LR Reheis lässt Ursachen der Tiroler Armut erforschen   

erstellt am
14. 10. 10

Armut nicht nur verwalten, sondern an der Wurzel lösen
Innsbruck (lk) - Beim Regionaltreffen gegen Armut im Landhaus in Innsbruck am 13.10. kündigte Soziallandesrat Gerhard Reheis eine Studie an, welche die Ursachen der Armut in Tirol erforschen soll: „Mein Ziel ist nicht die Verwaltung der Armut, sondern dieses Problem an der Wurzel zu packen.“ Die geplante Untersuchung wird eine bewusst breiten Ansatz wählen, der die familiäre und wirtschaftliche Lage, aber auch Bildungs- und Wohnsituation der betroffenen Menschen erfassen wird.

Verlust der Menschenwürde droht
Das Regionaltreffen als bundesländerübergreifendes Vernetzungstreffen wurde im Rahmen des heurigen Europäischen Jahres gegen Armut und soziale Ausgrenzung von Sozialministerium und Land Tirol organisiert. Auch lokale und regionale AkteurInnen wurden in diesen Erfahrungsaustausch eingebunden, um in weiterer Folge wirksame gemeinsame Strategiepläne mit „Nähe zum Menschen“ zur Armutsbekämpfung entwickeln zu können. „Unser Kampf richtet sich gegen die Armut und nicht gegen die Armen“, sagte Reheis. Wenn das tägliche Leben bei Essen, Wohnen, Wärme, Gesundheit oder Bildung regelmäßig an Grenzen stößt. „entzieht Armut der Menschenwürde nach und nach den Boden“, folgert der Soziallandesrat.

Eine Million armutsgefährdeter Menschen in Österreich
Im Rahmen des Regionaltreffens berichtete Renate Csörgits, Vorsitzende des Sozialausschusses im Nationalrat, dass die Gruppen der Langzeitarbeitslosen, MindestpensionistInnen, AlleinerzieherInnen und kinderreiche Migrantenfamilien besonders armutsgefährdet seien. Ambitioniertes Ziel der österreichischen Bundesregierung sei es, ergänzte Renate Kamleithner vom Sozialministerium, in den nächsten zehn Jahren insgesamt 235.000 Menschen aus der Armut herauszuführen. „Wir leben in Österreich im viertreichsten Land der Europäischen Union und im siebentreichsten Land der Welt – aber jeder Achte ist bei uns armutsgefährdet. Unter diese Million Menschen fallen 260.000 Kinder“, schließt Reheis mit Hinweis auf die Unverzichtbarkeit des sozialen Netzes.
     
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