Schwungvolle Exporte treiben Österreichs Wirtschaft weiter an   

erstellt am
15. 10. 10

Bank Austria Konjunkturindikator weiter leicht im Aufwind – Europäische Industrie im Stimmungshoch, Österreich zieht mit – Leichter Anstieg der Inflation 2011 auf 2 Prozent
Wien (bank austria) - Der Aufwärtstrend des Bank Austria Konjunkturindikators hält an. Der überwiegend auf Stimmungstrends basierende Indikator zeigt bereits seit 16 Monaten relativ geradlinig nach oben. „Im September ist der Bank Austria Konjunkturindikator um 0,1 auf 3,4 Punkte gestiegen und erreicht damit den höchsten Wert seit Ende 2007“, meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. „Die globale Erholung hält die österreichische Wirtschaft weiter in Schwung, wenn sich auch aufgrund der abnehmenden Steigerungsrate unseres Indikators ein Nachlassen des Wachstumstempos der heimischen Wirtschaft ankündigt.“

Derzeit befindet sich die österreichische Wirtschaft allerdings noch ungebrochen in einem Stimmungshoch. Dazu trägt wesentlich die günstige Einschätzung der europäischen Industrie über die Geschäftslage bei. Der mit dem österreichischen Außenhandel gewichtete Industrievertrauensindikator ist im September massiv gestiegen. Dies ist überwiegend auf die Stimmungsverbesserung in der deutschen Industrie zurückzuführen. „Die aktuell gute Performance der deutschen Wirtschaft versetzt die österreichische Industrie weiterhin in Hochstimmung. Zudem hat sich die Stimmung der heimischen Konsumenten im September abermals geringfügig verbessert“, so Bruckbauer. Hinter dem zunehmenden Optimismus der österreichischen Verbraucher stehen unter anderem die positiven Auswirkungen der Steuerreform des Vorjahres auf die Einkommensentwicklung und die Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt.

Die verlässliche Unterstützung der heimischen Konjunkturerholung durch den privaten Konsum wird daher vorerst auch nicht abbrechen. Die entscheidenden Impulse kommen jedoch weiterhin vom Außenhandel. „Die österreichische Wirtschaft kann nach unserer Einschätzung länger, als wir bisher angenommen haben, ein hohes Erholungstempo halten. Dafür sorgt eine vorerst kaum nachlassende Exportdynamik, die wir vor allem der europäischen Konjunkturlokomotive Deutschland zu verdanken haben“, ist Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl vorsichtig optimistisch. Mit gegenüber dem Frühjahr etwas verminderten Wachstumsraten zum jeweiligen Vorquartal von 0,8 Prozent im dritten Quartal und 0,5 Prozent im Schlussquartal 2010 bleibt die österreichische Wirtschaft bis zum Ende des laufenden Jahres auf einem kräftigen Wachstumskurs. „Angesichts der ungebrochenen Stärke der Auslandsnachfrage haben wir unsere Wachstumserwartungen für das Gesamtjahr 2010 nun auf 1,9 Prozent angehoben“, meint Pudschedl.

„Das Wirtschaftswachstum wird in Österreich 2011 schwächer als im laufenden Jahr ausfallen. Wir erwarten ein Plus von 1,7 Prozent“, so Bruckbauer. Die internationalen Rahmenbedingungen sind durch die voraussichtliche Abschwächung der Weltwirtschaft im kommenden Jahr etwas ungünstiger und die Binnenwirtschaft wird durch ein engeres fiskalisches Korsett belastet. Die Erholung wird sich 2011 zwar einbremsen, jedoch nicht stoppen. Die österreichische Industrie und insbesondere die heimischen exportorientierten Betriebe werden von der globalen Nachfrage im Vergleich zu den Unternehmen vieler anderer europäischer Länder überdurchschnittlich stark profitieren können. Innerhalb der Europäischen Union zählt Österreich gemeinsam mit Deutschland, Finnland und den Niederlanden zu jenen Ländern, die dank moderater Lohnanstiege und kräftiger Produktivitätssteigerungen ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Jahren verbessern konnten. Das lässt trotz widriger Rahmenbedingungen auch für das kommende Jahr eine Fortsetzung der Exporterfolge, wenn auch mit etwas gedrosseltem Tempo, erwarten. Die Erholung der Auslandsnachfrage hat die Kapazitätsauslastung in der verarbeitenden Industrie Österreichs bereits heute auf 82 Prozent und damit über den langjährigen Durchschnitt gehoben. Diese in der Eurozone einzigartige Entwicklung lässt auch im kommenden Jahr eine zumindest moderate Investitionstätigkeit getragen vom privaten Sektor erwarten. Auch der Konsum wird 2011 positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen, doch wird die Dynamik aufgrund der beginnenden Konsolidierung des öffentlichen Haushalts etwas abnehmen.

Rohstoffpreise und Budgetmaßnahmen heben Inflation geringfügig nach oben
In den ersten neun Monaten betrug die durchschnittliche Inflationsrate 1,7 Prozent. Angesichts gestiegener Rohstoff- und Agrarpreise wird die Teuerung bis zum Jahresende bei Werten knapp unter der 2-Prozent-Marke liegen. „Für das Gesamtjahr 2010 erwarten wir eine durchschnittliche Inflation von 1,8 Prozent. Für 2011 gehen wird bedingt durch leicht steigende Rohstoffpreise sowie geringfügig erhöhende Effekte im Zusammenhang mit der Konsolidierung des Budgets von einem leichten Aufwärtstrend auf 2 Prozent im Jahresdurchschnitt aus“, meint Bruckbauer. Insgesamt bleibt das Preisumfeld mangels starken nachfrage- und angebotsseitigen Drucks jedoch weiterhin entspannt.
     
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