Ertastbare 3-D Reliefs für Blinde im Kunsthistorischen Museum   

erstellt am
13. 10. 10

Eine völlig neue "Entdeckungsreise" für blinde und sehschwache Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Wien (khm) - Blinden und sehschwachen Menschen aller Altersstufen eröffnet sich im Kunsthistorischen Museum ab sofort eine völlig neue "Sicht" auf Gemälde: War bisher das Erleben von Bildinhalten nur durch intensiven Dialog mit einer Begleitperson möglich, können Bilder nun dank spezieller Technologien in ertastbare 3-D Reliefs umgesetzt werden. Dadurch können BesucherInnen die Grundformen, aus denen eine gemalte Komposition besteht, selbständig und direkt erfassen.

Für diese neuartige Betrachtung stehen drei Meisterwerke der KHM-Gemäldegalerie zur Verfügung: Die Madonna im Grünen von Raffael, Maria mit Kind von Albrecht Dürer und Der Hofnarr Gonella von Jean Fouquet. Bei der Erstellung der Reliefs wurde ein völlig neu entwickeltes Verfahren angewendet, das dank der Unterstützung einer der bedeutendsten außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Europa, dem Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH (VRVis) möglich wurde.

Ergänzt wird die "Entdeckungsreise" durch eine Broschüre in Brailleschrift, die neben einer blindengerechten Bildbeschreibung auch weiterführende Informationen über das jeweilige Werk beinhaltet, sowie durch vertiefende verbale Erläuterungen von KunstvermittlerInnen. Zum Bild passende Gegenstände unterstützen und erweitern das haptische Erlebnis.

"Es ist uns ein besonderes Anliegen, mit unseren Beständen sämtliche Bevölkerungsschichten anzusprechen, insbesondere Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit besonderen Bedürfnissen", so Generaldirektorin Sabine Haag. "Mit diesem neuen Projekt möchten wir unsere Kunst blinden und sehschwachen BesucherInnen besser verständlich machen und buchstäblich ,angreifbar' vermitteln."

Das Projekt wird im Rahmen der Vermittlungsinitiative "Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen 2010" vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur gefördert und von KulturKontakt Austria beratend begleitet.
     
Informationen: http://www.khm.at    
     
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