Stift Klosterneuburg: Neues Sozialprojekt in Moldavien  

erstellt am
22. 10. 10

Klosterneuburg (stift) - In Zusammenarbeit mit der Aktion Concordia von Pater Georg Sporschill hat das Stift Klosterneuburg die Unterstützung für eine Suppenküche und eine Wirtschaftsinitiative im Ort Tipova übernommen.

"Gebete und Gesänge sind gut und schön, aber wirklich glaubhaft können wir das Christentum nur durch den Einsatz für den Nächsten machen. " Mit diesen Worten eröffnete Generalabt Propst Bernhard Backovsky die Pressekonferenz zum neuen Sozialprojekt des Stiftes Klosterneuburg.

Tipova in der Republik Moldova, 100 km nördlich der Hauptstadt Cishinau: Ein Ort mit ca. 300 Einwohnern und einem alten Höhlenkloster, das nach der Schließung in der Sowjetzeit 1994 wiederbesiedelt wurde. Sechs Mönche leben dort - und 25 Behinderte, Überlebende des in kommunistischer Zeit dort untergebrachten Waisenhauses. Abt Polycarp hat sich an Concordia- Moldova um Hilfe gewandt, denn die soziale Lage im Ort ist katastrophal: Viele der Einwohner leben weit unter jeder Armutsgrenze mit einem monatlichen Einkommen von 25-35 Euro. Eine Suppenküche, die diese Armen täglich ein warmes Essen ermöglicht, wäre sein Traum. Abt Polycarp würde einen Anbau des Klosters zur Verfügung stellen und die meiste Arbeit selbst organisieren - aber das Geld für das Material und die Einrichtung fehlt… Anläßlich eines Besuches in der Republik Moldova hat eine Stiftsdelegation im Juli 2010 Unterstützung zugesagt. Und im September kam von Angela King, der Leiterin von Concordia/ Moldova folgendes E-Mail:

"Die Suppenküche in Tipova ist seit August in Betrieb. Zunächst wurde in der bestehenden Küche gekocht, jetzt im September wird die alte Küche renoviert, so wie wir besprochen haben. Mit mehr Licht, Lüftung, Wasser, Herd, Kühlschrank. Täglich bereiten 1 Köchin und 2 Helferinnen ein Essen für 55 Personen vor. Die meisten kommen in die Suppenküche zum Essen, für 4 bringen die Helferinnen das Essen nach Hause."

Einige Häuser weiter wohnt Zinaida, eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, ihre sechsjährige Tochter Maria ist von Geburt an behindert. Das zarte Mädchen blickt unsicher auf die Besucher, bewegt sich nur langsam und tut sich mit der Koordination schwer. Die Familie lebt von € 25,- Witwenpension und € 10,- für die behinderte Tochter pro Monat. Für eine Taglöhnerarbeit bekommt Zinaida maximal € 1,- pro Tag. Auf eine andere Arbeit hatte Zinaida keine Chance. Im ganzen Dorf gab es bis August nur sechs längerfristige Arbeitsplätze, jetzt sind es um drei mehr…

Pater Georg Sporschill ist seit Jahren mit seiner Aktion Concordia auch in Moldavien für "Straßenkinder" - in der Republik Moldova sind es hauptsächlich Sozialwaisen, deren Eltern im Aus- land Arbeit suchen - tätig. "Jeder Arbeitsplatz, der in diesem Land geschaffen wird, gibt Hoff- nung, jeder Arbeitsplatz im Land erspart Plätze im Waisenhaus…" stellt der Jesuit mit reicher Erfahrung in der Sozialarbeit dazu fest.

Pater Eustafie vom Kloster Tipova hat eine Idee zur Verbesserung der Lage im Dorf: Das Höhlenkloster ist bekannt, Pilger und (vereinzelte) Touristen kommen es besuchen. Aber es gibt weder eine Übernachtungsmöglichkeit noch eine Möglichkeit sich dort zu stärken. Ebensowenig findet man Souvenirs oder Mitbringsel. Ein Agrotourismus-Projekt mit Privatzimmern, einer einfachen Gastronomie und einer Produktion von Kunstgewerbe in Heimarbeit könnte hier einiges verbessern.

Das Stift Klosterneuburg hat seine Hilfe für Concordia aufgestockt: "Wir geben den Menschen ihr Selbstvertrauen wieder zurück, indem wir ihnen die Verantwortung für das Agrotourismusprojekt übertragen", betont Wirtschaftsdirektor Mag. Andreas Gahleitner, " deshalb unterstützen wir das Projekt". Stefanie Frischeis, eine Concordia-Mitarbeiterin aus Stockerau wird ihre Erfahrungen dafür einbringen.

"Die Unterstützung dieses Projektes des orthodoxen Klosters Tipova durch das Stift Klosterneuburg ist auch gelebte Ökumene", findet Pater Georg.

Seit dem Jahr 2000 unterstützt das Stift Klosterneuburg die Aktion Concordia von Pater Georg Sporschill: Derzeit finanziert das Stift das Leben von 50 Kindern und Jugendlichen im Kinderdorf COC im rumänischen Ploiesti und von 50 Kindern im Kinderdorf Pirita in der Republik Moldova. Vor einigen Jahren kam dann noch die Suppenküche in Tudora im Süden von Moldova hinzu, die täglich 80-100 Bedürftige - alleinstehende Alte und alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern - versorgt.

Die Stiftsaktion "Ein Zuhause für Straßenkinder" begann mit € 175.000,- pro Jahr, inzwischen stieg der Betrag auf € 250.000,- jährlich. 2010 wird er höher ausfallen, um das Elend in Tipova etwas zu lindern. Spenden sind äußerst willkommen…

Spendenkonto:
Stift Klosterneuburg - Ein Zuhause für Straßenkinder
RLB NÖ, BLZ 32000, Ko.Nr.: 11148
     
Informationen: http://www.stift-klosterneuburg.at/    
     
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