeunerlager Maxglan" am 27.09. im Musikerheim Maxglan in Salzburg.

Das Referat Erwachsenenbildung, Öffentliche Bibliotheken und Bildungsmedien hat unter anderem die Aufgabe, über ein Amtshilfeübereinkommen mit den Gemeinden für Salzburger Schulen die Herstellung für Salzburg spezifischer Bildungsmedien in Auftrag zu geben. Die jüngste Produktion befasst sich mit der Verfolgung von Sinti und Roma in Österreich von 1938 bis 1945, fokussiert am so genannten "Zigeunerlager Maxglan" in Leopoldskron-Moos. Der Bildungsfilm für Salzburgs Schulen wurde von "Aktion Film Salzburg" erstellt, Regie führte Markus Weisheitinger-Herrmann. Doku-Drama-Szenen, Originalfotos und Zeitzeugeninterviews wechseln einander ab, wecken das Interesse, sich vertiefend mit dem Thema auseinanderzusetzen, und sind auf die Zielgruppe Schülerinnen und Schüler zugeschnitten.

Der Bildungsfilm beleuchtet am Beispiel des so genannten "Zigeunerlagers Maxglan" das Schicksal von Sinti und Roma in Österreich zur Zeit des Nationalsozialismus. Die historischen Ereignisse rund um das Zwangslager in Leopoldskron-Moos zeigen Diskriminierung, Zwangsarbeit, Deportation und Vernichtung der Volksgruppe der Sinti und Roma im Dritten Reich. Durch die Vermittlungsform des Doku-Dramas werden die Geschehnisse für Jugendliche nachvollziehbar dargestellt.

"Das Erinnern bedarf immer wieder kräftiger Anstöße, und deshalb gilt mein Dank auch dem Historiker Dr. Gert Kerschbaumer, der die Namen und Schicksalsverläufe der 245 Kinder, Frauen und Männer ermitteln konnte, die in diesem Lager gefangen gehalten wurden", sagte die Landeshauptfrau, die im Verlauf der Premierenfeier auch mit einigen ehemaligen Internierten zusammentraf. 160 Menschen wurden 1943 direkt aus dem Lager in Maxglan nach Auschwitz-Birkenau abtransportiert und ermordet. Heute erinnern vom Künstler Gunter Demnig in der Nähe des ehemaligen Lagers verlegte "Stolpersteine" an das Schicksal vieler ermordeter Roma und Sinti.

"Bei all dem Leid und Schmerz, der während der Diktatur der Nationalsozialisten den Roma und Sinti zugefügt wurde, ist es doch erfreulich, dass das Engagement von einzelnen Personen und Gruppierungen dazu beiträgt, sich immer wieder kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ich denke an Initiativen der Salzburger Radiofabrik, ein vom Künstler Zoltan Pap gestaltetes Hör-Mahnmal und an das Engagement von Salzburger Schulen. Wenn junge Menschen erfahren, wohin Rassenhass und Ausgrenzung führen können und sich dann für ein friedliches Miteinander einsetzen, dann ergibt das ein gutes Fundament für ein Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen", so die Landeshauptfrau.
     
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