Väterkarenz / Familien  

erstellt am
12. 11. 10

Heinisch Hosek: "Echte Männer gehen in Karenz"
Papamonat im öffentlichen Dienst kommt am 1. Jänner 2011
Wien (bpd) - "Wieso kümmert sich die Frauenministerin um die Männer und macht eine Kampagne zur Väterkarenz?" Diese Frage stellte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek an den Beginn ihrer Präsentation der neue Imagekampagne "Echte Männer gehen in Karenz". Die Antwort sei ganz einfach: "Mehr Väter in Karenz, das ist gut für die Väter, das ist gut für die Kinder, und es ist gut für die Frauen. Mehr Männer in Karenz, das ist ein wichtiger Schritt zu mehr Chancengleichheit." Zudem würden Männer, die in Karenz waren, auch anders über Hausarbeit und Kinderbetreuung denken. "Es ist nicht unmännlich, Windeln zu wechseln oder ein Flascherl zu machen."

Daran knüpfe auch die Kampagne an, die ganz bewusst mit Klischees spiele, aber dabei nicht auf Augenzwinkern und Humor vergesse. "Ich will zeigen, dass Väter nicht ihre Männlichkeit abgeben müssen, wenn sie in Karenz gehen", so die Frauenministerin.

"Ich weiß, dass viele Väter ernsthaft überlegen, in Karenz zu gehen." Studien besagten, dass zwei Drittel der Männer bereit wären, in Karenz zu gehen. Dennoch zögerten die meisten. Nur fünf Prozent der Väter entschließen sich tatsächlich für eine Zeit der Kinderbetreuung. Das ist vielleicht des Geldes wegen so, oder aufgrund eines Klimas der Verständnislosigkeit im Betrieb, vielleicht auch, weil sonst ein Karriereschritt verpasst würde, so Heinisch-Hosek. Mit dem einkommensabhängigen Kindergeld sei es jetzt jedoch auch für Väter recht einfach und ohne große Einbußen möglich, für den Nachwuchs da zu sein. "Mit dieser Kampagne möchte ich all jene Männer ansprechen, die noch zögern", so die Frauenministerin, die auch appellierte: "Gönnt euch diese einzigartige Zeit mit euren Kindern, diese Zeit gibt euch niemand zurück."

"Wir gehen im öffentlichen Dienst mit gutem Beispiel voran und bieten ab 1. Jänner 2011 den Papamonat an", berichtete Heinisch-Hosek. Das heiße, dass junge Väter Rechtsanspruch auf mindestens eine Woche und maximal ein Monat freie Zeit für den Nachwuchs unmittelbar nach der Geburt hätten. "Der Papamonat wird unbezahlt sein, aber alle Ansprüche wie Krankenversicherung oder Pension bleiben gewahrt." Der Papamonat sei ein wichtiger Beitrag dazu, dass Väter eine stärkere Bindung zu ihren Kindern und mehr Verständnis für ihre Partnerin entwickeln, "und vielleicht ermutigt diese erste prägende Zeit auch zur Inanspruchnahme der Väterkarenz", so die Ministerin. Der Papamonat müsse innerhalb der ersten zwei Monate nach der Geburt des Kindes in Anspruch genommen werden.

Um Männern Mut zu machen, bietet das Frauenministerium auf seiner Kampagnen-Homepage jetzt eine Plattform für jene Väter, die in Karenz sind oder waren. Einige von diesen berichten dort bereits über ihre Erfahrungen in dieser so wichtigen Lebensphase und erklären, weshalb sie diese Entscheidung getroffen haben. Nachzulesen unter: http://www.maennerinkarenz.at

Um den österreichischen Betrieben die Väterkarenz schmackhaft zu machen, starte sie gemeinsam mit dem Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer, den Sozialpartnern und der Industriellenvereinigung eine Informations-Offensive in der Wirtschaft, berichtete die Ministerin abschließend.

 

Pröll: Wahlfreiheit für Familien verbessern
Im Interview mit den Salzburger Nachrichten spricht Finanzminister Josef Pröll über Schwerpunkte in der Familienpolitik sowie die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen.
Wien (övp-pd) - Josef Pröll hält es für notwendig, die Familienpolitik weiterzuentwickeln, damit sich wieder mehr Österreicher für Kinder entscheiden: "Es geht darum, die Wahlfreiheit, die Vereinbarkeit von Beruf und Familien zu verbessern." So muss es künftig u.a. eine bessere und qualifizierte Kinderbetreuung geben.

