f.ort.be.weg.en   

erstellt am
20. 10. 10

5. bis 14. November 2010 – Rahmen-Bilder-Spiegel Wien 9
Wien (fortbewegen) - Die Gruppenausstellung f.ort.be.weg.en zeigt photographische Arbeiten von 11 KünstlerInnen. Jede(r) findet dabei einen sehr persönlichen Zugang zur Thematik. Alle PhotographInnen verbindet allerdings, dass sie einem offensichtlichen Widerspruch gerecht werden (müssen): Die Photographie ist ein statisches Medium, deshalb kann (Fort-)Bewegung nur angedeutet, aber niemals direkt dargestellt werden.

Diese Andeutung kann auf inhaltlicher Ebene passieren, wie beispielsweise die Bildstrecken von Arthur Fleischmann, Robert Rutöd und Nancy Horowitz zeigen. Fleischmann hat sich mit einem bewegten Wiener Stadtteil auseinandergesetzt. Die Photos sind auf einem ehemaligen Firmenareal am Südbahnhof entstanden und zeigen die Räume in der Zeit nach dem Auszug der Firmen und kurz vor dem endgültigen Abriss der Gebäude. Einen völlig anderen inhaltlichen Zugang findet Robert Rutöd. Wenn sich viele Menschen gleichzeitig auf ein gemeinsames Ziel hin bewegen, kann das zum Gegenteil der Fortbewegung, zum Stillstand, führen. Der Photograph führt uns an unterschiedlichste Orte, um diesem Stillstand der Massen beizuwohnen. Und Nancy Horowitz konzentriert sich auf die aktive menschliche Fortbewegung in ihrer ursprünglichen Form. Gehende, hastende, tanzende Beine und Füße sind ihre zentralen Motive.

Andere PhotographInnen setzen verstärkt auf Bildsprache und spezielle technische Umsetzung, um (Fort-)Bewegung in der Momentaufnahme sichtbar zu machen. Auch hier einige Beispiele: Florian Rainer zeigt schemenhafte, während der Fahrt aus dem Autofenster heraus festgehaltene Landschaften. Die verwischten Aufnahmen spiegeln dem Betrachter sozusagen eine Illusion von Bewegung vor. Lachlan LOX Blair nähert sich der langsamen, fast unmerklichen Fortbewegung von Gletschern mittels verfremdeter Schwarzweiß- und Farbbilder. Kay von Aspern lässt Geschwindigkeit und Großstadthektik förmlich spürbar werden. Das gelingt einerseits durch den geschickten Einsatz von Spiegelungen, andererseits mittels der Aufnahmetechnik, die Bewegungsunschärfen erzeugt. Und Renée Kellner spiegelt Aufnahmen von Passanten mittels nachträglicher Bildbearbeitung und reduziert dies e auf die untere Körperhälfte. Was zunächst verspielt wirkt, lässt bei näherem Hinsehen den Mut zur karikierenden Schärfe erkennen: Hier werden Menschen gezeigt, die in der alltäglichen Fortbewegung scheinbar ohne Herz und Hirn auskommen.

Mit Arbeiten von: Lachlan Lox Blair, Arthur Fleischmann, Martin Heesch, Nancy Horowitz, Renée Kellner, Ruth Maier, Florian Rainer, Robert Rutöd, Corinna Schmid, Elisabeth Schuh, Kay von Aspern
     
Informationen: http://www.fortbewegen.at    
     
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