Neues vom Arbeitsmarkt  

erstellt am
02. 11. 10

Hundstorfer: Rückgang der Arbeitslosigkeit auch im Oktober
Besonders bei Langzeitarbeitslosen und Jugendlichen – Stark sinkende Arbeitslosigkeit in der Metall- und der Baubranche
Wien (bmask) - "Der erfreuliche Trend am österreichischen Arbeitsmarkt setzt sich auch im Oktober weiter fort. Mit 226.137 vorgemerkten Arbeitslosen ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 19.386 (-7,9 Prozent) deutlich gesunken", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für den Monat Oktober. Erfreulich sei zudem, dass die Arbeitslosigkeit in acht Bundesländern zurückgeht - besonders stark in Vorarlberg (-19,7 Prozent), in der Steiermark (-16,5 Prozent) und Oberösterreich (-15,1 Prozent). Die Zahl Schulungsteilnehmer (71.827 Personen) ist im Oktober ebenfalls um 1.970 Personen (-2,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr rückläufig. "Durch die besser laufende Wirtschaft, hat sich auch die Arbeitsmarktlage klar verbessert. Als Instrument zur Bekämpfung der Krise haben wir in den vergangenen beiden Jahren die Schulungsmaßnahmen stark ausgeweitet, hier können wir nun aufgrund der besseren Arbeitsmarktlage das Angebot reduzieren", so der Sozialminister. Der Rückgang bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer zusammengezählt macht mit 21.356 den stärksten Rückgang seit März 2008 aus, verdeutlichte Hundstorfer.

Für Hundstorfer ist es ein besonderer Erfolg der aktiven Arbeitsmarktpolitik, dass die Langzeitarbeitslosigkeit (-20,3 Prozent) und die Jugendarbeitslosigkeit (-9,8 Prozent) auch im Oktober im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück gegangen ist. "Wir haben mit zahlreichen Maßnahmen in diesen schwierigen Segmenten klare Impulse geben können, so dass wir uns bei der Jugendarbeitslosigkeit zu den Besten in Europa zählen können", so Hundstorfer. "Wir werden 2011 trotz eines leicht rückläufigen Budgets in der aktiven Arbeitsmarktpolitik weitere Schwerpunkte in der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit setzen. Durch das Aktivierungsgeld stehen für Maßnahmen zur Reintegration von Langzeitarbeitslosen im kommenden Jahr um 56 Millionen Euro mehr zur Verfügung. Mit diesen Mitteln werden verstärkt Beschäftigungsprojekte, sozialökonomische Betriebe und gemeinnützige Beschäftigungsprojekte unterstützt", unterstrich der Sozialminister.

Es gebe im Oktober auch weniger Lehrstellensuchende und mehr offene Lehrstellen, sodass die Lehrstellenlücke kleiner geworden ist. "Wir werden uns in den kommenden Monaten besonders darum bemühen, dass Jugendliche, die derzeit in überbetrieblichen Ausbildungsstätten ihren Beruf erlernen, eine Anstellung in einem Unternehmen finden. Durch die besser werdenden Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten, ist es den Betrieben möglich, wieder mehr Lehrlinge aufzunehmen", zeigt sich Hundstorfer zuversichtlich.

Die Arbeitslosigkeit sinke in allen Kategorien und Berufsgruppen. Besonders in den Metall- und Elektroberufen ist die Arbeitslosigkeit mit -26,8 Prozent und in der Baubranche mit -10,7 Prozent stark zurückgegangen. Die Metallbranche sei von der Krise am stärksten betroffen gewesen. Der deutliche Rückgang der Arbeitslosigkeit in diesem Bereich zeige daher, dass die Krise nachlässt. "Der kräftige Zuwachs offener Stellen um 18,5 Prozent auf 32.915 erleichtert Arbeitslosen den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben", sagte der Minister abschließend.

 

Mitterlehner: "Gute Arbeit der Unternehmen schafft neue Jobs"
Wirtschaftsminister zu Arbeitsmarktdaten: Aufschwung beflügelt Arbeitsmarkt in allen Branchen - Jugendausbildung forcieren, um europäischen Spitzenplatz zu halten
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht die Arbeitsmarktdaten als Beleg für die gute Arbeit der österreichischen Unternehmen. "Der Aufschwung der Wirtschaft gewinnt an Breite und beflügelt in allen Branchen auch den Arbeitsmarkt. Viele Betriebe sind den Strukturwandel in der Krise aktiv angegangen und können daher jetzt neue Jobs anbieten. Diesen Erfolgsweg wollen wir gezielt unterstützen", sagt Mitterlehner. Positiv auswirken werde sich auch die Offensive für die thermische Sanierung, die ab 2011 jährlich mit 100 Millionen Euro dotiert ist. "Damit schaffen wir in Verbindung mit unseren neuen Förderungen für Öko-Innovationen zusätzliche Green Jobs", so Mitterlehner.

