Vorsichtiger Optimismus stützt Österreichs Außenwirtschaft   

erstellt am
07. 10. 10

Wien (oenb) - Österreichs Wirtschaftsaktivitäten mit dem Ausland zeigten sich im ersten Halbjahr 2010 wieder etwas lebhafter. Vor allem die spürbaren Zuwächse im Güterverkehr (jeweils mehr als +10%) zeichneten ein optimistischeres Stimmungsbild als zuletzt. Die Leistungsbilanz ergab in den ersten sechs Monaten ein Plus von 4 Mrd Euro. Wesentlich dynamischer verlief auch das Finanzgeschäft mit dem Ausland. Wertpapierinvestitionen legten ebenso zu wie das Kredit- und Einlagengeschäft der Banken.

Österreichs Leistungsbilanz erreichte im ersten Halbjahr 2010 einen Überschuss von 4 Mrd Euro und lag damit geringfügig unter dem Vergleichswert 2009 (1. Halbjahr: 4,4 Mrd Euro). Die Güterausfuhren stiegen um 11% auf 52,5 Mrd Euro, die Einfuhren zeigten ein Plus von 12% und erreichten 54,2 Mrd Euro. Der Außenhandel erweist sich damit als zentrale Stütze im Konjunkturaufschwung. Deutschland war weiterhin mit Abstand der wichtigste Handelspartner Österreichs, der auch die höchsten Zuwächse verzeichnete. Etwas stärker als zuletzt präsentierte sich der grenzüberschreitende Dienstleistungshandel, der per Saldo einen Überschuss von 7,8 Mrd Euro ergab. Das Reiseverkehrsergebnis lag - vor allem infolge geringerer Ausgaben österreichischer Touristen im Ausland - mit 4,5 Mrd Euro etwas über dem Vergleichswert 2009 (4,2 Mrd Euro).

Abgesehen von dieser realwirtschaftlichen Belebung beschleunigte sich im Umfeld freundlicherer Konjunkturaussichten auch Österreichs Finanzgeschäft mit dem Ausland deutlich. Die internationalen Veranlagungen erreichten knapp 26 Mrd Euro, nachdem im Vergleichszeitraum 2009 unter dem Eindruck der Finanzkrise per Saldo keine Investitionen getätigt worden waren. Ebenso ist das Interesse internationaler Investoren an Finanzgeschäften in Österreich zurückgekehrt, die hier netto 28 Mrd Euro veranlagten. Im ersten Halbjahr 2009 waren per Saldo noch Finanzmittel in Höhe von 3,2 Mrd Euro aus Österreich abgezogen worden. Besonders vehement kehrten Österreichs Banken an die internationalen Kapitalmärkte zurück, indem sie ihren Einlagenbestand im Ausland um 10,8 Mrd Euro ausbauten und damit deutlich mehr Zuversicht signalisierten als zuletzt (1. Halbjahr 2009: Mittelabzug von 3,2 Mrd Euro). Auf merkbar größere Nachfrage stießen ausländische Wertpapiere, die von österreichischen Investoren im Umfang von 2,6 Mrd Euro gekauft wurden.

Besonders gefragt waren Investmentzertifikate (2 Mrd Euro). Aktien blieben dagegen mit Zukäufen von 0,2 Mrd Euro deutlich hinter dem Vergleichswert 2009 (1,7 Mrd Euro) zurück. Schwächer zeigte sich dagegen die Inlandsfinanzierung durch Wertpapiere im Ausland: Diese wurden von internationalen Anlegern per Saldo sogar um knapp 1 Mrd Euro abgestoßen. Österreichs strategische Unternehmensbeteiligungen im Ausland lagen mit 4,8 Mrd Euro deutlich über den Veranlagungen des ersten Halbjahres 2009 (0,4 Mrd Euro). Hierbei handelte es sich jedoch nicht um eine Rückkehr auf breiter Front sondern vielmehr um wenige Einzelbeteiligungen mit großen Volumina. Ähnliches gilt für die Veranlagungen ausländischer Direktinvestoren in Österreich, die ihr Engagement auf fast 10 Mrd Euro etwa verfünffachten.
     
Informationen: http://dieaktuellezahl.oenb.at    
     
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