Gastronomie: Drei Viertel der Österreicher mit Nichtraucherschutz zufrieden   

erstellt am
10. 01. 11

WKÖ-Hinterleitner und market-Beutelmeyer: "Jeder dritte Raucher hat Gastronomiebesuche eingeschränkt" - Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern auf Rekordhoch
Wien (pwk) - Seit sechs Monaten ist das Nichtraucherschutzgesetz in den heimischen Gaststätten zur Gänze in Kraft. Die Gastronomie zog darüber Bilanz und das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des market Instituts ist eindeutig: Nahezu drei Viertel (74 Prozent) der Österreicherinnen und Österreicher sind mit den Maßnahmen zum Nichtraucherschutz zufrieden. Zwei Drittel der Bevölkerung ziehen den österreichischen Weg einem totalen Rauchverbot in der Gastronomie vor. Darüber hinaus hat sich das einhellige Nein gegen ein österreichisches oder europaweiteres Rauchverbot in der Bevölkerung weiter verstärkt. 65 Prozent der Österreicher wären mit einem generellen Rauchverbot nicht einverstanden.

Die Gastronomie sieht jedoch nicht nur positive Seiten der bestehenden Regelung: "Das Rauchen ist vor allem in Betrieben, in denen keine Speisen konsumiert werden, wie Bars, Pubs oder Diskotheken, ein wesentlicher Bestandteil. Nichtraucherräume werden nur zum Teil genutzt. Wenn sie leer stehen, wirkt sich das negativ auf die Ertragssituation der Betriebe aus", betont Helmut Hinterleitner, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der WKÖ.

Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer market Institut, präsentierte die repräsentative Studie: "Gegenüber unserer Untersuchung vor 1,5 Jahren haben sich einige spannende Trendverschiebungen dargestellt. Die Gastronomie hat den eiskalten Gegenwind der Wirtschaftskrise gespürt. Vor allem Raucher bleiben öfters zu Hause: Jeder dritte Raucher gibt an, den Gastronomiebesuch gegenüber dem Vorjahr eingeschränkt zu haben. Offensichtlich wirkt sich das Nichtraucherschutzgesetz auf die Frequenz der Gasthaus- und Restaurantbesuche aus und führt zu Rückzugstendenzen bei rauchenden Männern und Frauen. Da der Anteil der Raucher insgesamt unverändert geblieben ist, wird vermutlich im privaten Bereich mehr geraucht."

Der Trend, dass ein Fünftel der Österreicher weniger oft in Gastronomiebetrieben anzutreffen sind, setzte sich 2010 fort. Waren es 2009 noch deutlich mehr Männer als Frauen, die von rückläufigem Gastronomiebesuch berichteten, so ist 2010 bei den Frauen ein gleich hoher Rückgang zu verzeichnen. "Das tut der Gastronomie weh", so Beutelmeyer. Hinterleitner fügt hinzu: "Dies deckt sich auch mit den Erfahrungswerten aus der Branche: Hier geben 56 Prozent der Gastronomiebetriebe an, dass sie die Auswirkungen der Wirtschaftskrise nach wie vor spüren, nur 17 Prozent fühlten sich von der Wirtschaftskrise generell nicht betroffen."

"Das Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern hat sich durch das neue Gesetz signifikant verbessert. Hier ist fast kein Spielraum nach oben mehr drinnen", resümiert Beutelmeyer: "Nahezu drei Viertel (74 Prozent) der Bevölkerung finden das derzeitige Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern im eigenen Stammlokal zufriedenstellend bzw. eher zufriedenstellend - das sind um 11 Prozent mehr Zufriedene als im Jahr 2009. Besonders erfreulich: Der Gastronomie ist es gelungen, das Miteinander für 50 Prozent der Gäste ganz zufriedenstellend zu gestalten - 2009 waren dies nur 31 Prozent. Der Prozentsatz derer, die überhaupt nicht zufrieden sind, hat sich von 21 Prozent auf 6 Prozent verringert - vor allem die Jüngeren äußern deutlich weniger starke Unzufriedenheit als noch im Vorjahr."

Die Bevölkerung hat die Anstrengungen und Investitionen der heimischen Gastronomen wahrgenommen: "71 Prozent haben die Raumtrennung, 61 Prozent die Kennzeichnung von Raucher- und Nichtraucherbereichen wahrgenommen. Jeder Fünfte hat ein verstärktes Angebot an Nichtraucherbetrieben bemerkt. Für diese Wahrnehmung gibt es keinen Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern", so der Geschäftsführer vom market Institut.

Von den 70.000 Gastronomiebetrieben sind insgesamt 10.200 Betriebe, für die sich grundsätzlich die Frage eines allfälligen Umbaus zur Herstellung eines abgetrennten Raucherraums gestellt hat, betroffen. Hinterleitner: "Der überwiegende Teil der Gastronomen hat sich für Glaswände als bauliche Abtrennung eines Raucherraumes entschieden. Durchschnittlich wurden zwischen 5.000 und 10.000 Euro investiert. Rauchverbote in der Gastronomie sind kein probates Mittel zur Raucherprävention. Für Österreichs Gaststätten hat Rechtssicherheit beim Nichtraucherschutz zu bestehen. Wir sind beim Nichtraucherschutz auf dem richtigen Weg. Nicht die Wenigen, die laut schreien, sind die Mehrheit. Sondern die große Mehrheit der Bevölkerung, die mit der Regelung zufrieden ist, wie die Studie gezeigt hat."
     
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