Einen erfreulichen Trend gibt es bei der Jugendarbeitslosigkeit, die im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent zurückgegangen ist. Gleichzeitig hat sich die Lehrstellenlücke verringert, die Zahl der offenen Lehrstellen ist um 15,8 Prozent gestiegen. "Unsere gute Lehrlingsausbildung trägt entscheidend dazu bei, dass wir im EU-Vergleich die drittniedrigste Jugendarbeitslosigkeit verzeichnen. Die Betriebe nehmen mehr Lehrlinge auf als im Vorjahr und brauchen wegen des demographischen Wandels auch langfristig zusätzliche Fachkräfte", so Mitterlehner, der vor allem die duale Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule forcieren will.

 

Kickl: Letztes Zwischenhoch vor dem Ansturm aus Osteuropa
Arbeitsplatz schützt heutzutage nicht mehr vor Armut
Wien (fpd) - Als letztes Zwischenhoch vor dem Ansturm aus Osteuropa bezeichnet FPÖ-Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl die Arbeitsmarktdaten. "Ab 1. Mai 2011 droht den österreichischen Arbeitnehmern enorme Gefahr, wenn nämlich die EU-Übergangsfristen für den Schutz des heimischen Arbeitsmarkts auslaufen", so Kickl. Es sei daher völlig unverständlich, dass die Regierung auf EU-Ebene noch immer keine Maßnahmen ergriffen und Versuche unternommen habe, die Frist für Österreich zu verlängern. "Wir sind durch die immense Finanz- und Wirtschaftskrise mit einer völlig anderen Situation konfrontiert. Dem muss auch die EU Rechnung tragen. Unser Arbeitsmarkt ist nach wie vor viel zu labil, um so viele Menschen aufzunehmen", erklärt Kickl.

Auf der anderen Seite schütze ein Arbeitsplatz heutzutage nicht mehr vor Armut. "Der Großteil jener Stellen, die seit dem Vorjahr geschaffen wurden, sind Jobs und nicht Arbeitsplätze, die einen Menschen, geschweige denn eine Familie ernähren können", so Kickl. Die Löhne würden seit Jahren immer mehr an Kaufkraft verlieren. Armut trotz Arbeit sei ein weitverbreitetes Phänomen. Genau in diese triste Entwicklung schlage nun auch noch die Regierung mit ihrem Sparbudget. "Faymann und Pröll lassen einfach die Menschen die Zeche zahlen, anstatt sich auch nur ein bisschen mit Struktur- und Verwaltungsreformen auseinander zu setzen."

 

Ebner: Österreich hinkt hinter Deutschland her
Im Gegensatz zu den Jahren 2000 bis 2006 ist Deutschland im Wirtschaftswachstum wieder vor Österreich.
Wien (bzö) -
"Der Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen ist kein Verdienst der Regierung, sondern nur der internationalen Konjunktur - insbesondere der Deutschen - zu verdanken. Österreich hinkt hinter Deutschland her ", erklärte BZÖ-Generalsekretär Christian Ebner. Im Vergleichszeitraum sei die Arbeitslosigkeit in Deutschland um 8,8 Prozent zurückgegangen, zudem werde durch die tausenden Schulungen die Statistik geschönt.

Im Gegensatz zu den Jahren 2000 bis 2006 ist Deutschland im Wirtschaftswachstum wieder vor Österreich. Für Ebner ist dies "der traurige Verdienst der Reformen verweigernden Bundesregierung. Der dauernde Griff ins Börsel der Menschen und das Drehen an der Steuerschraube ist zudem Gift für eine positive Entwicklung der Wirtschaft", warnte Ebner.

 

 Schatz: Jugendarbeitslosigkeit bleibt massives Problem
Ersatzlose Streichung der Familienbeihilfe für arbeitslose Jugendliche inakzeptabel
Wien (grüne) - "Jeder Jugendliche, der keinen Job findet und herumsitzen muss, braucht die volle Aufmerksamkeit und Unterstützung. Dass ÖVP-PolitikerInnen die Streichung der Familienbeihilfe für diese Zielgruppe unter dem Titel 'verstärkte Anreize zur Aufnahme eines Jobs' schön reden, ist zynisch. Das darf so nicht durchgehen!", fordert Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen anlässlich der heute veröffentlichten Oktober-Arbeitsmarktdaten und fast 40.000 arbeitslosen Jugendlichen.

