Studie: Österreichische Sparefrohs legen 165 Euro pro Monat zur Seite   

erstellt am
11. 10. 10

Spitzenwert: 8 von 10 Österreichern haben ein Sparbuch – Motivation zu sparen sinkt trotzdem leicht auf 41% – 1,1 Mio. Österreicher kommen am Weltspartag in ihre Sparkasse oder Bank
Wien (erste bank) - Der "Spardruck" bei den Österreichern lässt etwas nach. Nach einem Höchstwert im Vorjahr (49%) finden aktuell nur noch 41% der Bevölkerung, dass Sparen sehr wichtig ist. In der Beliebtheit für Anlageprodukte hat sich das Sparbuch bzw. die Sparkarte seit 2009 noch einmal von 78% auf 83% gesteigert. Den monatlichen Sparbetrag beziffern die Befragten im Schnitt mit 165 Euro, das sind 10 Euro mehr als noch im Jahr davor. Mit ihrer Sparsumme sind 57% der Anleger zufrieden. Auf die Frage warum überhaupt gespart wird, steht die "finanzielle Absicherung" bei 86% deutlich im Vordergrund. 1,1 Millionen Österreicher wollen heuer am Weltspartag in ihre Sparkasse oder Bank gehen. Bei der Erklärung von Begriffen der Finanzwelt wie Inflation, Devisen oder ATX tun sich laut Umfrage viele Österreicher schwer. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts IMAS im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.

Gespart wird mehr, Bedeutung sinkt aber
Fragt man die Österreicher, wie wichtig ihnen "Sparen" ist, so sehen 41% es als sehr wichtig an. Vergleichsweise lag 2006 der Vorkrisenwert bei 36%, im Jahr 2009 wo die Unsicherheit größer war, bei 49%. "Daraus kann man ablesen, dass langsam wieder so etwas wie Normalität einkehrt. Das große Hamstersparen ist vorbei", so Peter Bosek, Privat- und Firmenkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich. Nichts desto trotz ergab sich beim gesparten Betrag eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr: Waren es 2009 noch 155 Euro die monatlich gespart wurden, so sind es heuer durchschnittlich 165 Euro. Sparefrohs der Nation sind die Vorarlberger mit einem Spitzenwert von 187 Euro (+17%), bei den Wienern sind es 163 Euro (-5%), Schlusslicht ist die Steiermark mit 155 Euro (+27%) pro Monat. Mehr als die Hälfte (57%) sind mit ihrer derzeitigen Sparleistung auch zufrieden.

Sparbuch ist "Notgroschendepot"
Was die Sparform betrifft, so konnte die älteste Sparform, das Sparbuch, den ersten Platz in der Beliebtheit weiter ausbauen. 83% der Befragten haben ein Sparbuch oder eine Sparkarte, das ist im Vorjahresvergleich ein Plus von 5%. An zweiter Stelle steht das Bausparen mit 58%, eine Lebensversicherung haben 43% abgeschlossen. Wertpapiere und Fonds sind bei immerhin einem Viertel der Österreicher immer noch gut genutzte Anlageprodukte, nur drei Prozent schwören auf die Geldverwahrung zu Hause. "Dass nur drei Prozent der Österreicher ihr Geld zu Hause oder im Tresor lagern, zeigt dass das Vertrauen in die Banken nicht ganz so schlecht ist", meint Bosek.
Die große Mehrheit der Sparer (86%) legt deshalb Geld zur Seite, um "finanziell abgesichert" zu sein. Dieses Sparmotiv ist in den letzten fünf Jahren um 10 Prozentpunkte stärker geworden. Als zweiter Grund wird die Altersvorsorge (49%) genannt knapp gefolgt von Sparen für größere

Anschaffungen wie Auto oder Wohnung (46%). Bei aller Sparlaune haben die Österreicher aber auch Sorgen um ihr Erspartes. Mehr als zwei Drittel befürchten in nächster Zeit eine steigende Inflation, für 56% ist nach wie vor die Angst vor Kurseinbrüchen an den Börsen gegeben.

