Österreichischer Erzeugermilchpreis legte im Oktober erneut zu   

erstellt am
02. 12. 10

Milchanlieferung bleibt auf hohem Niveau
Wien (bmlfuw/aiz) - Der österreichische Milcherzeugerpreis ist im Oktober 2010 weiter angestiegen, allerdings nur geringfügig. Im Mittel zahlten die heimischen Molkereien 37,59 Cent brutto je kg beziehungsweise 33,56 Cent netto (ab Hof, bezogen auf 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß). Dies bedeutet gegenüber dem Vormonat September eine Erhöhung um 0,14 Cent netto beziehungsweise 0,16 Cent brutto. Das geht aus der jüngsten Preisstatistik der Agrarmarkt Austria hervor.

Der für Oktober ermittelte Wert von 33,56 Cent netto bezieht sich auf den Durchschnitt aller Qualitäten. Zieht man dabei nur den Auszahlungspreis für konventionelle Milch heran, so kommt man auf einen Mittelwert von 32,65 Cent je kg, während für Biomilch im Schnitt 39,11 Cent netto gezahlt wurden. Der Anteil der angelieferten Rohmilch, für die ein Biomilch-Zuschlag gezahlt wird, liegt laut AMA derzeit bei etwa 13%.

Milchanlieferung Anfang November über dem Vorjahresniveau
Die heimischen Bauern haben im Oktober ihre erhöhten Milchanlieferungen an die Molkereien und Käsereien beibehalten: Mit einer Menge von rund 223.000 t überschritten sie das Vorjahresniveau um 4,2%. Im ersten Novemberdrittel hielt dieser Trend an, die Anlieferung lag laut AMA-Berechnungen um 4,8% über dem Vergleichszeitraum 2009. Seit Jahresbeginn liegt die Anlieferung im Schnitt um 2,5% über dem Vorjahresniveau. Bezogen auf das aktuelle Quotenjahr ergab sich von Anfang April bis zur ersten Novemberdekade eine Menge von 1,716.333 t, das waren um 3,3% mehr als im Vorjahreszeitraum. Die AMA geht bei einer Beibehaltung dieses Trends von einer Quotenüberschreitung im gesamten Milchjahr 2010/11 aus. Im Zeitraum April bis Oktober lag die saldierte Überlieferung bereits bei 8.218 t.

Deutlich mehr Käse und Milchpulver hergestellt
Die höhere Milchanlieferung hat in diesem Jahr auch zu einer gesteigerten Verarbeitungsmenge bei den heimischen Molkereien und Käsereien geführt. Von Jänner bis September 2010 wurde die Herstellung von flüssigen Milchprodukten um 0,4% auf knapp 818.600 t angehoben. Die Buttererzeugung lag mit rund 24.700 t um 0,6% über dem Vorjahresniveau. Deutlich, nämlich um 6,5%, gesteigert wurde der Käseausstoß, er belief sich inklusive Topfen auf 116.700 t. Während es bei Vollmilchpulver zu einer Senkung der Produktion um 52,6% auf 234 t kam, wurde bei Magermilchpulver ein Zuwachs von 28,1% auf 5.400 t registriert. Die Herstellung von Molkenpulver erfuhr eine Steigerung um 3,5% auf 24.700 t. Der Zukauf von Verarbeitungsmilch aus anderen Mitgliedstaaten konnte um ein Zehntel auf rund 13.000 t reduziert werden.

EU-Erzeugermilchpreis beinahe um ein Viertel über dem Vorjahresniveau
Auch in der Europäischen Union setzte sich heuer die positive Entwicklung der Erzeugermilchpreise fort. Der durchschnittliche gewichtete Erlös betrug im September 2010 in der Union 32,30 Cent je kg (ohne Umsatzsteuer, auf Basis tatsächlicher Inhaltsstoffe). Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Plus von 23%. Die Milchanlieferung tendiert ebenfalls nach oben, besonders in den Ländern der EU-15 ist eine verstärkte Produktion zu erkennen.

EU-Marktexperten rechnen mit steigender Milchproduktion bis 2020
EU-Experten haben laut AMA eine längerfristige Prognose für die Entwicklung des Milchmarktes der Union abgegeben. Demnach soll die Milchkuhanzahl im Jahr 2020 auf 21,9 Mio. abnehmen (2010: 23,5 Mio.). Gleichzeitig dürfte aber die Leistung pro Kuh im Schnitt von 6.336 auf 6.993 kg steigen. Daraus würde eine Erhöhung der Produktionsmenge von 149,1 auf 153,5 Mio. t resultieren. Die Verarbeitungsmenge wird mit 139,6 Mio. t beziffert - derzeit sind es 134,4 Mio. t.

Die Käseproduktion soll gemäß der Langfrist-Prognose bis zum Jahr 2020 von 8,76 Mio. auf 9,59 Mio. t zunehmen. Bei den Käseimporten wird von einer Verringerung von 97.000 auf 83.000 t ausgegangen, während die Exporte von 520.000 auf 589.000 t gesteigert werden dürften. Eine leichte Anhebung von 2 Mio. auf 2,08 Mio. t wird bei der Erzeugung von Butter vorhergesagt. In diesem Bereich sollen die Importe mit rund 40.000 t stagnieren, wogegen die Ausfuhren eine Einschränkung von 134.000 auf 97.000 t erfahren könnten.

Kleiner dürfte auch die erzeugte Menge bei Magermilchpulver ausfallen, die Experten rechnen mit einer Abnahme von 862.000 auf 747.000 t. Die Einfuhren bleiben gemäß den Prognosen auf dem derzeitigen Niveau von 3.000 t, die Ausfuhren verringern sich jedoch von 252.000 auf 170.000 t. Bei Vollmilchpulver soll wiederum die Produktion von 760.000 auf 784.000 t zulegen. In diesem Bereich wird sogar eine Halbierung der Importe auf 1.000 t erwartet, wogegen die Exporte leicht von 427.000 auf 434.000 t gesteigert werden könnten.

Im bisherigen Verlauf des Jahres 2010 verzeichnete die EU eine unterschiedliche Außenhandelsentwicklung im Milchbereich: Während von Jänner bis September die Butterexporte um 2,2% auf rund 90.000 t zurückgenommen wurden, konnte bei Käse eine Erhöhung der Lieferungen um 17,8% auf 494.500 t erzielt werden. Mit 343.300 t wurde um 5,8% weniger Vollmilchpulver ausgeführt, andererseits jedoch mit knapp 292.000 t um 86% mehr Magermilchpulver exportiert.
     
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