In diesem Sinn wird künftig verstärkt auch auf Sachleistungen für Familien gesetzt. Konkret werden etwa ab 2011 pro Jahr 80 Millionen Euro in den Ausbau ganztägiger Schulformen investiert. "Das ist ein massiver Beitrag zu Wahlfreiheit und besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf."

Österreich bei Familienleistungen in Europa-Spitze
Wie jede Gruppe mussten auch die Familien im Budget einen Beitrag zur Stabilisierung des Landes leisten. Pröll stellt aber klar, dass die Leistungen für Familien noch immer deutlich über dem Niveau von 2008 liegen und sich Österreich hier im europäischen Spitzenfeld befindet. Zudem können Härtefälle noch abgeschliffen werden, wie z.B. bei besonders langen Studienrichtungen. Der Finanzminister stellt aber außer Frage, dass das Gesamtpaket halten muss.

Dabei unterstreicht Pröll noch einmal, dass es im Budget darum geht, den Kindern keine Unmengen an Schulden zu hinterlassen: "Am Ende wird übrig bleiben, dass es gerade die ÖVP ist, die es geschafft hat, eine Schuldenbremse für die kommenden Generationen zu schaffen und die Neuverschuldung zurückzufahren. Das ist im Kern auch christlich-soziale Politik."

Sprache, Leistung und Differenzierung im Schulbereich
Beim neuen Schulkonzept der ÖVP, das derzeit ausgearbeiet wird, sind Pröll drei Parameter unverrückbar: Sprache, Leistung und Differenzierung. "Das unterscheidet uns vom Einheitsbrei, der der SPÖ vorschwebt, den wird es mit uns nicht geben."

Darüber hinaus ist Pröll dafür, die Kompetenzen zwischen Bund und Ländern in der Schulverwaltung zu entflechten. So soll der Bund über Bildungsziele, Schultypen und Dienstrecht entscheiden. Die Länder sollen hingegen für den Vollzug verantwortlich sein, also Anstellungen und Standorte.

 

Kitzmüller: Echte Männer sorgen für ihre Familie!
Familienfeindliche Regierungspolitik wird sicher nicht zu höherer Väterbeteiligung bei Karenz führen
Wien (fpd) - Als Alibiaktion bezeichnet FPÖ-Familiensprecherin NAbg. Anneliese Kitzmüller die Kampagne von Frauenministerin Heinisch-Hosek (SPÖ) für mehr Väterkarenz und ein Papa-Monat im öffentlichen Dienst. "Das ist nicht mehr als eine weitere Nebelgranate, die von der familienfeindlichen Politik ablenken soll, die von der Regierung mit dem kommenden Budget beschlossen wurde", so Kitzmüller. Ein Papa-Monat für öffentlich Bedienstete sei natürlich nur für die Besserverdiener ein Anreiz: "Wer kann es sich schon noch leisten, einen Monat lang unbezahlten Urlaub zu nehmen?"

Auch die Kampagne für mehr Väterbeteiligung bei der Karenz sei völlig verfehlt: "Echte Männer sorgen für ihre Familie", so Kitzmüller. Diejenigen, die es sich dabei noch leisten können, dennoch in Karenz zu gehen, würden dank der fortwährenden Sparmaßnahmen im Familienbereich immer weniger. "Wir Freiheitlichen wollen, dass die Familien das in finanzieller Sicherheit selbst entscheiden können. Das Kindergeld ist daher grundsätzlich für die volle Zeit auszuzahlen - unabhängig davon, ob beide Elternteile in Karenz gegen", erklärt die freiheitliche Familiensprecherin.

 

Haubner: Nicht nur auf Beamte beschränken
"Was für Mütter gilt, muss auch für die Väter möglich sein"
Wien (bzö) - "Spät, aber doch, macht nun die Regierung einen ersten zögerlichen Schritt in die richtige Richtung, indem sie für Beamte einen Papa-Monat einführt. Mit dieser von Heinisch-Hosek angekündigten Umsetzung gehen SPÖ und ÖVP auf eine BZÖ-Idee ein. Dieser Papa-Monat darf aber nicht nur auf die Beamten beschränkt bleiben", meinte BZÖ- Familiensprecherin Abg. Ursula Haubner.

