Franz Liszt: Genius "zwischen Klostermauern und Komtessen"   

erstellt am
24. 01. 11

Liszt-Jahr 2011 zum 200. Geburtstag des Komponisten startet offiziell am 27.01.
Eisenstadt (kap) - Als Genius "zwischen Klostermauern und Komtessen" beschreibt die Diözese Eisenstadt den vor 200 Jahren in Raiding im heutigen Burgenland geborenen musikalischen Jahresregenten Franz Liszt (1811-1886). Auf der diözesanen Homepage wird ein differenziertes Bild des - wie es heißt - "Popstars" unter den Komponisten des 19. Jahrhunderts gezeichnet. Der "französische Deutsch-Österreicher aus Ungarn" habe ein schillerndes Leben geführt; ungeachtet seiner zahlreichen "Frauengeschichten" sei Liszt auch ein tief religiöser Mensch gewesen, der 1865 von Papst Pius IX. persönlich die sogenannten niederen Weihen erhielt. Dem "Abbe Liszt", Untertitel "Mensch und Musik im Spannungsfeld des Glaubens", ist ab 17. März auch eine eigene Ausstellung im Eisenstädter Diözesanmuseum gewidmet.

Anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten wird im Burgenland das Gedenkjahr "Lisztomania 2011" mit einem umfassenden Programm gefeiert. Dabei können Besucher hochkarätige Aufführungen im Konzertsaal gleich neben dem Geburtshaus von Franz Liszt in vier Jahreszeiten-Blöcken erleben. Der Auftakt erfolgt mit einem "Festvorspiel" von 27. bis 30. Jänner. Zum Eröffnungsfestakt für "Lisztomania 2011" am Donnerstag, 27. Jänner, wird Bundespräsident Heinz Fischer ebenso sprechen wie die Festredner Nike Wagner und Erhard Busek. An den Folgetagen stehen Konzerte wie ein Klavierzyklus mit Elisabeth Leonskaja, eine Liedmatinee mit Ildiko Raimondi und am Sonntag der Orchesterzyklus "Les Preludes" mit der Wiener Akademie unter der Leitung von Martin Haselböck auf dem Programm.

Bischof Iby: Enge Verbindung zu Liszt
Der "zweitberühmteste" Spross der kleinen mittelburgenländischen Gemeinde Raiding, der Eisenstädter Altbischof Paul Iby, wird am 27. und am 30. Jänner an der "Lisztomania" in seinem Heimatort teilnehmen. Sein Elternhaus stand - wie Iby im Gespräch mit "Kathpress" erzählte - gegenüber dem Geburtshaus Liszts, beide wurden in der Pfarrkirche Unterfrauenhaid getauft (Raiding war als kleines Dorf nur Filialkirche), wo heute zwei Gedenktafeln an Liszt und Iby erinnern. Die Kirche habe sich früh um das Andenken an den Komponisten verdient gemacht, berichtete Iby.

Als Mensch sieht Iby seinen berühmten Landsmann differenziert: In moralischer Hinsicht würde Liszt wegen seiner zahlreichen Liebschaften und der drei unehelichen Kinder wohl "eher schlecht abschneiden". Doch Künstler, gesteht der Bischof großmütig zu, seien oft "nicht nach normalen Kriterien zu messen".
     
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