Erwin Schrödinger-Preis 2010 an Walter Kutschera   

erstellt am
11. 10. 10

Höchste ÖAW-Preise an Alfred Kohler und Walter Kutschera
Wien (öaw) - Der Experimentalphysiker Walter Kutschera erhält in Anerkennung seiner Forschungs-arbeiten zur Entwicklung und Anwendung der Beschleunigermassenspektrometrie den Erwin Schrödinger-Preis 2010 der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Mittels Beschleunigermassenspektrometrie (AMS = Accelerator Mass Spectrometry) kann Probenmaterial buchstäblich Atom für Atom zerlegt werden, die Atome eines Elements (Isotope) lassen sich so nach ihrer Masse sortieren. Insbesondere langlebige Radioisotope, die durch die kosmische Strahlung immer neu erzeugt werden, können mit der AMS auch in geringsten Konzentrationen beobachtet werden. Ihr Nachweis erlaubt es, physikalische und chemische Prozesse in vielen Bereichen der Umwelt zu verfolgen. AMS wurde unter anderem angewendet, um das Turiner Grabtuch zu datieren, das Alter von Antarktischem Eis zu bestimmen oder die Lebensdaten des Eismannes "Ötzi" zu ermitteln.

Walter Kutschera hat während seines langjährigen Aufenthalts am Argonne National Laboratory in Chicago (1978-1993) die Entwicklung der AMS von ihren Anfängen an maßgebend mitgestaltet. 1993 wurde er als Professor für Physik an die Universität Wien berufen, wo er die österreichische AMS-Anlage, den Vienna Environmental Research Accelerator (VERA), aufbaute und bis 2008 leitete.

Wilhelm Hartel-Preis 2010 an Alfred Kohler
Der ebenfalls mit 15.000 Euro dotierte Wilhelm Hartel-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften geht in diesem Jahr an Alfred Kohler. Den Rahmen der langjährigen Forschungstätigkeit Alfred Kohlers bildet die frühneuzeitliche Geschichte, insbesondere die habsburgische Politik des 16. Jahrhunderts. Über die engere Fachwelt hinaus wurde er durch wissenschaftliche Biografien zu Karl V. und dessen Bruder, Ferdinand I., bekannt. Seit den 1980er Jahren liegt der Schwerpunkt seines Forschungsinteresses auf der spanischen und lateinamerikanischen Geschichte. In diesem Kontext entstand auch sein Buch "Columbus und seine Zeit", in dem er die Biografie des Entdeckers in den globalhistorischen Kontext einordnet, wobei ökonomische und wissenschaftsgeschichtliche Aspekte besonders betont werden.

Alfred Kohler ist seit 1992 Ordentlicher Universitätsprofessor für Neuere Geschichte am Institut für Geschichte der Universität Wien, 2004 bis 2006 war er Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.

Preise für Nachwuchsforscher(innen)
Acht weitere Preise der ÖAW werden für außergewöhnliche Leistungen an insgesamt neun Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vergeben:

Die Preisträgerinnen und Preisträger aus dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften befassen sich in ihren Forschungsarbeiten mit Fragen der illegalen bzw. "geheimen" Migration (Dina Yanni), dem Erwerb schriftkultureller Kompetenzen von Migrant(inn)en in Österreich (Agnes Grond), der Interpretation von Robert Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" als Gesellschaftskonstruktion (Norbert Christian Wolf), der kommunistischen Revolution in der Vojvodina in den Jahren 1944-1952 (Michael Portmann) und der musikalischen Praxis der griechischen Antike (Stefan Hagel).

Aus dem Bereich der Natur- und Biowissenschaften werden vier Forscherinnen und Forscher ausgezeichnet. In ihren Arbeiten beschäftigen sie sich mit der Anwendung von Enzymen auf Aldolreaktionen (Kateryna Lypetska), der molekularen Pathogenese des endometrialen Stromasarkoms (Andelko Hrzenjak), numerischen Simulationen im Bereich der Angewandten Mathematik (Massimo Fornasier) sowie Bewertungen auf Räumen konvexer Körper in der Geometrie (Franz Schuster).

Preisverleihung am 15. Oktober 2010
Die Preisverleihung findet am 15. Oktober 2010 um 19:00 Uhr im Festsaal der ÖAW, 1010 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, statt. Neben dem Wilhelm Hartel-Preis und dem Schrödinger-Preis vergibt die ÖAW acht weitere Preise, mit denen Nachwuchsforscher(innen) ausgezeichnet werden, sowie den Werner Welzig-Preis.
     
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