Sparquote in Österreich sinkt
Nach einer Rekordsparquote von 12% im Jahr 2008, immerhin noch 11% 2009, liegt sie bis zum 1.Quartal 2010 bei nur mehr 9,8% und somit etwa auf dem Niveau von 2005. Im europäischen Vergleich ist die österreichische Quote dennoch hoch. Laut Statistik Austria betrug die Netto-Sparquote in den EU27 Staaten 2008 5,5%, 2009 7,8% und bis zum ersten Quartal 2010 7,6%. "Dieser Rückgang ist in Niedrigzinsphasen ein völlig normales Phänomen", erklärt Bosek. Erste Bank und Sparkassen verfügen mit 1.Halbjahr 2010 über Einlagen in Höhe von über 53 Mrd. Euro.

Weltspartag: 1,1 Mio. Besucher
Der Weltspartag ist nach wie vor ein besonderer Tag: Immerhin erklären 1,1 Mio. Österreicher (16%) dass sie in ihre Bank oder Sparkasse kommen werden. Bei den 15-21-Jährigen ist der Anreiz sogar noch größer: knapp 163.000 (23%) der Jungen wollen an diesem Tag in der Bank vorbeischauen. Fast drei Viertel jener die am Weltspartag gehen kommen aus Tradition zu ihrer Hausbank, 4 von 10 nutzen es für einen Ausflug mit Kindern oder Enkeln und das Weltspartagsgeschenk ist für gut ein Drittel der Anreiz für den Weltspartag. "Der intensive und persönliche Kundenkontakt ist für die Mitarbeiter der Sparkassen besonders wichtig. Der Weltspartag bietet eine gute Gelegenheit mit den Kunden ins Gespräch zu kommen und das auch einmal abseits von offiziellen Terminen", so Michael Ikrath, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes.

Erklärung von Finanzbegriffen fällt meist schwer
Wie gut wissen die Österreicher über mehr oder weniger alltägliche Begriffe der Finanzwelt Bescheid? Aufgrund der Breitenwirksamkeit der Thematik seit der Finanzkrise wurden Herr und Frau Österreicher gebeten, verschiedene Begriffe zu erklären. Die Ergebnisse zeichnen ein gemischtes Bild: Ein Drittel konnte Zinsen nicht oder nur falsch erklären, was Devisen sind, wusste fast die Hälfte nicht. Bei der Definition für das Bruttoinlandsprodukt oder den ATX kann rund jeder zweite Österreicher keine Auskunft geben. Einzig das Wort Inflation konnten 79% richtig erklären, nur 15% wussten nicht was das ist. Bei den 15-21-Jährigen ist die Lage etwas dramatischer: 83% wissen nicht was Devisen sind, zwei Drittel stehen beim Wort ATX vor einem großen Fragezeichen und das Bruttoinlandsprodukt wissen drei Viertel nicht zu erklären.

Auch in anderen EU-Ländern kam man zu ähnlichen Umfrageergebnissen, so dass die EU die Mitgliedsländer und die darin verankerten Unternehmen aufgefordert hat, ihren Beitrag gegen die vorhandenen Wissenslücken und die daraus resultierenden Probleme, wie Kontoüberziehung, Jugendverschuldung und einem recht sorglosen Umgang mit Geld im Allgemeinen zu leisten. "Die Sparkassengruppe braucht nicht erst auf diese Aufforderung zu warten, die einzelnen Sparkassen leisten in diesem Themenbereich schon lange Beiträge und bieten verschiedene Projekte an. Nur so können wir es schaffen, unsere Schüler zu mündigen, selbständigen und verantwortungsvollen Konsumenten zu machen und die Schüler bestmöglich zu einem kritischen Umgang mit Konsumgütern, Finanzprodukten und dem wirtschaftlichen Alltag befähigen", so Michael Ikrath, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes zu diesem Thema abschließend.

Zum Studiendesign:
Im Zeitraum von 5. - 30.Juli 2010 wurden 1.350 Telefoninterviews durchgeführt (Österreichische Bevölkerung 15+). Pro Bundesland wurden 150 Interviews gemacht, um eine getrennte Auswertung zu ermöglichen. Für die Insgesamt-Betrachtung erfolgte eine Gewichtung der Bundesländer auf ihr repräsentatives Niveau. Bei Fragen, die in den Studien von 2006 und 2009 vergleichbar gestellt wurden, sind Differenzen ausgewiesen, um die Entwicklung darzustellen.
     
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