"Zählen Minderheiten? - Volksgruppen zählen!"   

erstellt am
25. 11. 10

LH Dörfler und LHStv. Kaiser bei Eröffnung des Volksgruppenkongresses - Gutes Miteinander im Land und mit Nachbarn Slowenien
Klagenfurt (lpd) - Der 21. Europäische Volksgruppenkongress des Landes Kärnten wurde am am Abend des 24.11. im Konzerthaus Klagenfurt eröffnet. Er steht unter dem Titel "Zählen Minderheiten? - Volksgruppen zählen!". Am 25.11. referieren Experten aus Österreich, Deutschland, Rumänien, Slowenien, Italien und Belgien. Diskutiert wird über die Bedeutung von Minderheitenzählmodellen bzw. Minderheitenfeststellungsverfahren in ausgewählten europäischen Staaten sowie über deren Folgewirkungen für die dort lebenden autochthonen ethnischen Minderheiten.

Landeshauptmann Gerhard Dörfler bezeichnete die slowenische Volksgruppe als Bereicherung und wesentlichen, kraftvollen Teil unseres Landes. "Wir haben ein gutes Klima des Miteinanders geschaffen", sagte er. Die Volksgruppe sei der Landespolitik viel wert. Zwei seiner persönlichen Höhepunkte als Politiker seien das Fördergesetz für die mehrsprachigen Kindergärten und der Bau der für Südkärnten so wichtigen "Jörg-Haider-Brücke". Dörfler betonte, dass alle Kärntner die gleichen Chancen haben müssten. Er verwies auf Einrichtungen wie das Volksgruppenbüro, die Kulturwoche der Kärntner Slowenen oder das zweisprachige Bildungswesen. Die steigenden Anmeldungen in mehrsprachigen Kindergärten und Schulen würden auch die hohe Akzeptanz der Sprache zeigen. Bestens funktioniere auch die Nachbarschaft mit Slowenien, man arbeite gemeinsam an der Bewerbung für die Dreiländer-Schi-WM und an einem Memorandum für die zweite Karawankentunnelröhre.

Eine Ortstafellösung erwartet sich Dörfler im klugen Konsens. Dabei dürfe es keine Sieger und Verlierer geben. In diesem Sinne dankte er Staatssekretär Josef Ostermayer. Dieser habe in den Ortstafel-Gesprächen Respekt und Feingefühl gezeigt. Er wolle eine Kultur des Handelns ohne Muskelspiele.

LHStv. Peter Kaiser strich ebenfalls den kulturellen Mehrwert durch die Volksgruppe hervor. Es komme auf das Aufeinanderzugehen und das Wahren der kulturellen Vielfalt im Land an. In der Ortstafelfrage sprach er sich für eine Lösung ohne Zeitdruck aus. Diese Lösung müsse verfassungsmäßig festgeschrieben sein und den Blick für die Zukunft öffnen. "Wir stehen nahe davor", sagte Kaiser, der seine Rede auch auf Slowenisch hielt.

Historikerin Claudia Fräss-Ehrfeld hielt den Festvortrag zum Thema "Die Befriedung des slowenischen Volksteils geht vor allem Kärnten an" (Wedenig 1949). Ihr dankte der Landeshauptmann auch für die wunderbare fachliche Erklärung unseres Landes im Rahmen der ORF-Übertragung des Landesfestzuges am 10. Oktober. Grußworte hielten die Landtagsabgeordneten Barbara Lesjak und Stephan Tauschitz. Von Moderator Aleksander Tolmaier wurden auch Bischofsvikar Josef Marketz, Pfarrer Martin Müller, Klagenfurts Vizebürgermeister Albert Gunzer, Landesamtsdirektor Dieter Platzer, die Slowenenvertreter Marjan Sturm, Bernard Sadovnik, Vladimir Smrtnik, Sonja Kert-Wakounig, Danilo Katz und Präsident Hans Heinrich Hansen von der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen begrüßt.

Im Rahmen des Kongresses wurden zudem zwei neue Nachschlagewerke des Volksgruppenbüros präsentiert: Die Kärnten Dokumentation Band 26 "Sind wir alle Europäer oder ist noch Platz für Volksgruppen?" sowie die Festschrift zu 20 Jahre Volksgruppenbüro "Gemeinsam/Skupno".
     
Informationen: http://www.volksgruppenbuero.at    
     
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