Forscher von Weltrang, Kulturmensch, Cineast   

erstellt am
07. 12. 10

Universität Graz verleiht Jay Winter das Ehrendoktorat
Graz (universität) - „Wenn es einen Nobelpreis für Geschichte gäbe, wäre Jay Winter dafür nominiert worden.“ Mit diesen Worten brachte Laudator und Fachkollege Helmut Konrad die wissenschaftlichen Leistungen des renommierten Historikers der US-amerikanischen Eliteuniversität Yale auf den Punkt. Dem Forscher wurde am 07.12. im Senatssaal der Karl-Franzens-Universität Graz das Ehrendoktorat der Geisteswissenschaftlichen Fakultät verliehen. Diese höchste Auszeichnung der Universität vergibt der Senat an Personen, die sich um die Wissenschaft und um die Grazer Alma Mater besonders verdient gemacht haben. „Jay Winter ist als Gastprofessor über viele Jahre zum festen Bestandteil unseres Lehrkörpers geworden. Vielen Dank für die hohe Qualität, die Sie ins Haus bringen!“, wandte sich Rektor Alfred Gutschelhofer in seiner Begrüßung an den Würdenträger.

„Die Forscherwelt auf allen Kontinenten orientiert sich an seinem Wissen“, betonte Helmut Konrad in seiner Laudatio. Winter, Jahrgang 1945, promovierte in Cambridge und ist seit 2001 in Yale tätig. Er hat 14 Bücher geschrieben, 16 weitere herausgegeben und unzählige Buchbeiträge und Aufsätze verfasst. Damit hat er sich aber nicht nur in der Fachwelt einen Namen gemacht, wie Konrad betont, sondern: „Seine Vorträge liefern stets neue Sichtweisen, neue Erkenntnisse und sind Performances, die auch Menschen packen, für die dies vielleicht die erste Begegnung mit der Geschichtswissenschaft ist.“ Dafür stehen nicht zuletzt ein Emmy-Award – also ein Fernsehoskar – und zwei weitere Preise, die Winter für eine vielstündige Fernsehserie zum Ersten Weltkrieg erhielt.

„Ich kann mich tatsächlich sehr glücklich schätzen“, freute sich der Geehrte in seiner Ansprache. Unter anderem dafür, dass er in vielen Ländern gute Freunde an Universitäten hat – so auch in Graz –, mit denen er Wesentliches zur Erforschung der Geschichte beitragen kann. „Mein Schwerpunkt, der Erste Weltkrieg, mag viele heute nicht mehr interessieren, aber er hat uns alle geprägt“, so Winter. „Die Ehre, die mir zuteilwurde, macht mich sehr demütig“, bedankte er sich für die Auszeichnung.
     
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