Bewegtes Leben – Geschichte(n) auf Film   

erstellt am
06. 12. 10

Prämierung der Sieger des Projektes "Bewegtes Leben"
Innsbruck/Bozehn (tiroler landesmuseen) - "Geschichte(n) auf Film", unter diesem Motto forderte das Gesamttiroler Projekt "Bewegtes Leben" im Rahmen eines Wettbewerbs Menschen aus allen Teilen des Landes auf, ihre Amateur- oder Familienfilme einzusenden. 6000 Hobbyfilmer folgten diesem Aufruf. Am 04.12. fand um 16 Uhr die Prämierung der Sieger im Filmclub Bozen in Anwesenheit der beiden Tiroler Kulturlandesrätinnen Dr. Beate Palfrader und Dr. Sabina Kasslatter Mur statt. Sieben der insgesamt 15 Preisträger stammen aus Nordtirol. 17.000 Filme wurden bei den Abgabestellen im Innsbrucker Zeughaus, dem Tiroler Bildungsforum ? Verein für Kultur und Bildung, den Medienzentren des Landes Tirol und dem Amt für audiovisuelle Medien Bozen eingereicht. Das Ziel der Initiatoren war, diese Schmalspur-Filme zu sammeln und sie zu digitalisieren, um sie so zu sichern und in einem Online-Katalog bereit stellen zu können. "Bewegtes Leben" ist ein gemeinsames Projekt der Tiroler Landesmuseen, des Bildungsforums Tirol und des Amtes für audiovisuelle Medien Bozen. Die mehr als 600.000 Meter Filmmaterial (das entspricht der Strecke von Bozen nach Wien!) wurden mittels professioneller Methoden und nach archivtechnischen Kriterien gescannt. Um diesen Ausschnitt des "Kulturerbes Film" dauerhaft zu sichern, werden alle digitalisierten Filme langzeitsicher gespeichert.

Ein Element des Großprojektes war der Wettbewerb, der in fünf Kategorien ausgeschrieben wurde. Gesucht wurden Filme aus den Bereichen: Kultur, Alltag, Arbeit, Zeitgeschichte und Politik. Eingereicht werden konnten sowohl Dokumentationen als auch selbst gedrehte Spielfilme die vor 1990 entstanden sind. Je Kategorie wurden schließlich die drei historisch wertvollsten Filme ausgewählt und mit insgesamt 4.500 Euro prämiert.

Neben diesem Wettbewerb steht aber vor allem auch der wissenschaftliche Wert des Projektes für sich. Das gesammelte Filmmaterial aus privater Hand ist eine Dokumentation der sozialen Veränderungen dieser Zeit, zeigt landwirtschaftliche, bauliche und technische Entwicklungen. Oder wie es PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, formuliert: "Filme sind eingefrorene Momente der Geschichte. Mit den Filmen aus privater Hand haben wir für die jüngere Geschichte Tirols eine neue, bislang nicht verfügbare Quelle erschlossen, die uns die Sicht auf das Leben in Tirol erleichtert, verdichtet und auch verbessert. Überdies zeigen sie uns eine Innensicht, die normalerweise wenig überliefert ist. Das macht sie umso wertvoller." Darum ist es auch umso wichtiger, das Filmmaterial zu erhalten, meint Meighörner weiter: "Dass überdies bei dem üblicherweise verwendeten Flimmaterial eine ‚Halbwertszeit' aus konservatorischer Sicht erreicht ist, macht die konzertierte Aktion zu einer richtig verstandenen Kulturdokumentation - und öffnet gleichzeitig diese ‚Zeitspeicher' für diejenigen, die sie zur Verfügung stellen."

Diesen Erhalt der Dokumentationen für die Nachwelt und auch für die Wissenschaft streicht auch Dr. Claudia Sporer-Heis, Kustodin der Historischen Sammlungen im Zeughaus hervor: "Aus historischer und musealer Perspektive freue ich mich sehr darüber, dass wir durch diese Initiative erreichen konnten, dass eine große Menge von Amateur- und professionellem Filmmaterial gesammelt, gesichert und für die Zukunft bewahrt wird. Außerdem werden diese wichtigen historischen Quellen nach Abschluss des Projekts zugänglich sein und auch der Wissenschaft zur Verfügung stehen."

Ein wesentlicher Aspekt dieses Filmprojektes ist der Gesamttiroler Anspruch, den Landesrätin Dr. Beate Palfrader hervorhebt: "Das Projekt ‚Bewegtes Leben' hat einen wertvollen Beitrag zur Sicherung von historischem Filmmaterial aus allen Teilen Tirols geleistet und durch Aufnahme der Filmbestände in einen Online-Katalog der breiten Öffentlichkeit einen Zugang dazu eröffnet. Zudem wurde durch das Projekt ein Bewusstein für den Wert des Kulturgutes Film in der Gesellschaft geschaffen und dem Gedanken der Europaregion Tirol durch eine filmische Vernetzung von Nord-, Ost- und Südtirol Rechnung getragen. Mein Dank gilt allen am Projekt Beteiligten für das große Engagement."

Das rege Interesse, welches das Projekt hervorgerufen hat, begeistert alle Beteiligten. Mag. Margarete Ringler, Geschäftsführerin des Bildungsforums Tirol freut sich zudem über die vielen helfenden Hände: Das Projekt hat so großen Anklang gefunden, dass die logistische Abwicklung und Bearbeitung zur größten Herausforderung wurde. Wie in allen Arbeitsbereichen des Tiroler Bildungsforums konnte nur durch das unermüdliche ehrenamtliche Engagement im Team des Tiroler Bildungsforums die Abwicklung gelingen", so Ringler abschließend.
     
Informationen: http://www.bewegtes-leben.eu/    
     
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