"Was für Mütter gilt, muss auch für die Väter möglich sein. Im bestehenden System des Kinderbetreuungsgeldes muss es einfach mehr Flexibilität geben. Das BZÖ hat hier eine ganz klare Linie: Die jetzt geblockten sechs Monate Väterkarenz müssen einfach gesplittet werden können", erklärte Haubner und meinte weiter: "Das heißt, der Partner kann ein bis zwei Monate vorziehen und als Papa-Monat konsumieren. Der Papa-Monat wäre somit auch ein wichtiges Zeichen, um die Rolle der Väter zu stärken und die Mütter zu entlasten. Hier ist aber Wahlfreiheit unverzichtbar."

Niemand dürfe zu seinem Glück gezwungen werden, aber der Staat habe für die Rahmenbedingungen zu sorgen, dass, wer will, diesen freiwilligen Papa-Monat in Anspruch nehmen könne, betonte Haubner.

 

 Musiol: Papa-Monat im Bundesdienst kann nur erster Schritt sein
Papa-Monat muss für alle Väter möglich sein
Wien (grüne) - "Die Einführung eines Papa-Monats im Bundesdienst ist zwar zu begrüßen, kann aber nur ein erster Schritt sein", erklärt die Familiensprecherin der Grünen, Daniela Musiol. Musiol sieht bei diesem Begutachtungsentwurf einige Wermutstropfen: "Der Wegfall der Bezahlung während des Papa-Monats stellt für viele Eltern eine schwierige Hürde dar. Denn gerade Jungeltern gehören zu jenen Familien, die kurzfristig hohe finanzielle Aufgaben zu bewältigen haben. Das werden sich vor allem die Bundesbediensteten der niedrigen Einkommensgruppe nicht immer leisten können", erläutert Musiol.

Der im Entwurf vorgesehene Passus "wenn keine dienstrechtlichen Interessen entgegenstehen" ist für Musiol ebenfalls eine starke Einschränkung: "Das setzt eine gewisse Sensibilität aller Vorgesetzten voraus, die über dieses dienstliche Interesse zu entscheiden haben. Ich fürchte, dass dies nicht bei allen Vorgesetzten gegeben ist". Vor allem den Geburtszeitpunkt kann man sich in der Regel nicht aussuchen. "Hier das dienstliche Interesse über die wichtige Zeit des Vaters mit dem Neugeborenen zu stellen ist problematisch", so Musiol.

Es darf daher nicht ausschließlich für Bundesbedienstete die Möglichkeit für ein Papa-Monat geben. "Ich erkenne die Bemühungen der Ministerin an, aber der Kreis der Väter die einen Papa-Monat in Anspruch nehmen wollen geht weit über die Bundesbediensteten hinaus. Heinisch-Hosek ist daher gefordert, rasch Möglichkeiten zu suchen, damit sich in dieser wichtigen, beziehungsbegründende Phase alle Väter ihren Kindern widmen können", fordert Musiol.

 

 Ruprecht: Betriebe müssen sensibilisiert werden
Einführung eines Papamonats gefordert
Wien (ögb) - "Die finanziellen Anreize für Väter wurden bereits geschaffen. Nun geht es darum, Väter über ihre Möglichkeiten aufzuklären und Betriebe ihrer Verantwortung bewusst zu machen", begrüßt ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Brigitte Ruprecht die Umsetzung der im Nationalen Aktionsplan festgehaltenen Kampagne pro Väterkarenz. Eine Forderung der Sozialpartner sei damit rasch umgesetzt worden.

Dass die neuen Kurzvarianten des Kinderbetreuungsgeldes auch von Vätern gut angenommen würden, zeige, dass immer mehr Männer ihre Vaterrolle aktiv leben möchten. Der Knackpunkt, doch nicht in Karenz zu gehen, seien oft die Unternehmen. So würden die Verantwortlichen in den Unternehmen an die Arbeitnehmer noch immer traditionelle Erwartungen, wie ständige Verfügbarkeit und Flexibilität, stellen.

"Die ArbeitgeberInnen legen den Männern nicht selten Stolpersteine in den Weg, oder lassen sie bei der Gestaltung der Karenzzeit allein", kritisiert Ruprecht. Dabei würden die Betriebe, die auch die Männer bei dem Wunsch nach Karenz unterstützen, von der hohen Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter profitieren. Insgesamt sei die Kampagne ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt.

Um die Väter stärker in die Familienarbeit einzubinden, brauche es zudem, so Ruprecht, die Einführung eines Papamonats: "Werden Väter von Anfang an in die Kinderbetreuung eingebunden, sind sie auch eher dazu bereit, die partnerschaftlichen Pflichten fair zu teilen." Der ÖGB habe schon vor einiger Zeit einen Papamonat eingeführt und gute Erfahrungen damit gemacht.
 
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