Tirol übernimmt die Kunst-Sammlung der Klocker-Stiftung    

erstellt am
13. 01. 11

Feierliche Vertragsunterzeichnung im Tiroler Landesmuseum
Innsbruck (tiroler landesmuseen) - Das Land Tirol übernimmt die Kunst-Sammlung der Klocker-Stiftung als Dauerleihgabe. Die entsprechenden Räumlichkeiten für die Ausstellung der Exponate sollen im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum entstehen. Die Tiroler Landesmuseen sind schließlich auch für die Betreuung und Verwaltung der Sammlung zuständig.

Am 12.01. wurde um 10 Uhr die "Vereinbarung betreffend der Sammlung der Klocker-Stiftung" von LR Dr. Beate Palfrader, HR Dr. Eckehard Planckh, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klocker-Stiftung, Konsul DI Andreas Trentini, Vorsitzender im Vorstand des Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum und PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, feierlich unterzeichnet. Der heutigen Unterzeichnung des Vertrages ging der dementsprechende Beschluss der Tiroler Landesregierung vom 14.12.2010 voraus.

Inhalt der Vereinbarung
Der Vertrag umfasst folgende wesentliche Punkte: Die Komm.Rat. Dr. Hans Klocker und Dr. Wolfgang Klocker-Stiftung (kurz "Dr. Klocker-Stiftung") übergibt die Privatsammlung der Familie Klocker dem Land Tirol als Dauerleihgabe. Für die Ausstellung dieser Sammlung werden im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum neue Räumlichkeiten geschaffen. Weiters wurde vereinbart, dass die Betreuung und Verwaltung der Sammlung von den Tiroler Landesmuseen übernommen wird. Diese umfasst die fachgerechte Deponierung und konservatorische Betreuung der Exponate, die Verwaltung der Ankäufe und des Leihverkehrs sowie die Durchführung von Ausstellungen, aber auch anderen Veranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen, die im Rahmen der Klocker-Ausstellung durchgeführt werden sollen.

Für die Schaffung der benötigten Ausstellungsflächen stellt die Klocker-Stiftung einen Baukostenzuschuss in der Höhe von 1 Millionen Euro zur Verfügung, den Restbetrag übernimmt das Land Tirol, insgesamt belaufen sich die Kosten für die nötige Adaptierung des Ferdinandeums auf 1, 375 Millionen Euro. Bauherr ist der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Im Zuge dieses Umbaus wird das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erweitert. Zusätzlich soll auch eine von der Klocker-Ausstellung unabhängige Wechselausstellungsfläche über 422 Quadratmeter entstehen.

Die Vertragspartner
"Es freut mich sehr, dass es nach langen Verhandlungen nunmehr gelungen ist, eine Vereinbarung betreffend die Überlassung der "Dr. Klocker-Sammlung" als Dauerleihgabe an das Land zu unterzeichnen. Die Sammlung moderner Kunst stellt eine wertvolle Bereicherung für den Museumsbetrieb dar und ist ein Meilenstein für die Positionierung des Ferdinandeums als Haus der Kunst. Mein besonderer Dank gilt der Klocker-Stiftung für die Bereitschaft zur Überlassung der Sammlung sowie zur Leistung eines großzügigen finanziellen Beitrags zum erforderlichen Umbau des Ferdinandeums. Damit wird eine zeitgemäße Präsentation der Exponate sichergestellt und zudem eine Fläche für Wechselausstellungen geschaffen", resümiert Dr. Beate Palfrader, Landesrätin für Bildung und Kultur.

Dr. Eckehard Planckh, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klocker-Stiftung, kommentiert die feierliche Vertragsunterzeichnung so: "Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung ist die Dr. Klocker Stiftung dem Ziel ihrer Stifterin, Emmy Klocker, ein Museum für moderne Kunst zu errichten, einen Schritt näher gekommen. Die Stiftung wird auch in Zukunft in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, moderne Kunst fördern und danach streben, sie auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen."

"Die Einbringung der Sammlung Dr. Klocker in die Tiroler Landesmuseen ist ein wichtiger Schritt und eine weitere Fokussierung zeitgenössischer Kunst. Die Sammlung ergänzt die bestehenden Bestände gut und kann so helfen, unseren Vermittlungsauftrag noch besser wahrzunehmen", freut sich PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum.

Die Stiftung
Die Klocker-Stiftung zählt zu den bedeutendsten Privatsammlungen für moderne Kunst Tirols. Wolfgang Klocker, Sohn von Hans und Emmy Klocker begann während seines Jus-Studiums die ersten Werke zu sammeln. Sein Vater Hans Klocker ist vielen als Gründer des Autohauses VOWA bekannt. Die Affinität zur modernen Kunst teilte Sohn Wolfgang mit seinen Eltern. Er betätigte sich selbst künstlerisch und knüpfte, Anfang 1970er auch Kontakte zur Tiroler Künstlerszene, insbesondere zu Max Weiler und Paul Flora. Nach seinem tragischen Tod 1974 führten seine Eltern die Sammlung in seinem Sinne weiter. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1981 konzentrierte sich Emmy Klocker hauptsächlich auf die Erweiterung der Sammlung die einst ihr Sohn initiiert hatte und führte sie noch zu ihren Lebzeiten in die Dr. Klocker-Stiftung über. Sie verstarb im 2006. Heute besteht die Klocker-Sammlung aus circa 1.000 Kuntgegenständen, darunter Bilder, Skulpturen und Zeichnungen und hat einen Versicherungswert von 3,2 Millionen Euro. Werke von international bekannten Künstlerinnen und Künstlern wie Siegfried Anzinger, Christian L. Attersee, Anton Christian, Gunter Damisch, Tone Fink, Jakob Gasteiger, Alois Mosbacher, Hermann Nitsch, Oswald Oberhuber, Markus Prachensky, Eva Schlegel, Hubert Schmalix, Hans Staudacher, August Stimpfl oder Rudi Wach haben Eingang in die Sammlung gefunden. Aber auch bereits klassische Positionen wie Gerhild Diesner, Kurt Moldovan, Arthur Nikodem, Werner Scholz oder Eduard Thöny befinden sich unter den zahlreichen Gemälden, Grafiken und Skulpturen. Den Hauptbestandteil der Sammlung machen circa 500 Zeichnungen von Paul Flora aus, darunter alle Karikaturen, welche der Tiroler Künstler für die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit" geschaffen hat. Auch 30 Werke Max Weilers gehören zum Bestand der Klocker-Stiftung.
     
Informationen: http://www.tiroler-landesmuseen.at/    
     
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