Durch die aktuell vorgeschlagenen Budgetkürzungen sollen künftig die Eltern arbeitsloser Jugendliche zwischen dem 18. und 21. Lebensjahr keine Familienbeihilfe mehr ausbezahlt bekommen. "Diese Streichung wird massive Probleme verursachen. Meist sind die betroffenen Familien nicht wohlhabend und kommen jetzt schon kaum durch. Und die Jungen? Die sind frustriert, weil sie nicht arbeiten, eigenes Geld verdienen und ausziehen können. Ohne Familienbeihilfe werden sie dann noch zum finanziellen Klotz am Bein. Das ist sicher keine motivierende Ausgangsposition, für den Einstieg in eine perspektivenreiche Zukunft," ist die ArbeitnehmerInnensprecherin überzeugt. "Statt jene auszupressen, bei denen kaum mehr was zu holen ist, sollte die ÖVP stärker in Richtung Besteuerung der wirklich Reichen gehen. Da tut sich ja bei diesem Budgetpaket kaum was."

Schatz fordert weiter, dass Jugendlichen eine gute Bildung und Ausbildung ermöglicht werden muss, damit sie eine reale Chance auf stabile Arbeitsplätze, von deren Einkommen man leben kann, erhalten. Leider verfolge die ÖVP aber offenbar eine völlig andere Strategie. Die ArbeitnehmerInnensprecherin dazu: "Die ÖVP sorgt mit ihrer Politik dafür, dass jene, die die ÖVP-Parteikasse füllen, immer genug Billigstarbeitskräfte zur Verfügung haben. Anders ist die konsequente Verweigerung einer Bildungsreform und auch das jetzigen Daumenschrauben ansetzen bei den arbeitslosen Jugendlichen nicht zu interpretieren."

 

 Kaske: Arbeitslosigkeit sinkt, Leih- und Zeitarbeit nimmt jedoch zu
ÖGB-Arbeitsmarktsprecher sieht keinen Grund zur verfrühten Freude: "Die Krise ist noch nicht vorüber!"
Wien (ögb) - "Es ist erfreulich, dass sich der Arbeitsmarkt weiter erholt. Dennoch bemerken wir, dass in den letzten Monaten - gerade in der Metallbranche, wo es im Oktober einen starken Beschäftigtenzuwachs gab - die Zeit- und Leiharbeit stark gestiegen ist", erklärt vida-Bundesvorsitzender und ÖGB-Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske. Dieser Trend ist weniger erfreulich, das Ziel müsse sein, dass die Menschen direkt in den Betrieben fixe Beschäftigung finden, fordert Kaske.

Die Arbeitslosigkeit ging im Oktober im Jahresvergleich um 7,9 Prozent zurück. Insgesamt waren 226.137 Menschen ohne Arbeit, 71.827 Männer und Frauen befanden sich in Schulungen. Trotz der positiven Zahlen dürfe jetzt nicht bei Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen gespart werden. Gerade jetzt sei es wichtiger denn je, dass die Regierung der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit höchste Priorität widmet, denn mittelfristig gäbe es noch keine Entwarnung, heißt es vom ÖGB-Arbeitsmarktsprecher.

"Wir müssen abwarten, wie sich die Budgetkonsolidierung national und international auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Wir sind noch nicht über den Berg. Gerade Beschäftigungsverhältnisse wie Leih- oder Zeitarbeit seien ein Indiz dafür, dass die Krise noch nicht ganz vorüber ist", so Kaske abschließend.

 

Tumpel: Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt - aber nicht für alle gleich gut
AK-Präsident setzt auf eine stärkere Fokussierung der Arbeitsmarktpolitik auf Qualitätsmaßnahmen statt auf billige Massenkurse
Wien (ak) -
Mit rund 298.000 Arbeitsuchenden (rund 226.000 registrierte Arbeitsuchende und fast 72.000 Personen in Schulungsmaßnahmen des AMS) setzt sich der rückläufige Trend auch im Oktober fort. Das ist ein Rückgang um rund 22.000 gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr. An sich also eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. "Aber es gibt bestimmte Gruppen, die es trotzdem auf dem Arbeitsmarkt weiterhin schwer haben" sagt Tumpel zur Lage auf dem Arbeitsmarkt. Insbesondere gilt das aktuell für Langzeitbeschäftigungslose und für Frauen, bei denen der Rückgang weniger stark war. "Hier müssen wir gegensteuern", sagt Tumpel: "Was wir jetzt brauchen, sind qualitativ hochwertige Maßnahmen für Langzeitbeschäftigungslose und für Frauen, um deren Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu sichern." Bei Frauen kommt es vor allem darauf an, dass sie nach einer Babypause weniger als bisher einen beruflichen Abstieg hinnehmen müssen. "Dazu brauchen Frauen auch die Unterstützung der Arbeitsmarktpolitik. Wir können uns keine Verschwendung von Know how leisten", betont Tumpel. Der AK-Präsident setzt daher auf eine stärkere Fokussierung der Arbeitsmarktpolitik auf Qualitätsmaßnahmen statt auf billige Massenkurse. "Nur so können wir bestimmten Gruppen wie Langzeitbeschäftigungslosen, Frauen und Älteren wirksam helfen", so Tumpel.
 
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