Frauenberger: "Wien bekämpft Armut in Rumänien und Afrika"   

erstellt am
06. 12. 10

Wien hilft durch Förderung von Bildungs- und Gesundheitsprojekten für Kinder und Frauen
Wien (rk) - Am 03.12. haben wieder sieben Projekte der Wiener Auslandshilfe zur Armutsbekämpfung den zuständigen Gemeinderatsausschuss für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal passiert. Zwei Projekte in Rumänien widmen sich der Ausbildung von Roma-Kindern bzw. der Berufsausbildung und Schaffung von Einkommensmöglichkeiten. Darüber hinaus werden im Rahmen des heurigen Afrikaschwerpunktes der Wiener Entwicklungszusammenarbeit weitere fünf Projekte im Bildungs- und Gesundheitsbereich unter Berücksichtigung der Geschlechtergerechtigkeit in Äthiopien, Kenia, Mosambik und Niger gefördert.

Dazu Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger: "Wien hat schon in den beiden vergangenen Jahren bei der Auslandshilfe einen Schwerpunkt auf Ausbildungs- und Gesundheitsprojekte insbesondere für Frauen sowie Kinder in benachteiligen Regionen gesetzt. Denn Bildung und Gesundheitsförderung bzw. ausreichende medizinische Versorgung und Aufklärung bekämpfen Armut nachhaltig. Hier werden wir kontinuierlich weiterarbeiten. Dass wir insbesondere helfen wollen, die Lebenssituation von Frauen zu verbessern, hat einen handfesten Hintergrund: Frauen und ihre Kinder sind die Hauptbetroffenen von Armut, Flucht vor Krieg und Gewalt. Sie sind aber auch die TrägerInnen von Entwicklung. Je besser sie gebildet sind, je besser ihre Lebenssituation ist, desto bessere Chancen gibt es für die nächste Generation."
Wien fördert Bildungs- und Qualifizierungsprojekte in Rumänien zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit

Die DorfbewohnerInnen von Stejarisu leben trotz einiger Verbesserungen noch immer in großer Armut. Analphabetismus, mangelnde Berufsqualifizierung und eine Arbeitslosenquote von 60 Prozent sind dabei die typischen Merkmale der Unterentwicklung, die man generell im ländlichen Raum Rumäniens vorfindet. Da der Schlüssel zu einer besseren sozialen und ökonomischen Situation der Roma die Bildung ist, wird ein Projekt zur Nachmittagsbetreuung von 30 Grundschulkindern starten. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden die Mädchen und Buben von einer in Rumänien und Österreich ausgebildeten Pädagogin unterrichtet. Unter ihrer Anleitung werden die Hausübungen gemacht und der am Vormittag vermittelte Lernstoff wiederholt und gefestigt. In einem zweiten Dorf werden Erwachsene im Baugewerbe ausgebildet, sodass sie bei Projektende in ein Angestelltenverhältnis wechseln oder ihren eigenen Kleinbetrieb eröffnen können.

Solidarität mit Äthiopiens Frauen
Äthiopien ist ein Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Um die österreichischen Bemühungen zur Armutsbekämpfung zu unterstützen, finanziert die Stadt Wien ein Projekt zur Gesundheitsförderung von Frauen. Die ca. 1,5 Mio. Menschen umfassende Volksgruppe der Afar lebt zum Großteil seminomadisch. Sie sind Viehhirten, die das Wüstengebiet südlich der Danakil-Senke im Nordosten Äthiopiens bewohnen. Die Afar-Region zählt zu den heißesten bewohnten Regionen der Erde und musste in den letzten Jahren immer wieder mit Dürrekatastrophen kämpfen. Dies hatte große Hungerperioden, Seuchen, fehlendes Trinkwasser und Reduzierung des Viehbestands zur Folge.

Die Afar sind den Traditionen entsprechend, nomadisch lebende moslemische Viehzüchter, die eine patriarchalische Gesellschafsstruktur aufweisen. Der Status von Frauen hat sich seit der Implementierung der letzten von der Stadt Wien finanzierten Projekte wesentlich verbessert. Trotzdem kommen im Projektgebiet immer noch Zwangsheirat, Ausbeutung und die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) vor.

Chronischer Hunger, Durst sowie menschenverachtende Traditionen wie FGM und fehlende medizinische Grundkenntnisse sind Ursachen der sehr hohen Mütter- und Säuglingssterblichkeitsrate. Im ersten Projektteil ist daher eine flächendeckende Gesundheitsaufklärung für Jungmütter und werdende Mütter vorgesehen, die mindestens 75 Prozent der Bevölkerung erreichen soll. Im zweiten Projektteil wird die Reduzierung der traditionellen Praktiken, die das Leben der Frauen gefährden, um 75 Prozent bis zum Ende des Projekts, angestrebt. Dazu werden jährlich umfassende Frauenrechtstrainings angeboten. Darüber hinaus sind insgesamt vier FGM-Workshops und einmal im Jahr eine Frauen-Konferenz fix eingeplant.

Frauenberger abschließend: "Es muss unser generelles Ziel sein, durch sinnvolle entwicklungspolitische Maßnahmen die Lebenssituation der Menschen gerade auch in den Ausgangsländern von Migration zu verbessern. Wien trägt seinen Teil dazu jedenfalls bei."
     
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